Für Dedicated Server mit den Betriebssystemen Microsoft Windows Server 2019 und Microsoft Windows Server 2022, die im Cloud Panel verwaltet werden.

Hier erfahren Sie, wie und wofür Sie das Windows Rescue-System auf Ihrem Dedicated Server dem Betriebssystem Microsoft Windows nutzen können.

Das Windows Rescue-System ermöglicht Ihnen den Zugang zu Ihrem Server, auch wenn dieser nicht mehr über die Remotedesktopverbindung erreichbar ist. 

Mit Hilfe des Rescue Systems können Sie unter anderem:

  • die Registry des Betriebssystems analysieren, bearbeiten und reparieren

  • das Passwort der lokalen Microsoft Windows-Benutzerkonten zurücksetzen

  • Dienste aktivieren/deaktivieren

  • eine vorhandene Personal Firewall deaktivieren

  • Dateien löschen/kopieren/editieren

  • eine Kommandozeile starten

  • den Server nach einem Absturz Debuggen (Bluescreens Debuggen)

  • Systemdateien mit dem SFC Scan Tool prüfen und reparieren

  • chkdsk beaufsichtigt starten (um ein korruptes FileSystem zu reparieren)

  • Festplattenpartitionen, -volumes, Master Boot Records (MBR) und Partitionstabellen wiederherstellen

  • mit File Restore Dateien wiederherstellen

  • Daten sichern und z.B. per FTP auf Ihren Backupserver kopieren

  • TCP/IP manuell konfigurieren

Hinweis

Um eine Verbindung zum Windows Rescue-System herstellen zu können, müssen ausgehende Verbindungen über Port 5900 in der Firewall des Servers erlaubt sein.

Microsoft Diagnostics and Recovery Toolset öffnen

So öffnen Sie das Microsoft Diagnostics and Recovery Toolset:

  • Loggen Sie sich in das Cloud Panel ein.

  • Aktivieren Sie im Bereich Infrastruktur > Server den gewünschten Server.

  • Klicken Sie auf Aktionen > Neu starten.

  • Aktivieren Sie die Methode Rescue System und wählen Sie das gewünschte Rescue-System aus. Die Bit-Bezeichnung des Rescue-Systems (32- oder 64-Bit) muss hierbei mit der Bit-Bezeichnung des Betriebssystems übereinstimmen, das auf dem Server installiert ist.

  • Klicken Sie auf Ja.
    Der Server wird in das Rescue-System gebootet. 

  • Um sich auf Ihrem Server in das Rescue-System einzuloggen, klicken Sie auf Aktionen > VNC-Konsole starten.
    Die VNC-Konsole öffnet sich in einem neuen Tab. In der VNC-Konsole wird das Fenster Choose your keyboard layout angezeigt.

  • Wählen Sie das Tastaturlayout German aus. Das Fenster Choose an option öffnet sich.

  • Klicken Sie auf Troubleshoot. Das Fenster Troubleshoot öffnet sich.
  • Um die Tools zur Problemdiagnose aufzurufen, klicken Sie auf  Microsoft ® Diagnostics and Recovery Toolset. Das Fenster Recovery Tool öffnet sich.

  • Wählen Sie das gewünschte Betriebssystem. Das Fenster Diagnostics and Recovery Toolset öffnet sich.

Weitere wichtige Programme

Im Windows Rescue-System finden Sie im Ordner X:\Apps eine Reihe von weiteren nützlichen Programmen und Toolsammlungen. Um auf diese Programme zuzugreifen, öffnen Sie im Fenster Diagnostics and Recovery Toolset den Explorer. 

Dienste mit dem Registry Editor aktivieren/deaktivieren.

Dienste können nicht über ein MMC SnapIn aktiviert/deaktiviert werden, sondern müssen über die Registry editiert werden.

Das folgende Beispiel erklärt dies anhand des Lokalen Sicherheitsrichtlinien-Dienstes.

  • Doppelklicken Sie auf Registry Editor. Das Fenster Registry Editor öffnet sich.

  • Klicken Sie auf HKEY_LOCAL_MACHINE.

  • Wählen Sie File > Load Hive. Das Fenster Load Hive öffnet sich.

  • Wählen Sie im Ordner  C:\Windows\system32\config die Datei System aus und klicken Sie auf Open.

  • Geben Sie einen temporären Namen an, z. B. RegTemp.

  • Um die Datei zu laden, klicken Sie auf OK.
    Der Teilbaum der Registry wird unter HKEY_LOCAL_MACHINE\RegTemp angezeigt.

  • Öffnen Sie HKEY_LOCAL_MACHINE\RegTemp\ControlSet001\Services\PolicyAgent.

  • Setzen Sie den Registry Key 'Start' auf 3 (manuell):

  • Klicken Sie auf RegTemp.

  • Klicken Sie im File-Menü auf Unload Hive.

  • Um die Registry zu schließen, klicken Sie auf Yes.

Sollten Sie einmal die lokalen Sicherheitsrichtlinien falsch konfiguriert haben, können Sie somit sicherstellen, dass nach erneutem Booten des Servers der Dienst Lokale Sicherheitsrichtlinien nicht gestartet wird.

Hinweis

Stellen Sie sich sicher, dass der Bootmodus anschließend wieder auf lokal gestellt wird.

Das oben genannte Beispiel kann im Prinzip auf jeden Dienst Ihres Windows-Servers angewendet werden. Sie müssen lediglich den Dienstnamen in der Registry kennen.

Dateien löschen/kopieren/editieren

Der Explorer bietet Ihnen die Möglichkeit, Dateien zu löschen, zu kopieren und zu editieren. Mit dem integrierten Notepad ist auch ein Text-Editor enthalten.

Backup-Dateien sichern

Um im Windows Rescue-System Dateien zu sichern und per FTP auf Ihren Backup-Server zu laden, gehen Sie wie folgt vor:

  • Öffnen Sie im Fenster Diagnostics and Recovery Toolset den Explorer.

  • Öffnen Sie das Verzeichnis X:\Apps\7-Zip.

  • Doppelklicken Sie auf 7zFM.exe. Das Programm 7-Zip öffnet sich in einem Fenster.

  • Wählen Sie die Dateien und Ordner, die Sie sichern möchten.

  • Klicken Sie auf Add. Das Fenster Add to Archive öffnet sich.

  • Wählen Sie im Feld Archive: das Laufwerk und den Ordner aus, in dem die Zip-Datei gespeichert werden soll. 

  • Klicken Sie auf Open und anschließend auf OK.

  • Öffnen Sie das Verzeichnis X:\Apps\FileZilla.

  • Doppelklicken Sie auf filezilla.exe.
    Das Fenster Welcome to FileZilla öffnet sich.

  • Klicken Sie auf OK.

  • Stellen Sie eine Verbindung zum gewünschten Backup-Server her.

  • Wählen Sie die zu sichernden Datei bzw. Dateien aus und übertragen Sie diese mittels Drag & Drop auf Ihren Server.

Hinweis

Bei sehr großen Dateien (>1GB) empfehlen wir, die zu sichernde Datei vor dem Übertragen mit FTP mit 7-Zip in kleinere Dateien aufzuteilen (z.B. 200MB). Die aufgeteilten Dateien können Sie auf dem Backup-Server wieder mit 7-Zip zusammensetzen.

Debuggen: Bluescreen auswerten

Treiberfehler, defekter Arbeitsspeicher oder Konfigurationsprobleme führen häufig zu einem sogenannten Bluescreen. Bei einem Bluescreen wird immer ein Abbild des zuletzt benutzten Speichers gesichert. Dieses sogenannte Memory Dump File (Speicherabbilddatei) befindet sich unter C:\Windows\MEMORY.DMP. 

Das Windows Rescue-System beinhaltet den Crash Analyzer, um MEMORY.DMP-Dateien zu analysieren. Der Crash Analyzer ist ein Bestandteil des Microsoft Diagnostics and Recovery Toolsets. 

Um das Memory Dump File zu analysieren, starten Sie den Crash Analyzer. Klicken Sie anschließend auf Next und wählen Sie die Datei C:\Windows\MEMORY.DMP. Folgen Sie anschließend dem Menü.

Wenn ein Treiberdefekt als Ursache des Bluescreens identifiziert wird, zeigt Ihnen die Analyse, welcher Treiber für den Bluescreen und somit für den Absturz des Betriebssystems verantwortlich ist. Falls Ihnen diese Auswertung nicht weiterhelfen sollte, wenden Sie sich bitte mit dem Ergebnis der Auswertung zur weiteren Analyse an den Microsoft Support.

Systemdateien des Betriebssystems mit SFC Scan prüfen

Mit SFC Scan können Sie Systemdateien des Microsoft Windows-Betriebssystems prüfen und reparieren. Das Programm verwendet zu diesem Zweck einen Reparaturassistenten. Dieser Reparaturassistent kann Systemdateien, die beschädigt sind oder fehlen, automatisch reparieren. Alternativ kann er Sie fragen, welche Dateien repariert werden sollen. So reparieren Sie das Dateisystem Ihres Servers mit SFC Scan:

  • Klicken Sie im Fenster Diagnostics und Recovery Toolset auf SFC Scan. Das Fenster Welcome to the System File Repair Wizard öffnet sich.

  • Klicken Sie auf Next. Das Fenster Repair options öffnet sich.

  • Wählen Sie die Option Scan and prompt before doing any repairs und klicken Sie auf  Next.
    Das Dateisystem wird anschließend geprüft.

  • Folgen Sie den Angaben im Menü. Wenn fehlerhafte Dateien gefunden werden, werden Sie von SFC Scan gefragt, ob diese repariert werden sollen.

  • Um den System File Repair Wizard zu schließen, klicken Sie auf Finish.

Hotfixes mit Hotfix Uninstall deinstallieren

Mit Hotfix Uninstall können Sie Hotfixes oder Service Packs deinstallieren.

Achtung

Die Deinstallation von Hotfixes erfolgt auf eigene Gefahr! 

Programme, die nach der Installation eines Hotfixes installiert oder aktualisiert wurden, funktionieren möglicherweise nicht mehr richtig, wenn Sie ein Hotfix deinstallieren. Stellen Sie daher sicher, dass vor der Verwendung des Hotfix Uninstalls ein Backup erstellt wird. 

So deinstallieren Sie ein Hotfix:

  • Klicken Sie im Fenster Diagnostics und Recovery Toolset auf Hotfix Uninstall. Das Fenster Welcome to the Hotfix Uninstall Wizard öffnet sich.

  • Klicken Sie auf Next. Das Fenster Hotifx Selection öffnet sich.

  • Wählen Sie das gewünschte Hotfix aus und klicken Sie auf Next

    Das Hotfix wird deinstalliert und das Fenster Hotfix Uninstall Results wird angezeigt.

  • Klicken Sie auf Next. Das Fenster Completing the Hotfix Uninstall Wizard wird angezeigt.

  • Klicken Sie auf Finish.

Hinweis

Bei Fragen zum Hotfix Uninstall wenden Sie sich bitte an den Microsoft Support.

Mit Disk Commander Festplattenpartitionen, -volumes, Master Boot Records (MBR) und Partitionstabellen wiederherstellen

Mit dem Disk Commander können Sie Festplattenpartitionen, -volumes, Master Boot Records (MBR) und Partitionstabellen wiederherstellen. Dies ist mittels der folgenden Verfahren möglich:

  • Wiederherstellung des Master Boot Records

  • Wiederherstellung von einem oder mehreren verlorenen Volumes.

  • Wiederherstellung von Partitionstabellen mit einem Disk Commander Backup

  • Partitionstabellen in Disk Commander Backup speichern

Um Festplattenpartitionen, -volumes, Master Boot Records (MBR) und Partitionstabellen wiederherzustellen, gehen Sie wie folgt vor:

  • Klicken Sie im Fenster Diagnostics und Recovery Toolset auf Disk Commander. Das Fenster Welcome to Disk Commander! öffnet sich.

  • Klicken Sie auf Next. Das Fenster Choose Recovery Option wird angezeigt.

  • Wählen Sie das gewünschte Verfahren aus.

  • Klicken Sie auf Next. Das Fenster Choose Disk wird angezeigt.

  • Folgen Sie den Anweisungen im Menü.

Mit chkdsk ein beschädigtes Dateisystem reparieren

Mit dem Programm chkdsk können Sie die Dateisystemdaten und die Dateisystem-Metadaten auf Datenträgern auf logische und physische Fehler prüfen. Wenn Sie chkdsk ohne Parameter verwenden, prüft dieses Programm den ausgewählten Datenträger und zeigt alle Fehler, die es erkennt. Wenn Sie chkdsk mit Parametern ausführen, repariert das Programm zusätzlich die gefundenen logischen Dateisystemfehler. Werden bei einer Festplatte fehlerhafte Sektoren gefunden, die auf Grund eines physischen Schadens auftreten, kann chkdsk versuchen, die Daten aus den betroffenen Datenträgersektoren wiederherzustellen.

Eine Anleitung, wie Sie wie Sie mit chkdsk im Windows Rescue-System ein beschädigtes Dateisystem reparieren finden Sie im folgenden Artikel:

Mit chkdsk im Windows Rescue-System ein beschädigtes Dateisystem reparieren (Dedicated Server)