Im deutschen Sprachgebrauch denkt man bei der Erwähnung des Begriffs „White Paper“ (auch: „Whitepaper“) zunächst an das sprichwörtliche unbeschriebene Blatt. Doch es handelt sich hierbei nicht etwa um leere Inhalte, sondern um eine Textart, die ihren historischen Ursprung in Großbritannien hat. Ursprünglich wurden White Papers in den 1920er-Jahren in der britischen Regierungspolitik verwendet. Damals wurde zwischen Regierungspapieren mit weißen Umschlägen und längeren Gesetzestexten mit blauen Umschlägen unterschieden
Der Zweck der Schriftstücke bestand darin, politische Lösungen der Regierung zu erklären, wobei der Inhalt sich auf Fakten und Argumentationen beschränkte. Auch im Deutschen sind sogenannte Weißbücher bekannt, die beispielsweise in der Regierungskommunikation verwendet werden – etwa das Weißbuch der Bundeswehr. Der Begriff „White Paper“ wurde schließlich in den Branchen der Industrie und des Handels adaptiert und steht dort für die Erklärung von Theorien zu neuen Technologien oder Produkten.
Die erste kommerzielle Verwendung von Whitepapers fand dementsprechend in der Technologiebranche statt. In der modernen Computerindustrie werden sie seit den 1980er-Jahren eingesetzt. Mittlerweile wird der Begriff „White Paper“ auch im kommerziellen Marketing genutzt, größtenteils weiterhin im Technologiebereich. In der Regel stellen Whitepaper Informationen und Medien bereit, um Entscheidungsträger von einer technischen Lösung zu überzeugen und zu einer Investition zu veranlassen. Der Sprachstil grenzt sich deutlich vom herkömmlichen Marketing oder von Werbung ab, da die Investoren mit neutral formulierten Argumenten und gesammelten Fakten überzeugt werden sollen.