Während Webentwickler die Banner-Blindheit also gezielt umgehen können, müssen die kreativen Köpfe der Werbebranche gänzlich neue Wege finden, um Internetusern ihre Botschaften zu übermitteln. Denn unabhängig von der Banner Blindness vertrauen viele Nutzer heute auch auf Werbeblocker, die die als nervig und unseriös empfundene Bannerwerbung sowie Pop-ups nicht nur aus der Wahrnehmung verbannen, sondern deren Anzeige auch tatsächlich unterbinden. Für die Click-Through-Rate hat das zwar keine Auswirkung, denn diese resultiert nur aus Anzeigen, die auch tatsächlich ausgeliefert worden sind, doch für Internetwerbung im Allgemeinen stellen die blockierenden Tools ein ernsthaftes Problem dar.
Und auch wenn neuere Entwicklungen darauf abzielen, dass Nutzer nur eingeschränkten Zugriff auf Inhalte erhalten, wenn sie einen solchen Filter nutzen, lässt sich das Problem der Banner-Blindheit für Werbende nur lösen, indem sie nach alternativen, innovativen Ideen suchen. Eine in diesem Zusammenhang oft genannte, aus den USA stammende Strategie ist das sogenannte Native Advertising. Kernpunkt dieses Konzepts ist es, Werbung so geschickt in die allgemeinen Inhalte einer Website bzw. Webanwendung zu integrieren, dass sie vom User zunächst gar nicht als solche wahrgenommen wird. Aus diesem Grund sind die nativen Werbeanzeigen dem jeweiligen Inhaltstyp möglichst ähnlich – ob in Form von Texten, Blogbeiträgen oder Videos.
Vor allem auf mobilen Geräten soll Native Advertising künftig dazu beitragen, Onlinewerbung wiederzubeleben und erneut zu einem ertragreichen und wachstumsfördernden Faktor für Unternehmen zu machen. Kann das Phänomen der Banner Blindness zwar nur teilweise auf die Webnutzung mit Smartphone, Tablet und Co. übertragen werden, sind Marketer allein aufgrund der kleinen Displays zu Werbebanner-Alternativen gezwungen – auch wenn Pop-up-Anzeigen aus gleichem Grund und in Kombination mit der ungenauen Bedienung per Touchscreen-Technologie etwas erfolgreicher sind als in Desktop-Umgebungen.
Typische Beispiele für Native Advertising finden Sie im Übrigen schon zu Hauf in den sozialen Netzwerken. Ob Facebook, Twitter oder Pinterest: Zum einen erscheinen Werbeanzeigen im Stil redaktioneller Beiträge (Artikel, Bilder, Videos etc.) automatisch in der Timeline von Nutzern, deren digitales Profil sie als vielversprechende, potenzielle Konsumenten enttarnt hat. Zum anderen beteiligen sich Influencer wie Sportler, Schauspieler oder Models aktiv am Werbegeschehen, indem sie beiläufig Marken oder Produkte in ihren Postings präsentieren. Um die Banner-Blindheit der Internetnutzer zu bekämpfen heißt es also – wie so oft im Marketing – kreativ zu werden und den Konsumenten immer einen Schritt voraus zu sein.