Zoom-Alternativen: Die wichtigsten Konkurrenten im Vergleich

Um trotz regionaler Entfernung stets vernetzt zu sein, sind viele Unternehmen, Selbstständige und Bildungseinrichtungen auf der Suche nach einer Videokonferenz-Software. Vor allem der US-Dienst Zoom erfreut sich großer Beliebtheit. Es gibt aber auch andere Anbieter, die eine ausgereifte Technik für netzbasierte Videotelefonie bieten. Wir stellen die wichtigsten Alternativen zu Zoom im Bereich Internet-Telefonie (auch „Voice over IP“ oder „VoIP“ genannt) vor.

Tabellarischer Vergleich von Zoom und seinen gängigen Alternativen

Anbieter

Maximale Teilnehmerzahl

Bedienung

Produktivität

Sicherheit

Fazit/Besonderheiten

Zoom

1.000 (in der Gratisversion bis 100)

+++

++

+(+)*

+ einfach zu bedienen, vielseitig und mit vielen Gratisfunktionen;

- in der Vergangenheit viele Sicherheitslücken, - Datenschutzprobleme führen teils zu Nutzungsverboten

Skype

50

+(+)

+

+

+ einfach zu bedienen, größte Verbreitung, gute Telefonie-Funktionen;

- Schwächen bei Bedienung, Sicherheit und Produktivität

Microsoft Teams

250 (derzeit auch in der Gratisversion)

+(+)

+++

+(+)

+ viele Funktionen gratis, viele Tools für Produktivität, auch für größere Unternehmen geeignet;

- gewisse Einarbeitung nötig, Sicherheitsschwächen

IONOS Video Chat 24 +++ ++ ++

+ sehr einfach zu bedienen, ohne Kosten und ohne Registrierung, bei hohem Datenschutz

- nur für kleine Gruppen mit bis zu 24 Teilnehmern verfügbar

Cisco Webex Meetings

1.000 (Gratisversion bis 100)

++

++(+)

+(+)

+ setzt auf Produktivität, viele Funktionen gratis, verschiedene Verschlüsselungstechniken, für größere Unternehmen geeignet;

- Support ist verbesserungswürdig (laut Userkommentaren)

GoToMeeting

250 (in der Gratisversion nur 4)

++

+(+)

+(+)

+ ideal für kleinere Videokonferenzen auf verschiedenen Endgeräten und Plattformen (Web-App);

- viele weitere Funktionen kostenpflichtig, weniger starke Verschlüsselung (128-Bit)

Jitsi Meet

Schwankt je nach technischer Infrastruktur

+(+)

+

++(+)

+ ideal für kleinere, sicherheitskritische Meetings und sicherheitsbewusste Anwender (DSGVO-konform), Self Hosting möglich;

- kaum zusätzliche Funktionen, kleinere Sicherheits- und Performance-Mängel

* Die Klammern relativieren eine Bewertungsstufe. Der Dienst Jitsi Meet erreicht z.  B. aufgrund kleinerer Mängel nicht ganz die Höchstbewertung „+++“, daher „++(+)“ bei der Sicherheit.

Ausführliche Informationen zu den in der Tabelle aufgelisteten Tools erhalten Sie im Folgenden.

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Zoom – Senkrechtstarter in der Corona-Krise

Das Interesse an Zoom Cloud Meetings hat im Zuge der Corona-Krise sprunghaft zugenommen. Laut firmeneigenen Angaben nahmen im April 2020 täglich weltweit 300 Millionen Menschen an Zoom-Videokonferenzen teil (zum Vergleich Dezember 2019: 10 Millionen Teilnehmer pro Tag). Der Dienst überzeugt mit einem Freemium-Modell, das viele Leistungen kostenlos bietet. 1-zu-1-Konferenzen zeitlich unbegrenzt. Darüber hinaus können bis zu 100 Personen pro Konferenz teilnehmen, wenn die Dauer 40 Minuten nicht überschreitet. Hinzu kommen eine nutzerfreundliche Software bzw. Apps, die alle gängigen Endgeräte und Betriebssysteme unterstützen. Lediglich der Veranstalter einer Videokonferenz muss sich registrieren, die Software runterladen und kann weitere Teilnehmer per Konferenz-Link einladen.

Die cloudbasierte Infrastruktur von Zoom wird von Nutzern als leistungsfähig und stabil eingestuft. Die Videokonferenzen laufen also meist störungsfrei in HD-Ton- und Bildqualität ab. Negative Kritik gibt es vor allem zu Sicherheit und Datenschutz. Sicherheitsprobleme hat der Dienst zwar bisher schnell behoben, aber die Kritik am Datenschutz bleibt. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist vorerst nur für zahlende Kunden geplant.

Vorteile

Nachteile

Allrounder mit vielen Gratisfunktionen

in der Vergangenheit viele Sicherheitslücken

auch für Technikeinsteiger leicht zu bedienen

Konflikt DSGVO vs. Cloud Act

Sicherheitslücken werden bislang schnell behoben

Datenschutzprobleme weiterhin in der Kritik, teilweise Nutzungsverbote in Politik und Wirtschaft

Zoom-Alternativen im Vergleich: Vor- und Nachteile

Skype

Geht es um die Nutzerzahlen und die Bekanntheit, ist der US-Dienst Skype momentan der Hauptkonkurrent von Zoom. Bereits seit 2003 kann man mit der kostenlosen Software Videokonferenzen abhalten. Die Zoom-Alternative, die mittlerweile zum Microsoft-Konzern gehört, unterstützt alle wichtigen Basisfunktionen für Videokonferenzen. Dazu gehören Instant Messaging, das Senden von Dateien sowie Screen-Sharing für den netzbasierten Austausch von Informationen. Über „Skype for Web“ kann man den Dienst auch als Web-App direkt über den Browser nutzen.

Zu den Vorteilen von Skype gehören die ausgereifte Technik bei der Sprach- und Bildübertragung (HD-Qualität) sowie die hohe Verbreitung des meistgenutzten Tools für Videomeetings und Internet-Telefonie. An einer Skype-Videokonferenz können bis zu 50 Personen teilnehmen.

Laut eigener Aussage verschlüsselt Skype alle Sprach- und Videoanrufe, Dateiübertragungen und Sofortnachrichten zwischen Skype-Nutzern, wobei eine 256-Bit-Verschlüsselung verwendet wird. Textnachrichten verschlüsselt der Dienst bei der Übertragung teilweise mit dem TLS-Protokoll. Positiv hinsichtlich Datenschutz ist ebenfalls, dass Skype seit 2018 eine optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für private Chats anbietet. Dabei setzt Microsoft auf das allgemein als sicher eingestufte Signal-Protokoll.

Trotz dieser Maßnahmen wird die Sicherheit der normalen Skype-Version immer wieder kritisiert, da Inhalte bereits staatlichen Behörden zur Verfügung gestellt wurden. Zwar ist Skype-Besitzer Microsoft beim Datenschutzabkommen Privacy Shield registriert, der Konflikt zwischen Cloud-Act und DSGVO hat aber auch bei diesem US-Anbieter negative Auswirkungen auf das Sicherheitskonzept und dessen Glaubwürdigkeit.

Bis vor kurzem mussten alle Skype-Nutzer sich registrieren und ein Konto anlegen. Seit April 2020 kann man kostenfrei und ohne Anmeldung an einem „Free Conference Call“ teilnehmen. Für eine regelmäßige und umfängliche Nutzung ist ein Skype- oder Microsoft-Account mit verknüpfter E-Mail-Adresse oder Telefonnummer aber unumgänglich.

Laut einer Marktforschungsstudie kritisieren User die im Vergleich zu Zoom kompliziertere Konto- und Kontaktverwaltung. Nutzer bemängeln zudem fehlerhafte Updates. Ein weiterer Nachteil der Zoom-Alternative ist, dass man sich bei fehlender oder schlechter Internetverbindung in der Free-Version nicht per Telefon in eine Videokonferenz einwählen kann.

Skype richtet sich in erster Linie an private Nutzer sowie kleinere Teams und Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern. Für Unternehmen und Teams, die ein effizientes Kollaborationstool nutzen und ihre Produktivität steigern möchten, ist Microsoft Teams besser geeignet.

Vorteile

Nachteile

unkompliziertes Tool mit der größten Verbreitung

User beklagen Schwächen bei der Bedienung

gut geeignet für Privatpersonen und KMU

Schwächen bei der Sicherheit und bei der Produktivität

seit 2020 erleichterte Teilnahme durch Free Conference Calls

Konflikt DSGVO vs. Cloud Act

neben Video- auch gute Telefonie-Funktionen

Microsoft Teams

Microsoft Teams zielt in erster Linie auf den Einsatz in einem Business-Umfeld, wird aber mittlerweile vermehrt auch außerhalb von Unternehmen genutzt. Laut einem Artikel im Microsoft-Blog vom März 2020 stieg die Nutzerzahl in nur einer Woche um über 12 Millionen auf weltweit insgesamt 44 Millionen tägliche User. Im April vermeldete Microsoft bereits 75 Millionen Nutzer pro Tag.

Die Nutzung der Kooperationsplattform ist derzeit nicht nur in der Basis-, sondern vorübergehend aufgrund der Corona-Krise auch in der Premium-Version gratis. Microsoft Teams unterstützt die gängige Hardware (Mobilgeräte, Desktop-PCs) und läuft auf allen bekannten Betriebssystemen; auch Linux wird unterstützt. Die Videokonferenz-Funktionalität ist Teil einer umfangreicheren Produktivitätsumgebung, die nach Installation einer Software zur Verfügung steht. Bis man sich dort zurechtfindet, ist eine gewisse Einarbeitungszeit vonnöten.

Alle wichtigen Videokonferenzfunktionen stehen bei der Zoom-Alternative zur Verfügung, beispielsweise Desktop-Sharing, Instant Messaging und ein Dateitransfer im Verlauf von Videokonferenzen. Wie bei Zoom können während eines Meetings die Hintergründe angepasst werden, etwa durch einen Weichzeichner. Eine Telefoneinwahl während eines Meetings ist möglich. Technisch ist Microsoft Teams derzeit allerdings nur in der Lage, vier Videofeeds gleichzeitig auf einem Bildschirm anzuzeigen. In der kostenpflichtigen Version der Zoom-Alternative können Whiteboards für die interaktive Zusammenarbeit genutzt und Videochats und -konferenzen aufgezeichnet werden.

Für den Austausch von Dateianhängen stehen pro Account insgesamt bis zu zehn Gigabyte Cloud-Speicher zur Verfügung. Momentan können auch in der Gratisversion Videokonferenzen für bis zu 250 Menschen einberufen werden. Für die dauerhafte Nutzung des Angebots ist ein cloudgebundenes Microsoft-Konto für feste Teams, aber auch für Gäste zu empfehlen. Letztere durchlaufen – wenn sie noch kein Microsoft-Konto haben – einen einmaligen Registrierungsprozess. Gäste können aber auch ohne Teams-Konto per Einladungs-Link an Gruppen- oder Einzelchats teilnehmen.

Zu den Besonderheiten der Zoom-Alternative gehört die umfassende Integration in die Microsoft-365-Cloud. Arbeitsprozesse profitieren von dieser Einbindung und die Produktivität lässt sich deutlich steigern. So können Dateien synchronisiert und gemeinsam in der Cloud bearbeitet werden, eine Schnittstelle zum Onlinetool SharePoint vereinfacht das Speichern, Teilen und Verwalten digitaler Informationen im Unternehmen. Eine umfangreichere Nutzerverwaltung mit verschiedenen Rollen rundet das Leistungsspektrum ab.

In der Praxis berichten Nutzer, dass bei einer schlechten Internetverbindung die Teilnahme an einem Videochat abrupt enden kann. Durch den Corona-Ansturm gab es auch bei dieser Alternative zu Zoom Engpässe und Leistungseinbußen, die sich etwa in einer eingeschränkten Bild- und Tonqualität äußerten. Microsoft setzt Prioritäten und sorgt zunächst einmal dafür, dass die Online- und Cloud-Dienste im Umfeld von Microsoft 365 aufrechterhalten bleiben. Belastungsspitzen können sich also nachteilig für Gratisnutzer mit Fokus auf die Videokonferenz-Funktionen auswirken.

Ein weiteres Manko: Auch Microsoft Teams steht bezüglich Datenschutz in der Kritik. Trotz Privacy-Shield-Zertifizierung und klarem Bekenntnis zu hohen Datenschutzstandards muss sich das US-Unternehmen nach den Bestimmungen des Cloud Acts richten.

Vorteile

Nachteile

viele Funktionen schon in der Gratisversion

gewisse Einarbeitung nötig

Produktivität hat hohen Stellenwert

Schwächen bei der Sicherheit

auch für größere Unternehmen geeignet

Konflikt DSGVO vs. Cloud Act

Verwaltung von Rollen (Rechteadministration)

IONOS Video Chat

Mit der Zoom-Alternative von IONOS kann man sehr schnell und unkompliziert kleinere Onlinemeetings organisieren. Für die Nutzung muss man sich weder registrieren, noch muss man die Software herunterladen und installieren. IONOS Online Video Chat funktioniert komplett im Browser – derzeit allerdings nur unter Chrome oder Edge. Über die Homepage kann man einen eigenen Konferenzraum eröffnen und dann weitere Teilnehmer einladen. Diese können dann entweder den bereitgestellten Link verwenden oder auf der Website der Software die entsprechende Konferenz-ID eintragen. Damit kein Unbefugter das Meeting kapern kann, lässt sich zudem ein Passwort festlegen.

IONOS Video Chat ist komplett kostenlos – egal ob man selbst einen Raum erstellt oder nur zu einem Meeting eingeladen wurde. Ein weiterer Vorteil liegt im hohen Datenschutz. Die Server, auf denen die Software läuft, befinden sich ausschließlich in Deutschland und müssen daher dem deutschen Datenschutz entsprechen. Zudem speichert diese Alternative zu Zoom keinerlei personenbezogene Daten. Selbst das Akzeptieren von Cookies ist nicht notwendig. Einzig der Verwendung von Kamera und Mikrofon muss im Browser zugestimmt werden. Die Verbindung ist per TLS-Verschlüsselung gesichert.

Vorteile

Nachteile

Komplett kostenlos

Nur Chrome und Edge werden unterstützt

Keine Registrierung nötig

Keine mobile App verfügbar

Server in Deutschland

Nur bis zu 24 Teilnehmer pro Meeting möglich

Funktioniert im Browser

Durch TLS gesichert

Hoher Datenschutz

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Cisco Webex Meetings

Die Videokonferenz-Software Webex Meetings gehört seit 2007 zum Konzern des Systemanbieters Cisco, der in den USA ansässig ist. Webex Meetings ist Teil der cloudbasierten Kollaborationsplattform Cisco Webex, die sich als Komplettpaket speziell für Geschäftskunden positioniert. Die Alternative zu Zoom unterstützt alle Plattformen und Betriebssysteme. Apps stehen für iOS und Android zur Verfügung.

Aufwendige Software-Installationen sind für die Nutzung des Dienstes nicht zwingend notwendig. Eingeladene Gäste erhalten eine Mail mit einem Link und können via Browser teilnehmen. Die Meetings-Web-App unterstützt alle gängigen Browser.

Die Alternative zu Zoom überzeugt schon in der Gratisversion mit zahlreichen Videokonferenzfunktionen, wie Desktop-Sharing und Videoaufzeichnungen. Bis zu 100 Personen können an Meetings bis zu einer Dauer von 50 Minuten teilnehmen. Videokonferenzen können auch mit Sprachbefehlen über Siri oder Google Assistant gesteuert werden. Ein eigener virtueller Raum (Webex Personal Room) etwa für längere Projekte mit regelmäßigen Meetings gehört zum Gratispaket.

Als Teil der Kollaborationsplattform Cisco Webex nutzt die Zoom-Alternative diverse Produktivitätstools und -funktionen. Eine Dateifreigabe unterstützt den Austausch von Informationen und Dokumenten, digitale Whiteboards stehen für die interaktive Teamarbeit zur Verfügung, hinzu kommt eine Kalenderintegration (z. B. Google- oder Outlook-Kalender). Über Schnittstellen kann Webex Meetings auch beispielsweise in Microsoft Teams und den Instant-Messaging-Dienst Slack eingebunden und vor dort aus gestartet werden.

In puncto Sicherheit ergibt sich ein gemischtes Bild. Cisco-Webex-Anwendungen und die Webex Cloud kommunizieren über verschlüsselte Kanäle. Dabei kommen das TLS-1.2-Protokoll und, beispielsweise bei Videoaufzeichnungen, der Advanced Encryption Standard in der 256-Bit-Version zum Einsatz (AES 256). Die Sicherheit von Chats lässt sich optional durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erhöhen, wodurch aber Funktionsumfang der Software eingeschränkt wird. Durch eine Privacy-Shield-Zertifizierung garantiert die Zoom-Alternative einen gewissen Datenschutz. Dennoch bewegt sich auch dieser US-Anbieter im Spannungsfeld von Cloud Act und DGSVO.

Nutzer loben den Dienst in Kommentaren für eine gute Gesamtqualität und eine leichte Bedienung der Angebote. Sie wünschen sich allerdings mehr Unterstützung durch den Support und beklagen Mängel bei der Tonqualität.

Vorteile

Nachteile

Produktivität hat hohen Stellenwert

Konflikt DSGVO vs. Cloud Act

viele Funktionen schon in der Gratisversion

Support ist verbesserungswürdig (laut Userkommentaren)

Einsatz verschiedener Verschlüsselungstechniken

auch für größere Unternehmen geeignet

GoToMeeting

Eine weitere Alternative zu Zoom ist GoToMeeting. Hinter dieser Software steht das amerikanische Unternehmen LogMeIn. Für Videokonferenzen mit GoToMeeting können alle gängigen Endgeräte und Betriebssysteme eingesetzt werden.

Meetings werden in der Gratisversion über die Web-App abgewickelt, die alle gängigen Browser unterstützt. Vom Anbieter wird allerdings Google Chrome empfohlen, speziell für die Organisatoren von Meetings.

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Die Zoom-Alternative bietet in der Gratisversion weniger als die Konkurrenz. Möglich sind 40 Minuten lange Meetings mit maximal vier Teilnehmern. Desktop-Sharing und die übliche Split-Screen-Funktion, die den Bildschirm unterteilt und beispielsweise die Teilnehmer auf dem Display arrangiert, gehören zum Gratispaket. Die textbasierte Kommunikation übernimmt eine integrierte Chatfunktion, Dateien können allerdings nicht übertragen werden.

Die kostenpflichtigen Editionen erweitern den limitierten Funktionsumfang und zielen dabei meist auf eine gesteigerte Produktivität. So wird das Zeitlimit für Meetings aufgehoben und die Teilnehmerzahl auf maximal 250 angehoben. Kalenderintegrationen (z. B. durch ein Office-365-Plug-in) erleichtern die Planung und Abwicklung in Teams, unbegrenzte Aufzeichnungen in der Cloud stellen Sitzungen beispielsweise für eine spätere Auswertung zur Verfügung. Hinzu kommen weitere Businessfunktionen wie ein persönlicher Meeting-Raum, eine Sperrfunktion für Meetings sowie ein Admin-Center für Einladungen und Verwaltungsaufgaben.

Nutzer heben in Kommentaren vor allem die unkomplizierte Ersteinrichtung, das einfache Bedienkonzept sowie die zuverlässige technische Infrastruktur hervor. Gleichzeitig kritisieren sie die Audioqualität und den Support der Zoom-Alternative. Beim Datenschutz kann sich das US-Unternehmen LogMeIn nicht über den Cloud Act hinwegsetzen, trotz Privacy-Shield-Zertifizierung. Dennoch zeigt sich der Anbieter sicherheitsbewusst und nutzt für Onlinemeetings eine 128-bit-AES-Verschlüsselung. Andere Anbieter setzen allerdings die bessere 256-Bit-Verschlüsselung ein.

Vorteile

Nachteile

Videokonferenzen sind per Web-App besonders leicht zu realisieren

Funktionsumfang und Produktivität werden in der Gratisversion vernachlässigt

für kleinere Gratis-Meetings auf allen Plattformen gut geeignet

nur 128-Bit-Verschlüsselung (statt 256-Bit)

besonders interessant für Privatpersonen und KMU (speziell in der Free-Version)

Konflikt DSGVO vs. Cloud Act

Jitsi Meet

Die quelloffene Software Jitsi Meet gehört zum umfangreicheren Open-Source-Projekts Jitsi. Der Dienst ist eine Alternative zu Zoom, weil er großen Wert auf Datenschutz legt und als DSGVO-konform eingestuft wird. Eine Registrierung ist nicht nötig, eine Speicherung von Nutzerdaten findet nicht statt. Chat-Nachrichten werden grundsätzlich mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen, Video-Gespräche zwischen zwei Personen ebenfalls. Chaträume können mit Passwörtern gesichert werden. Der Datenverkehr wird bei der Zoom-Alternative über europäische Server abgewickelt.

Bei technischen Problemen sowie bei Audio- und Videocalls mit mehreren Personen begnügt sich Jitsi Meet allerdings mit einer Transportverschlüsselung. Dabei nimmt man in Kauf, dass zumindest temporär unverschlüsselte Daten auf dem Server liegen. Bei einer konsequenten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung haben es Hacker deutlich schwerer, an sensible Daten zu gelangen.

Windows, macOS und Linux werden unterstützt. Am besten und zuverlässigsten funktioniert das Programm mit dem Browser Google Chrome – aus Sicht des Datenschutzes ein kleines Manko, da Chrome-Nutzer Googles Datenschutzbestimmungen akzeptieren müssen. Besitzer von Mobilgeräten können außerdem die Apps für iOS und Android verwenden. Die Apps enthalten allerdings Tracker, die Nutzerdaten für verschiedene Zwecke auswerten. Wer besonders sicherheitsbewusst ist, greift auf die Zoom-Alternative auch unterwegs über den Browser zu oder lädt sich eine trackerfreie Android-Version aus dem F-Droid-Store herunter.

Jitsi Meet ist ideal für unkomplizierte Chats zwischen zwei Personen. Auch kleinere Gruppen profitieren von der sicheren Onlinekommunikation. Für eine Konferenzeinladung reicht eine Mail mit einer speziell generierten URL. Während einer Besprechung beschränkt sich die Alternative zu Zoom auf grundlegende Funktionen wie textbasiertes Chatten, Screen-Sharing (Freigabe des Desktops oder einzelner Programmfenster) und das Stummschalten von Teilnehmern durch den Moderator.

Die Bildübertragung ist meist relativ stabil, dennoch kritisieren Nutzer wiederholt die mittelmäßige Qualität und Stabilität von Videoverbindungen. Bei anstehenden wichtigen Gesprächen empfiehlt sich im Vorfeld ein Test, ob die Verbindung ausreichend stabil ist.

Einfluss auf die Qualität haben die unterschiedlichen Anbieter von Jitsi Meet. Als sogenannte Hoster stellen sie dem Dienst eine Infrastruktur zur Verfügung und entscheiden, welche Kapazitäten sie Jitsi Meet auf ihrem Server zur Verfügung stellen. Die Hoster haben auch Einfluss auf den Funktionsumfang und die maximale Anzahl der Konferenzteilnehmer. Man sollte sich daher speziell in Corona-Zeiten im Internet über die verfügbaren Jitsi Meet-Server informieren.

Die Zoom-Alternative bietet einen besonderen Vorteil: In Unternehmen kann die hauseigene IT einen eigenen Jitsi-Meet-Server mit maßgeschneiderten Kapazitäten aufsetzen und dadurch die Qualität der Streams positiv beeinflussen. Eine weitreichende Kontrolle über die Sicherheit der gestreamten Daten ist dann ebenfalls gewährleistet.

Vorteile

Nachteile

DSGVO-konformes Produkt

reduzierter Funktionsumfang

ideal für sicherheitskritische Meetings und sicherheitsbewusste Anwender

kaum Unterstützung von Produktivität

eigene Server möglich (Self Hosting)

Schwächen in der technischen Infrastruktur (verstreute Server, teils Performance-Probleme)

Gut geeignet für kleinere Meetings

kleinere Sicherheitsmängel

Wer eine gewisse Abhängigkeit von einem externen Dienstleister nicht scheut und eine businessorientiertere Lösung sucht, die wie Jitsi Meet DSGVO-konform ist, sollte sich den noch relativ unbenannten Dienstleister Wire genauer anschauen.