TensorFlow ist eines der bekanntesten und leistungsfähigsten KI-Frameworks. Die Google-Software gibt Entwicklerinnen und Entwicklern die Möglichkeit, komplexe Modelle für maschinelles Lernen zu erstellen, zu trainieren und in verschiedensten Anwendungsbereichen einzusetzen.

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Was ist TensorFlow?

TensorFlow ist ein quelloffenes Framework für maschinelles Lernen (ML) und Deep Learning, das von Google ursprünglich für den firmeninternen Gebrauch entwickelt wurde. Seit 2015 ist es allerdings unter der Apache-2.0-Open-Source-Lizenz freigegeben und hat sich als eines der leistungsfähigsten Tools für die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellen Lernmodellen etabliert.

TensorFlow ermöglicht das Erstellen, Trainieren und Bereitstellen von maschinellen Lernmodellen, die auf großen Datenmengen basieren. Die Lösung unterstützt eine Vielzahl von Algorithmen, von einfachen linearen Modellen bis hin zu komplexen neuronalen Netzwerken.

Wie funktioniert TensorFlow?

TensorFlow basiert auf dem Arbeiten mit Tensoren und Ausführungsmodi, in denen mathematische Operationen ausgeführt werden. Ein Tensor ist ein mehrdimensionales Array und die zentrale Datenstruktur in TensorFlow. Seit TensorFlow 2.x ist die Eager Execution der Standardmodus: Operationen werden sofort ausgeführt, sobald sie im Code aufgerufen werden, und liefern unmittelbar Ergebnisse. Das macht den Entwicklungsprozess besonders intuitiv und erleichtert das Debugging, da Zwischenergebnisse sofort sichtbar sind.

Eager Execution steht im Gegensatz zum traditionellen Graph- bzw. Lazy-Modell, bei dem Rechenoperationen zunächst in einem Berechnungsgraphen definiert und erst später ausgeführt werden. In den neueren TensorFlow-Versionen ist dieser graphbasierte Modus weiterhin verfügbar und typischerweise dann gefragt, wenn Funktionen mit tf.function dekoriert werden, um Optimierungen, bessere Leistung und Portierbarkeit zu erreichen.

Noch deutlicher wird die Funktionsweise von TensorFlow durch einen Blick auf die typischen Schritte, die bei der Arbeit mit dem Framework durchlaufen werden:

  1. Modell erstellen: Zunächst wird das Modell definiert, z. B. ein neuronales Netzwerk. Dabei werden die Schichten (Layer) und die Struktur des Modells festgelegt.
  2. Daten vorbereiten: TensorFlow benötigt die Eingabedaten als Tensoren (mehrdimensionale Arrays). Die Daten werden daher vorverarbeitet und in Tensoren umgewandelt.
  3. Modell kompilieren: TensorFlow benötigt einen Optimierer wie den Adam-Algorithmus und eine Verlustfunktion (z. B. Kreuzentropie), um das Modell zu trainieren. Diese legt man beim Kompilieren des Modells fest.
  4. Modell trainieren: Das Modell wird mit den Trainingsdaten gefüttert und im Eager-Modus sofort ausgeführt. Optional können mittels tf.function Teile des Codes in einen Optimierungsgraphen überführt werden.
  5. Evaluierung: Nach dem Training wird das Modell mit Testdaten evaluiert, um die Leistung zu überprüfen und sicherzustellen, dass das Modell funktioniert.
  6. Modell bereitstellen: Das trainierte Modell lässt sich schließlich für Vorhersagen in einer Produktionsumgebung verwenden – ob auf einer Website, in einer mobilen App oder in einer Cloud-Infrastruktur.

Die wichtigsten Eigenschaften von TensorFlow im Überblick

Die Architektur von TensorFlow ist darauf ausgelegt, Berechnungen effizient auf verschiedenen Hardwareplattformen auszuführen, einschließlich CPUs, GPUs und TPUs (Tensor Processing Units). Durch diese Flexibilität können TensorFlow-Modelle auf einer Vielzahl von Geräten und in unterschiedlichen Umgebungen ausgeführt werden.

Darüber hinaus zeichnet sich das Framework durch folgende Features aus:

  1. Flexible API: TensorFlow bietet mehrere Schnittstellen, die sowohl für Neulinge als auch für fortgeschrittene Entwicklerinnen und Entwickler geeignet sind. Es stellt eine hochgradig abstrahierte API zur Verfügung, die das Training von Modellen vereinfacht und durch tiefere APIs für eine detailliertere Steuerung und Anpassung der Modelle ergänzt wird.
  2. Keras-Integration: Keras ist eine benutzerfreundliche API für Deep Learning, die als fester Bestandteil von TensorFlow integriert ist. Diese Integration vereinfacht die Modellarchitektur und stellt wiederverwendbare Bausteine bereit.
  3. Verteiltes Lernen: Mit TensorFlow können Entwicklerinnen und Entwickler Modelle auf mehreren Maschinen oder Geräten gleichzeitig trainieren. Funktionen für verteiltes Lernen teilen hierfür das Training auf mehrere Prozessoren und GPUs auf.
  4. Einfache Modellbereitstellung: TensorFlow ermöglicht die Bereitstellung von ML-Modellen in verschiedenen Umgebungen, von mobilen Geräten über Webanwendungen bis hin zu Cloud-Plattformen. Dies macht es zu einer praktischen Lösung für die Produktion von maschinellen Lernmodellen.
Hinweis

TensorFlow besteht nicht nur aus dem Kernframework, sondern aus einem größeren Ökosystem mit zusätzlichen Bibliotheken und Tools wie TensorFlow Hub (Repository für vortrainierte Modelle), TensorFlow.js (Machine Learning im Browser), TensorBoard (Visualisierung), TFX (TensorFlow Extended) für Ende-zu-Ende-Produktions-Pipelines und dem neuen TensorFlow Lite (TFLite) für effiziente Edge-Inferenz.

Vor- und Nachteile von TensorFlow

TensorFlow bietet als Open-Source-Projekt den großen Vorteil, dass Sie es kostenlos nutzen können. Es ist weit verbreitet und die aktive Community sorgt regelmäßig für Updates, Tutorials und Unterstützung in den verschiedensten Foren. Für Einsteigerinnen und Einsteiger kann es sehr herausfordernd sein, tiefer in die Architektur und das Training von Deep-Learning-Modellen einzutauchen. Es erfordert ein gewisses Verständnis für Mathematik, Machine Learning und Programmierung, um effizient mit TensorFlow zu arbeiten.

TensorFlow-Vorteile TensorFlow-Nachteile
Open Source und kostenlos Komplexität und steile Lernkurve
Hohe Leistung und Skalierbarkeit API/Abstraktion kann am Anfang verwirrend wirken
Vielseitigkeit und Flexibilität In manchen Bereichen intuitiverer Workflow anderer Frameworks
Große Community und Dokumentation Im Vergleich zu einigen Alternativen wie PyTorch etwas weniger intuitiv für schnelles Experimentieren
Unterstützung für verschiedene Plattformen
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  • Kein Vendor Lock-in durch Open Source

Was sind typische Uses Cases für TensorFlow?

TensorFlow kommt in vielen Branchen und Anwendungen zum Einsatz. Nachfolgend finden Sie einige der häufigsten Use Cases:

  • Computer Vision: TensorFlow wird in der Bildverarbeitung eingesetzt, um Aufgaben wie Bildklassifizierung, Objekterkennung und Bildsegmentierung zu lösen. Google nutzt das Framework zum Beispiel, um die Suchfunktion für Bilder zu verbessern.
  • Natural Language Processing (NLP): Im Bereich der Sprachverarbeitung setzt man TensorFlow zur Durchführung von Aufgaben wie Textklassifizierung, maschinellem Übersetzen und Sentiment-Analyse ein. Mögliche Use Cases reichen von Chatbots bis hin zu Übersetzungsdiensten.
  • Medizinische Bildanalyse: TensorFlow eignet sich perfekt dazu, medizinische Bilder zu analysieren, um z. B. in der Radiologie Anomalien wie Tumore oder Frakturen zu erkennen. Auch in der Genomforschung ist die Open-Source-Software beliebt.
  • Autonomes Fahren: In der Entwicklung von selbstfahrenden Autos spielt TensorFlow eine wichtige Rolle. Hier geht es unter anderem um die Verarbeitung von Sensordaten, die Objekterkennung und die Entscheidungsfindung in Echtzeit.
  • Empfehlungssysteme: Das KI-Framework ermöglicht es außerdem, personalisierte Empfehlungen zu generieren, wie sie beispielsweise von Streaming-Diensten oder E-Commerce-Plattformen genutzt werden.
  • Zeitreihenanalyse und Prognosen: TensorFlow wird in der Finanzbranche und anderen Bereichen zur Analyse von Zeitreihen und zur Vorhersage von Trends und Ereignissen genutzt.

Beispiel für die Nutzung von TensorFlow

Ein einfaches Beispiel für die Verwendung von TensorFlow ist die Klassifizierung von handgeschriebenen Ziffern aus dem MNIST-Datensatz, einem gern verwendeten Datensatz in der Machine-Learning-Community. Das folgende Beispiel zeigt, wie man ein einfaches neuronales Netzwerk erstellt, um diese Ziffern zu erkennen:

import tensorflow as tf
from tensorflow.keras import layers, models
# Laden des MNIST-Datensatzes
(train_images, train_labels), (test_images, test_labels) = tf.keras.datasets.mnist.load_data()
# Normalisierung der Bilddaten
train_images = train_images / 255.0
test_images = test_images / 255.0
# Erstellen des Modells
model = models.Sequential([
    layers.Flatten(input_shape=(28, 28)),  # Die Bilder haben eine Größe von 28x28 Pixel
    layers.Dense(128, activation='relu'),
    layers.Dense(10, activation='softmax')  # 10 Klassen (Ziffern von 0 bis 9)
])
# Kompilieren des Modells
model.compile(optimizer='adam',
              loss='sparse_categorical_crossentropy',
              metrics=['accuracy'])
# Trainieren des Modells
model.fit(train_images, train_labels, epochs=5)
# Evaluierung des Modells
test_loss, test_acc = model.evaluate(test_images, test_labels)
print(f'Test accuracy: {test_acc}')
python

Im Beispiel wird ein einfaches Feedforward Neural Network (FNN) mit einem Fully Connected Layer zum Klassifizieren von Bildern verwendet. Das Modell wird mit dem Adam-Optimizer trainiert und mit der Loss-Funktion sparse_categorical_crossentropy evaluiert, die speziell für Klassifizierungsaufgaben mit mehreren Klassen geeignet ist.

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