Vor der Frage, wie man zu einem Scrum Master wird, sollte man zunächst klären, wer dafür überhaupt geeignet ist. Bestimmte Charakterzüge prädestinieren einen eher zu einem Scrum Master als andere. So ist beispielsweise ein hohes Verantwortungsbewusstsein nötig: Scrum Master können sich nicht verstecken. Das bedeutet auch, dass sie weder konflikt- noch menschenscheu sein dürfen. Ein Scrum Master hat schließlich rund um die Uhr mit Menschen zu tun – und diese Interaktionen können durchaus auch konfliktgeladen sein.
Neben solchen Soft Skills gibt es aber auch Zertifikate, die man erwerben kann: Bei einer Scrum-Master-Schulung, die in der Regel zwei Tage dauert, erlernt man die Grundlagen von Scrum sowie Techniken, wie man als Scrum Master erfolgreich mit einem Team zusammenarbeitet. Gleich zwei offizielle Urkunden konkurrieren dabei miteinander. So können Interessierte Scrum-Master-Trainings entweder nach den Vorgaben von Scrum.org oder der Scrum Alliance absolvieren. Nach dem Kurs darf man sich dann entweder Professional Scrum Master oder Certified Scrum Master nennen.
Uneinigkeit herrscht bezüglich der Frage, wie wichtig Fachwissen in dem Bereich ist, in dem das Team arbeitet. In den Anfangszeiten von Scrum hat sich diese Frage auch gar nicht gestellt: Die ersten Scrum Master waren wahrscheinlich Software-Entwickler, die sich weitergebildet haben. Somit war das Fachwissen von vornerein gegeben. Aber inzwischen wird Scrum in so vielen Betrieben genutzt, dass es viele Quereinsteiger gibt und der Beruf eher der Karriere eines Coaches gleicht, der einem Team beisteht. Viele vertreten aber weiterhin die Meinung, dass ein Scrum Master Berufserfahrung aus dem Fachbereich mitbringen sollte. Andere sind der Auffassung, dass es sehr viel wichtiger sei, dass der Scrum Master ein absoluter Experte hinsichtlich der Methode Scrum ist.