Die zukünftige Entwicklung und der Erfolg von Neos und TYPO3 CMS sind nur schwer vorherzusagen. Es bleibt abzuwarten, ob Neos an Akzeptanz gewinnen und TYPO3 CMS die solide Basis halten kann oder ob beide Systeme am Ende als Verlierer dastehen. Die Abspaltung bedeutete aber nicht nur einen gewagten Schritt für die Entwicklerteams, sondern bringt auch große Veränderungen für die Benutzer mit sich. Webentwickler, Redakteure, Agenturen und Kunden stehen plötzlich vor der Entscheidungsfrage – ohne dass absehbar ist, mit welchem System sie langfristig planen können. Doch was hat sich für die einzelnen Benutzergruppen konkret geändert?
Entwickler & Redakteure
Webentwickler stehen nach der Trennung von Neos und TYPO3 CMS vor der Herausforderung, die Programmierung zweier Content-Management-Systeme zu beherrschen, die sich zunehmend in unterschiedliche Richtungen entwickeln werden. Das gehört zwar prinzipiell zum Alltag der Entwickler, denen oftmals umfassendes Wissen über diverse Anwendungen abverlangt wird, birgt in diesem Fall aber das Risiko eines Mehraufwands, der sich langfristig gesehen nicht auszahlen könnte. Etabliert sich Neos neben TYPO3 CMS als gefragtes System, hat ein Webentwickler, der beide Anwendungen programmieren kann, jedoch alle Trümpfe in seiner Hand.
Für Redakteure sieht die Situation wesentlich entspannter aus: Entscheidet sich der Arbeitgeber bzw. der zuständige Entwickler für einen Umstieg auf Neos, hat das für Autoren nur Vorteile. Sie müssen sich zwar an eine neue Benutzeroberfläche gewöhnen, allerdings ist diese wesentlich intuitiver und einfacher zu bedienen als TYPO3 CMS. Redakteure sehen im Neos-Frontend direkt, wie ihre Änderungen auf der Website aussehen werden.
Agenturen & Kunden
Agenturen, die die Programmierung und Pflege von Webanwendungen für ihre Kunden übernehmen, stehen durch die Trennung von Neos und TYPO3 CMS ebenfalls vor diversen Herausforderungen. Sie müssen Weiterbildungen finanzieren oder Neos-Experten einstellen, wobei unklar ist, welche Zukunft das System hat. Dauerhaft Fachkräfte für Neos und TYPO3 CMS zu beschäftigen, dürfte besonders für kleinere Agenturen eine finanzielle Gratwanderung werden. Hinzu kommt die fehlende Planungssicherheit. Deshalb sollten Agenturen sehr genau überlegen, ob sich das Anbieten beider Content-Management-Systeme langfristig rentiert.
Für die Agenturkunden ändert sich theoretisch nichts, da sie mit der Programmierung und Pflege des Systems bzw. ihrer Websites in der Regel nicht in Berührung kommen. Verändert die Agentur aufgrund der Aufspaltung der TYPO3-Systeme allerdings ihr Geschäftsprofil, sind Kunden davon am Ende auch betroffen. Dabei sind auch negative Szenarien wie steigende Preise denkbar. Plant überdies ein Kunde den Umstieg auf Neos und seine Agentur bietet diese Möglichkeit nicht, ist er gezwungen, zu einer anderen Agentur zu wechseln.