Damit es dabei nicht zu Chaos kommt, wendet man das Token-Passing-Verfahren an. Diese Methode sorgt dafür, dass nicht alle Teilnehmer gleichzeitig in das Netz senden. Nur Rechner, die gerade im Besitz des Tokens sind, haben das Recht, Datenpakete in das Netz zu schicken. Dieser Token wird ringförmig weitergegeben – selbst wenn kein Teilnehmer eine Sendeerlaubnis benötigt, kreist das Token weiter. Ein Token ist ein leerer Frame in der Größe von 3 Byte, wobei jedes Byte eine gesonderte Aufgabe hat:
- Drittes Byte – Start Delimiter (SD): Die ersten 8 Bit des Frames zeigen den Beginn des Tokens an. Der Aufbau basiert auf dem differenziellen Manchester-Code, was eine eindeutige Zuordnung zulässt.
- Zweites Byte – Access Control (AC): Die Zugriffskontrolle enthält das Token-Bit. Ist dieses auf 0 gesetzt, ist das Token frei, 1 deutet an, dass es besetzt ist.
- Erstes Byte – End Delimiter (ED): Der Endbegrenzer ähnelt im Aufbau dem Startbegrenzer und macht klar, dass der Frame abgeschlossen ist.
Wenn ein Teilnehmer den Frame erhält und keine Informationen senden möchte, gibt er ihn einfach weiter an den nächsten in der Reihe. Wenn der Computer allerdings etwas senden möchte, ändert dieser das Token-Bit und hängt das eigentliche Datenpaket an das Token an. Nun schickt er das Paket los. Teil dieses Frames ist nun auch Absender- und Empfängeradresse. Dennoch erreicht das Datenpaket nicht sofort den Empfänger, sondern wird – über den MAU – von Teilnehmer zu Teilnehmer weitergereicht, bis es die korrekte Station erreicht hat. Damit das Signal nicht unterwegs an Stärke verliert, fungiert jeder Teilnehmer als Repeater: Er liest das Paket ein, erzeugt es neu und schickt es wieder in den Ring.
Die Zielstation kopiert die Informationen, bestätigt den korrekten Empfang der Daten durch eine Änderung im Frame Status (FS), dem letzten Byte im ganzen Frame, und sendet das Paket weiter. Wenn das Datenpaket den ursprünglichen Sender wieder erreicht hat, löscht dieser die Daten und stellt das Token-Bit wieder auf frei. Alternativ hat er jetzt auch die Möglichkeit, die nächsten Daten direkt wieder loszusenden. Damit aber alle Teilnehmer die Chance haben, Daten zu übermitteln, ist eine Token Holding Time implementiert. Diese Zeit gibt an, wie lang eine Station das Token für sich in Anspruch nehmen darf.