UPnP: Was ist UPnP und wie funktioniert es?

UPnP sorgt für eine erleichterte Vernetzung von Netzwerk- oder Multifunktionsgeräten wie Computern, Smartphones, Festplatten oder Smart-TVs. Wer UPnP in einem Netzwerk aktiviert, sollte jedoch auch die Risiken kennen. Wir klären auf.

Was ist UPnP?

Überall einstöpseln und spielen – so lautet die Übersetzung von Universal Plug and Play, abgekürzt UPnP. Wer Geräte mit einer zugewiesenen IP zuhause nutzt, kann diese mit dem UPnP-Standard unabhängig vom Hersteller vernetzen, Medien von einem UPnP-Server mühelos abrufen und geräteübergreifend auf Dateien zugreifen. UPnP wurde als ein Bundle von Protokollen ursprünglich von Microsoft entwickelt und wird seit 2016 von der Open Connectivity Foundation (OCF) weiterentwickelt. Der Standard umfasst Multicast-Adressen und Protokolle wie IP, UDP, HTTP, XML, TCP und SOAP.

Wie funktioniert UPnP?

Die Funktionsweise von UPnP ist im Prinzip simpel: Der aktivierte UPnP-Standard ermöglicht es, netzwerkfähige Geräte mit eigener IP-Adresse über Steuersoftware automatisch zu identifizieren und von anderen Geräten darauf zuzugreifen. Die Steuersoftware ist entweder im Netzwerkgerät vorinstalliert oder wird nachträglich heruntergeladen. Sie müssen sich dank UPnP nicht mehr aktiv mit Geräten verbinden, da diese ihre Dienste direkt anbieten und Zugriff auf Dateien gewähren. Dies gilt sowohl für Musik und Videos auf einem PC, die Sie über ein Handy abrufen oder für Filme auf dem Computer, die Sie über den Smart-TV streamen.

Ablauf und Aufbau von UPnP-Anfragen sehen in der Regel wie folgt aus:

  1. Adressing: Netzwerkfähige Geräte erhalten in einem IP-Netzwerk in der Regel über den Router ihre IP-Adresse und lassen sich im UPnP-Netzwerk finden und nutzen.
  2. Discovery: Über das SSDP (Simple Service Discovery Protocol) gibt sich das UPnP-Gerät anderen Geräten und Steuerungspunkten bzw. Control Points im Netzwerk zu erkennen und wird über UDP (User Datagram Protocol) lokalisiert.
  3. Description: Der Steuerungspunkt ruft über das HTTP-Protokoll Geräte-Beschreibungen als XML-Datei ab, die Details zu Hersteller, Seriennummer, Treiberinformationen und zu URLs für Präsentation, Steuerung und Ereignisse enthält.
  4. Control: Die geräteübergreifende Kommunikation findet über das SOAP-Protokoll statt, über das Nachrichten an die Geräte-URLs verschickt werden, um die Remote-Steuerung zu ermöglichen.
  5. Event Control: Um nicht immer aktiv den Status von Diensten und anderen Geräten abfragen zu müssen, nutzen UPnP-Geräte mittels GENA (General Event Notification Architecture) abonnierte Ereignis-Nachrichten.
  6. Presentation: Über die Presentation-URLs (enthalten in der Description-XML-Datei eines Geräts) lässt sich alternativ zu UPnP vom Webbrowser aus auf andere Geräte zugreifen.

Besonderheiten von UPnP

Die wesentliche Besonderheit von UPnP ist, dass jedes zugehörige Gerät über eine IP-Adresse und Steuersoftware verfügen muss. Zudem kann ein Gerät im Netzwerk den Zugriff auf Daten nur anbieten, wenn es mit aktiver UPnP-Funktion bzw. Software als UPnP-Server fungiert. Die Steuersoftware ermöglicht die geräteübergreifende UPnP-Kommunikation und Datenübertragung per TCP-, HTTP- oder DLNA-Protokollen. Da nicht jedes Gerät über eine vorinstallierte Steuersoftware verfügt, ist es auf dem Smartphone unter Umständen erforderlich, entsprechende Apps zu installieren, die auf UPnP-Server zugreifen und Medien von einem PC oder einer Netzwerkfestplatte laden können.

Um einen Windows-Computer als UPnP-Server einzurichten, ist es zudem erforderlich, eine Steuersoftware wie den Universal Media Server zu installieren. Auch der Windows Media Player verfügt inzwischen über die Funktion, den Computer zum UPnP-Server zu machen. Als UPnP-Server ermöglicht das Gerät den Zugriff auf Dateien des PCs von anderen Endgeräten aus, z. B. über den VLC Media Player auf Smartphones oder bestimmte Smart-TVs. UPnP sorgt auch dafür, dass zugehörige USB-Devices und Festplatten automatisch erkannt werden, wenn Sie diese an ein Gerät anstecken.

Hinweis

Die UPnP-Funktion ist aus Sicherheitsgründen bei Windows von Werk aus deaktiviert und muss erst in den Systemeinstellungen aktiviert werden.

So lässt sich in Windows UPnP aktivieren

Es erfordert nur wenige Schritte, um in Windows UPnP zu aktivieren und Dateien extern verfügbar zu machen. Geben Sie hierfür den Suchbegriff „Medienstreamingoptionen“ in die Windows-Suche ein, öffnen Sie das Suchergebnis und klicken Sie anschließend auf „Medienstreaming aktivieren“. Unter Umständen müssen Sie noch als Administrator den Vorgang bestätigen. Wenn bereits eine spezielle Software wie der Universal Media Server installiert ist, wird die UPnP-Funktion von der Steuersoftware automatisch übernommen.

Risiken von UPnP auf einen Blick

Die UPnP-Funktion ist auf Windows nicht ohne Grund von Werk aus deaktiviert. Der freie und geräteunabhängige Zugriff auf Dateien eines UPnP-Servers birgt auch Gefahren. Zu diesen gehören:

  • DSL-Router mit aktivierter UPnP-Funktion ermöglichen Instant Messengern und Filesharing-Apps Weiterleitungen ins lokale Netz ohne Authentifizierung.
  • Portfreigaben durch UPnP-Geräte ermöglichen unter Umständen den Zugriff auf Geräte vom Internet aus.
  • Nach außen hin offene Ports werden schnell von Schadsoftware oder Botnets für DDoS-Angriffe ausgenutzt.

Grundsätzlich wird dazu geraten, die UPnP-Funktion insbesondere bei Routern zu deaktivieren und sicherzustellen, dass eine Portfreigabe über UPnP nicht möglich ist.

UPnP-Player für Windows im Überblick

Verschiedene Mediaplayer, auch UPnP-Player, ermöglichen es, von Smartphones, Tablets oder Laptops auf abspielbare Medien wie Musik, Videos oder auch Bilder zuzugreifen. Um auf die Dateien eines anderen Geräts zuzugreifen, muss dieses jedoch bereits als UPnP-Server fungieren. Zu den bekanntesten UPnP-fähigen Mediaplayern, die als Apps für Smartphones, Desktops oder Smart-TVs zur Verfügung stehen, zählt der VLC Media Player. Weitere UPnP-Player sind:

  • Plex (Windows, macOS, Linux)
  • MusPnP (Windows, macOS, Linux)
  • MediaMonkey (Windows, Android)
  • Kodi (Windows, macOS, Linux, Android, iOS)
  • Banshee (Windows, macOS, Linux)

Um ein Gerät in einen UPnP-Server zu verwandeln, eignen sich Programme wie der Universal Media Server oder der Wild Media Server. Windows-Systeme ab dem Windows Media Player 11 haben eine integrierte UPnP-Serverfunktion.