CMS ohne Datenbank: die simple Lösung für kleine Webprojekte

Das richtige Content-Management-System (kurz CMS) für ein Webprojekt zu finden, ist manchmal leichter gesagt als getan, denn die Auswahl ist riesig. Fakt ist: Je leistungsstärker das verwendete Content-Management-System ist, desto komplexer ist meist auch die Nutzung und desto größer sind die Anforderungen an Administrator und Hardware. Während große CMS-Systeme wie z. B. Drupal, Joomla oder Typo3 nur in Kombination mit einer Datenbank inklusive des benötigten Webspaces laufen, gibt es auch CMS ohne Datenbank, die die Daten auf andere Weise speichern. 

Wie funktioniert ein CMS ohne Datenbank?

Bei Content-Management-Systemen handelt es sich um Softwares, mit denen man Inhalte (Content) für Websites und andere Medienformen erstellen, bearbeiten und verwalten kann. Anwender, die Zugriff auf das System haben, können ein solches CMS dank grafischem Interface in der Regel auch ohne ausgeprägte HTML- und Programmierkenntnisse bedienen. Mit Hilfe von Plugins können die meisten CMS-Programme mit Features wie Kontaktformular, Umfragen oder Kalender ergänzt werden.

Bei den meisten CMS wird der Inhalt von Beiträgen oder Seiten getrennt vom Layout in separaten Datenbanken abgelegt – beispielsweise MySQL oder MariaDB. Ein kleines CMS-System verzichtet auf eine solche Datenbank und speichert die Daten auf Dateibasis, z. B. als Flatfiles (Text- oder XML-Datei) oder als Markdown-Dateien. Während gewöhnliche CMS vor dem Austausch mit dem Webserver zunächst die notwendigen Informationen aus der Datenbank aufrufen müssen, entfällt dieser Schritt bei einem CMS ohne MySQL oder eine andere Datenbank. 

Die Vor- und Nachteile eines einfachen CMS-Systems

Ob der Einsatz eines CMS ohne Datenbank für das eigene Projekt lohnenswert ist, hängt von vielen Faktoren ab. Im Folgenden werden die Vorzüge sowie die typischen Probleme solcher datenbanklosen CMS-Systeme zusammengefasst. Die untenstehenden Punkte sprechen für die Nutzung eines datenbanklosen CMS-Systems:

+ CMS-Systeme ohne Datenbank sind meist eher schlicht gehalten und auf das Wesentliche beschränkt, daher erfordern sie nur eine kurze Einarbeitungszeit.

+ Backups des Webprojekts sind schnell erledigt: Da keine aufwändige Sicherung einer Datenbank notwendig ist, reicht es, die auf dem Webspace liegenden Dateien herunterzuladen.

+ Die direkte Übermittlung der aufgerufenen Informationen an den Webserver ohne Umweg über eine Datenbank sorgt für kurze Ladezeiten und einen schnellen Zugriff auf das Webprojekt.

+ Ein kleines CMS benötigt in der Regel nur etwas Webspace und stellt keine speziellen Anforderungen an die Hardware.

Neben den genannten positiven Merkmalen weisen CMS ohne Datenbank aber auch einige Nachteile auf:

- Die Möglichkeiten datenbankloser CMS-Systeme sind begrenzt, weshalb sich die Systeme nur für kleinere Projekte mit einer geringen Zahl statischer Seiten eignen. Dynamische Websites können ohne Datenbank nicht erstellt werden.

- Da einfache CMS-Systeme meist nur eine kleine Community bieten, steht der Nutzer mit Fragen und Problemen oftmals alleine da und muss sich durch die Dokumentation wühlen –sofern vorhanden.

- Die geringe Verbreitung der CMS-Software und der oft nicht frei verfügbare Code können die abgespeckten CMS-Systeme für Entwickler schnell uninteressant werden lassen, wodurch die weitere Entwicklung unter Umständen eingestellt wird.

- Arbeitet man mit einem einfachen Content-Management-System nicht sehr strukturiert und ordentlich, wird es mitunter sehr schwierig, spezifische Inhalte wiederzufinden.

Für welche Projekte eignet sich ein kleines CMS-System?

Die Auflistung der Vor-und Nachteile von Content-Management-Systemen ohne Datenbank lässt bereits vermuten, dass diese Software-Lösung zum Verwalten von Content nicht für jedes Projekt geeignet ist. Generell lässt sich sagen, dass die Vorteile datenbankloser Systeme nur bei kleineren Webprojekten zum Tragen kommen. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Verzicht auf eine Datenbank sich zwar positiv auf die Performance, aber negativ auf die Struktur größerer Webprojekte auswirkt. Zudem ist auch der Einsatz dynamischer Seiten mit einem CMS ohne Datenbank nicht möglich. Nutzer, die ein Webprojekt mit stetigen Aktualisierungen und starker Interaktion mit dem Website-Besucher planen, sollten daher nicht zu einem einfachen CMS-System ohne Datenbank greifen. Gleiches gilt für Inhaber größerer Websites, deren komplexe Strukturen ein Content-Management-System ohne Datenbank nicht stemmen kann.

Es gibt aber auch Projekte, die von der Verwendung eines CMS ohne Datenbank profitieren: Kleinere Websites, die auf einfachen Strukturen aufbauen und keine ausufernde Seitenzahl aufweisen, sind mit einem solchen CMS zügig erstellt und begeistern Website-Besucher durch einen schnellen Zugriff auf die gewünschten Informationen. Solche CMS-Systeme eignen sich daher vor allem kleinere Unternehmen oder Selbstständige, die ihr Leistungsportfolio vorstellen möchten. Auch das Betreiben eines eigenen Blogs gelingt mit einem kleinen CMS-System problemlos.

Ein wesentlicher Vorteil solcher schlanken Systeme ist, dass keine Hardware zum Betreiben eines Datenbank-Servers notwendig ist. So spart der Nutzer Hardwarekosten und braucht keine aufwendigen Backups erstellen. Davon profitieren insbesondere Neulinge, denen die schlanke und übersichtliche Struktur auch einen einfachen Einstieg ermöglicht.

Dafür eignen sich CMS ohne Datenbank:

  • kleinere und mittelgroße Homepages
  • Betreiben von Blogs
  • Vorstellung des Leistungsportfolios (Unternehmen, Selbstständige)

Einfache CMS-Systeme eignen sich nicht für:

  • Online-Shops
  • Nachrichtenseiten
  • Online-Services
  • Websites mit vielen multimedialen Inhalten

Drei Beispiele von CMS ohne Datenbank

Ein kleines CMS ist vor allem für Einsteiger interessant, die ihr erstes Webprojekt beginnen. Die Auswahlmöglichkeiten sind aber auch hier – wie bei den Content-Management-Systemen im Allgemeinen – riesig. Während einige einfache CMS-Systeme nur die grundlegendsten Funktionen bieten und je nach Geschmack des Nutzers durch Plugins erweitert werden können, gibt es auch solche, bei denen zahlreiche Erweiterungen bereits integriert sind. Drei CMS, die ohne MySQL, MariaDB oder eine andere Datenbank auskommen, werden an dieser Stelle kurz vorgestellt.

GetSimple CMS

Der Leitspruch des datenbanklosen GetSimple CMS – „GetSimple has everything you need, and nothing you don’t“ – könnte nicht besser gewählt sein. Denn die mit der GPLv3-Lizenz versehene Open-Source-Software GetSimple CMS zeichnet sich durch ihre minimalistische Struktur aus, die das Notwendigste bereitstellt und über Plugins beliebig erweitert werden kann. Da der Software-Code frei zugänglich ist und verändert werden darf, kann der Nutzer das CMS-System optimal an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Die Daten werden im XML-Format auf dem verwendeten Webspace gespeichert. Das sind die weiteren Fakten:

  • 5-Minuten-Installation
  • Intuitives User-Interface
  • Undo-Funktion für alle Veränderungen
  • Erstellen mehrerer Backend-Accounts
  • Erstklassige Dokumentation (Wiki)
  • Sehr aktive Community
  • HTML5-Template

Grav

Die einzigen Voraussetzungen für das einfache CMS-System Grav sind ein Webserver sowie PHP 5.4 oder höher. Der Fokus der Entwickler liegt auf Geschwindigkeit, Einfachheit und Flexibilität. Das ist schon spürbar bei der einfachen Einrichtung, für die man lediglich eine ZIP-Datei herunterladen und entpacken muss. Dank des optional verfügbaren, webbasierten Administrator-Panels gelingt die Erstellung und Verwaltung des Contents (Markdown oder HTML) spielend. Die Open-Source-Anwendung ist MIT-lizenziert und darf daher frei verwendet und angepasst werden. Die Features in der Zusammenfassung:

  • Hervorragende Dokumentation
  • Leistungsstarke Suchfilter
  • Einfache Template-Erstellung
  • Erstellen mehrerer Backend-Accounts und -Rechte
  • Spektakuläre Bilder-Funktionen (Image Media Processing)
  • Mehrsprachigkeit der Website wird unterstützt

Kirby

„Easy to install. Easy to use. Flexible as Hell.” – das sind die Grundsätze des kleinen CMS Kirby. Obwohl der Software-Code frei zur Verfügung steht, muss man vor der Veröffentlichung des Webprojektes eine Lizenz erwerben. Die Kosten dafür sind allerdings sehr gering und angesichts der Funktionsbreite des Content-Management-Systems zu verschmerzen. Bis zum Release der Seite kann der Nutzer allerdings schon fleißig alle Optionen ausprobieren. Dabei überzeugt Kirby mit seinem einfachen Seitenaufbaukonzept mit Templates und Snippets, das wie bei Grav über ein optionales Web-Panel genutzt werden kann. Die Dateien werden in einer veränderten Markdown-Datei, die den Namen Kirbytext trägt, auf dem Webspace gespeichert. Die Features von Kirby lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Schnelle Installation inklusive Anleitung
  • Änderungen über FTP, Netzwerklaufwerk oder Dropbox
  • Breitgefächerte Community
  • jQuery-ähnliche Programmier-Schnittstelle
  • Nachträglicher Anschluss an Datenbank möglich
  • Diverse Plugins und Templates verfügbar

Eine Überlegung wert: CMS ohne Datenbank

Die drei ausgewählten Beispiele stehen stellvertretend für die breite Masse an Open-Source-Programmen zur Contentverwaltung, die nicht auf eine Datenbank zurückgreifen. Der Grundgedanke ist bei allen Vertretern derselbe: Die Software soll dem Nutzer nur das zur Verfügung stellen, was auch wirklich relevant ist, um die maximale Performance des Webprojektes zu gewährleisten. Einsteiger sollten sich auf dem CMS-Markt umsehen und eines oder mehrere der einfachen CMS-Systeme in aller Ruhe ausprobieren. Am Ende entscheidet nämlich auch das vorhandene Know-how darüber, ob die angebotenen Funktionen benötigt bzw. genutzt werden.

Ein kleines CMS eignet sich hervorragend für kleinere, einfach strukturierte Websites, z. B. zur Unternehmensvorstellung oder für private sowie geschäftliche Blogs. Für Website-Betreiber bedeuten sie nicht nur geringere Kosten durch das Einsparen zusätzlicher Hardware, sondern auch kurze Ladezeiten.