Inzwischen gibt es Rootkits für die verschiedensten Betriebssysteme. Im Folgenden zwei Beispiele für Rootkits, die Windows-Systeme gefährden:
- TDSS aka Alureon (entdeckt: 2007): wird auch als Trojaner klassifiziert, was verdeutlicht, wie fließend die Übergänge zwischen diesen beiden Schädlingstypen sind. Das Rootkit manipuliert die Windows-Registry, um beispielsweise den Task-Manager, die Update-Funktion sowie eventuell vorhandene Virenprogramme zu deaktivieren und nachfolgend ein Bot-Netz aufzubauen.
- ZeroAccess (entdeckt: 2011): ein weiterer Trojaner mit Rootkit-Attributen. Dieser infiziert den Master Boot Record (MBR) sowie einen zufälligen Systemtreiber und schaltet daraufhin das Windows Security Center, den Windows Defender und die Firewall ab. Ist dies geschehen, wird der Rechner für ein Bot-Netz genutzt, das für Bitcoin-Mining und Klickbetrug eingesetzt wird.
Aber nicht immer stecken hinter Rootkits solch hochkriminellen Absichten. So nutzen zum Beispiel auch CD-Emulatoren die Technik, um Kopierschutzmaßnahmen zu überlisten. Ob dies noch legal ist oder strafrechtlich relevant, hängt dabei oft von Zweck und Umfang der Verwendung ab.
Was den Kopierschutz betrifft, überschreiten aber nicht nur die Konsumenten mit Rotkits die Grenze der Legalität: Der japanische Elektronikkonzern Sony sorgte im Oktober 2005 für einen ausgewachsenen Skandal, als sich herausstellte, dass der Kopierschutz XCP (Extended Copy Protection) auf diversen Musik-CDs des Herstellers mit einem Rootkit getarnt worden ist. So hatte der Konzern verhindern wollen, dass illegale Kopien der Discs angefertigt würden. Gleichzeitig übermittelte die Malware aber auch Informationen über die privaten Hörgewohnheiten seiner Kunden und verletzte somit gängige Datenschutzgesetze. Besonders heftige Kritik erntete Sony aber insbesondere deswegen, weil sich dies Rootkit auch vor Antivirenprogrammen versteckte und somit Hackern Tür und Tor öffnete, es für eigene Zwecke zu missbrauchen.
Ähnliche Fälle – zum Beispiel der der Firma Kinowelt im Jahr 2006 oder beim EA-Computerspiel „Spore“ von 2008 – wecken bei IT-Experten die Befürchtung, dass künftig nicht nur Hacker, sondern auch zunehmend große Konzerne Rootkits verwenden werden.