Um die Lesbarkeit eines Textes formal zu bestimmen, wurden unterschiedliche mathematische Verfahren entwickelt. Zwei Kriterien, die sich schnell über entsprechende Analysetools erfassen lassen, sind beispielsweise die Satzlänge und die Wortlänge. Diese und andere Faktoren werden durch mathematische Formeln in Bezug zueinander gesetzt und daraus wird der sogenannte Lesbarkeitsindex errechnet. Dieser Lesbarkeitsindex ersetzt zwar nicht die Beurteilung durch menschliche Experten, aber er liefert Ihnen einen ersten Hinweis, ob der geprüfte Text die formalen Kriterien guter Lesbarkeit erfüllt.
Über die Lesbarkeit von Texten wird aktuell zwar vor allem im SEO-Bereich diskutiert, aber natürlich ist dieser Aspekt schon viel länger von Bedeutung – strenggenommen seit es Texte gibt, denn Leser wollen diese natürlich möglichst einfach verstehen. Auch der wohl bekannteste Lesbarkeitsindex, der Flesch-Reading-Ease-Index (kurz: FRE-Index), ist älter als das Internet. Er wurde von dem Autor Rudolf Flesch entwickelt, der schon in den 1940er- und 1950er-Jahren zum Thema Lesbarkeit forschte. Ein anderes Modell zur Bewertung der Textverständlichkeit ist das Hamburger Verständlichkeitskonzept.Eine Hamburger Forschungsgruppe entwickelte es in den 1960er- und 1970er-Jahren,um Behördensprache zu vereinfachen. Zweck dieser Vereinfachung war es, Informationen so wiederzugeben, dass alle Bevölkerungsgruppen sie gleichermaßen verstehen können.
Neben den beiden genannten gibt es noch viele weitere Modelle: Lesbarkeitsindex ist also nicht gleich Lesbarkeitsindex: Die einzelnen Messverfahren legen unterschiedliche Kriterien an, werden für verschiedene Sprachen entwickelt und haben mitunter sehr spezielle Zielgruppen oder Textformen im Visier. Daher sollte ein deutscher Text nicht mit einer Lesbarkeitsformel geprüft werden, die für die englische Sprache entwickelt wurde. Bei einem journalistischen Text wiederum muss das Kriterium der Sachlichkeit höher gewichtet werden als dies für einen Marketingtext notwendig ist.