Bill-Splitting: Die besten Apps, um Kosten zu teilen

„Zusammen oder getrennt?“ Diese Frage hört man in deutschen Restaurants fast immer, wenn man die Rechnung bestellt. Und sie ist auch praktisch, wenn man getrennt zahlen möchte. In der Regel kassiert die Bedienung dann einzeln ab, und jeder Zahlende gibt ein eigenes Trinkgeld dazu. Was in Deutschland mehr die Regel als die Ausnahme darstellt, ist in anderen Ländern alles andere als selbstverständlich. Oft müssen Gäste die Rechnung komplett in einem Vorgang bezahlen, samt Trinkgeld.

Das kann im Nachhinein zu überraschend aufwendigen Rechenarbeiten führen – die Kosten gerecht zu teilen wird nämlich schnell anstrengend, selbst wenn Notizblock oder Rechner-App zur Hand sind, um die Ausgaben untereinander aufzuteilen. Einfacher geht es, wenn die Gruppe eine Bill-Splitting-App (auch Kosten-teilen-App oder Ausgaben-Manager-App genannt) benutzt, um Kosten zu aufzuteilen, schneller Abrechnungen zu erledigen oder sogar vorhandene Schulden mit einzuberechnen. Denn das Restaurant-Beispiel ist nur eines von vielen Anwendungsbereichen, in denen sich Bill-Splitting-Apps für Gruppen als überaus nützlich erweisen können.

Wohngemeinschaften können mit solchen Apps beispielsweise ihre Ausgaben managen, um ein finanziell faires und gut dokumentiertes Zusammenleben zu ermöglichen. Wer als nächstes Waschmittel kaufen oder den Gewürzschrank auffüllen muss, kann Ihnen die App ebenso verraten wie die Teilabrechnung für die Anschaffung der neuen Waschmaschine.

Freundesgruppen, die oft gemeinsam losziehen, können mit Bill-Splitting-Apps etwa nachvollziehen, wer sich beim letzten Discobesuch von wem Geld geliehen hat und wer mal wieder an der Reihe wäre, einen auszugeben. Auch im Urlaub ist es dank dieser Apps erheblich leichter, Kosten zu teilen. Wir stellen Ihnen die besten Bill-Splitting-Apps vor.

Splitwise (Android und iOS)

Die kostenlose App (Android und iOS) punktet mit leichter Bedienung und einer Breite an Features. So können Sie mit Splitwise die entstandenen Kosten teilen, individuell benennen und speichern, Schulden gegeneinander aufrechnen und persönliche Erinnerungen zur Schuldenbegleichung an Ihre Freunde versenden. Ebenso erhalten Sie von der App auf Wunsch regelmäßig Erinnerungen, wenn Sie selbst Schulden begleichen müssen.

Splitwise kombiniert dies alles in Gruppen. Sie können weitere Mitglieder unter Angabe der Telefonnummer oder E-Mail-Adresse hinzufügen, damit Ihre Freunde direkten Zugriff haben. Denn nur wenn jede Person ihre eigenen Ausgaben und Transaktionen verwalten kann, wird das Netzwerk auf Dauer funktionieren.

Tipp

Sie können auch Fake-User anlegen, indem Sie name@example.com als E-Mail angeben. Das ist praktisch, wenn Sie alleiniger Verwalter der Gruppe sein möchte.

Die App erfordert allerdings eine Registrierung und lässt bisher noch einige Features vermissen. So ist ein Währungsrechner – äußerst praktisch im gemeinsamen Auslandsurlaub – nur in der kostenpflichtigen Pro-Version (etwa 1 Euro) enthalten. Außerdem können Sie keine Einnahmen einspeisen, z. B. wenn Sie Pfandflaschen abgeben oder Geld aus der Haushaltskasse entnehmen. Eine Funktion, um Schulden direkt über PayPal oder andere Dienste zu bezahlen, fehlt leider ebenso. Eine unterschiedliche Gewichtung der Gruppenmitglieder kann man auch nicht vornehmen. So müssen sich alle Mitglieder die Kosten gleichermaßen teilen.

Fazit: Vor allem dank der einfachen Oberfläche ist Splitwise eine solide App, um Kosten innerhalb einer Gruppe zu teilen. Ärgerlich ist der Verzicht auf einen Währungsrechner in der kostenlosen Version. Andere Gratis-Apps haben diesen ohne Aufpreis integriert.

Tricount (Android und iOS)

Wenn Sie Tricount (Android und iOS) einrichten, können Sie das Netzwerk sowohl mit dem Handy als auch mit dem Webbrowser verwalten und Ihre Freunde per SMS oder E-Mail mit einem Code einladen. Dabei unterscheidet die mobile App in der Gruppe generell zwischen Ausgaben und Salden. Während die Ausgaben-Seite alle Kosten und Abrechnungen samt zahlender Person auflistet, gibt der Saldenüberblick genaue Angaben zu Schulden. Besonders eingängig ist die Fläche „Wer schuldet wem wieviel?“, in der alle nötigen Bezahlvorgänge aufgelistet sind, um Schulden zu tilgen. Sie können sich bequem an dieser Liste abarbeiten, indem Sie etwa direkt über PayPal bezahlen oder die Schulden ganz einfach als bezahlt markieren.

Tricount speichert Backups Ihrer Transaktionen und Salden online. Leider fehlt außer einem Währungsrechner eine Kategorisierung der Ausgaben, um noch mehr Übersicht zu haben. Auch lassen sich keine Statistiken und Gesamtübersichten ausgeben.

Die kostenlose Version von Tricount schaltet Werbeflächen, für einen Aufpreis von etwa 1,50 Euro lassen sich diese jedoch deaktivieren. Das „Freunde-Paket“ (etwa 4 Euro) ermöglicht darüber hinaus Standardeinstellungen für das Teilen der Kosten, was vor allem für einen Haushalt sehr praktisch ist. Beide Modelle umfassen nur Jahresabos. Tricount ist in dieser Beziehung gegenüber der Konkurrenz eine eher teure App.

Fazit: Tricount ist schlank, übersichtlich und schnell. Der fehlende Währungsrechner sowie der verhältnismäßig hohe Preis für die werbefreie Version sind aber spürbare Mankos. Dafür ist die PayPal-Einbindung lobenswert: So können Sie Kosten direkt per App teilen und Schulden in einem Vorgang begleichen.

Settle Up (Android und iOS)

Gegenüber der Konkurrenz sticht Settle Up (Android und iOS) mit einem Bubble-Design hervor, das die einzelnen Personen der Gruppe mit individuellem „Kontostand“ zusammenfasst. Darunter finden sich die Timeline der einzelnen Abrechnungen sowie die nötigen Vorgänge, um Schulden zu begleichen.

Löblich ist die Unterstützung vieler Währungen und Wechselkurse. Settle Up bietet zudem eine Vielzahl von Anwendungsfällen. Mit der App können Sie ebenso Kosten teilen und gewichten wie zusammen mit einem Freund Bezahlvorgänge abschließen. Verwalten Sie als einzige Person die App, müssen Sie Ihre Freunde nicht zwingend zu Settle Up einladen. Sie können allerdings Ihre Gruppe via Link teilen. Der Export in ein E-Mail- oder CSV-Format macht ein Mitwirken Ihrer Freunde in der App möglicherweise überflüssig. Aber auch hier gilt: Settle Up funktioniert am besten, wenn alle beteiligten Personen aktiv mitwirken.

Neben dem Design, das sicherlich nicht jedermanns Sache ist, fällt die ärgerliche Full-Screen-Werbung in der kostenlosen Version negativ auf. Diese lässt sich mit dem Premium-Upgrade zwar deaktivieren, allerdings für etwa 80 Cent im Monat oder etwa 8 Euro im Jahr. Neben der nützlichen Funktion, Bilder von Belegen anzuhängen, bietet diese Version nur ein breiteres Farbschema – ein mageres Angebot für den Preis.

Fazit: Settle Up geht ein gewisses Risiko mit dem Design, das Sie ansprechen oder abschrecken kann – Geschmackssache! Funktionsmäßig überzeugt die App, die Schaltung von Full-Screen-Werbung in der kostenlosen Variante ist allerdings dreist und stört den Nutzer unnötig.

Splittr (iOS)

Splittr vom deutschen Entwickler Raphael Wichmann ist mit ca. 100 MB ein Schwergewicht unter den Bill-Splitting-Apps, lockt aber auch mit einer Vielzahl von Features. Gruppen lassen sich zu verschiedenen Anlässen und Freundeskreisen anlegen. Die App berechnet wie die Konkurrenz Schulden zwischen den Mitgliedern, aber auch Schulden der Gesamtgruppe gegenüber einer einzelnen Person. Sie können mit der Splittr-App ebenso schnell Kosten teilen wie Ausgaben managen und Rechnungen erstellen.

Wirklich beeindruckend ist die Fülle an Statistiken und Analysen der Ausgaben, die die App anzeigen kann. Auch der Export ins PDF-Format ist neben der CSV-Unterstützung besonders hervorzuheben. Der Ausgleichs-Algorithmus sorgt zudem dafür, dass die Anzahl nötiger Vorgänge merklich reduziert wird. Der Ausgaben-Rechner funktioniert so besonders gut.

Die App erfordert keine Registrierung und funktioniert offline, synchronisiert aber auch angenehm schnell die Daten mit allen Freunden, die mit Splittr dieselben Gruppen nutzen. Splittr unterstützt alle Währungen, wahlweise mit Währungsrechner, und ist so vor allem für Urlaubsgruppen empfehlenswert. Ebenfalls praktisch ist die Unterteilung der Ausgaben in Kategorien, womit das Abrechnen noch übersichtlicher wird.

Neben der beträchtlichen Dateigröße ist das einzige Manko der Verzicht auf eine integrierte Bezahlfunktion, z. B. via PayPal. Die Verwendung von Splittr ist grundsätzlich kostenlos. Um den Entwickler zu unterstützen, können Sie jedoch einmalig für etwa 4,50 Euro auf die Premium-Version upgraden. Während Splittr jahrelang eine iOS-exklusive App war, befindet sich aktuell eine Android-Version in der Entwicklung.

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Fazit: Wem Splittr nicht zu groß ist, der bekommt hier die unter dem Strich beste Kosten-teilen-App fürs iPhone. Android-Nutzer können sich auf Splittr freuen – sofern es gut umgesetzt wird und sie den nötigen Speicherplatz bereithalten.

Splid (Android und iOS)

Splid (Android und iOS) ist gegenüber der Konkurrenz ein eher kleines Tool, soll aufgrund seiner Eleganz jedoch Erwähnung finden. Abrechnungen, Kosten und Schulden werden hier schnell und übersichtlich aufbereitet. Der größte Pluspunkt ist die praktische und optisch tolle Umsetzung der Exportdatei. Diese gibt eine druckfähige Gesamtübersicht aus, die Sie auch verschicken können.

In der praktischen Anwendung hat sich Splid als die schnellste App erwiesen, wenn es darum geht, kleinere Abrechnungen effizient zu erstellen. Die Gruppe kann offline einzeln bearbeitet oder online freigegeben werden. Dann können Ihre Freunde die Gruppe mitverwalten.

Splid verzichtet allerdings auf umfangreiche Features und hat eine insgesamt sehr schlichte Oberfläche. Für kleinere Gruppen und WGs ist Splid aber ebenso geeignet wie für den Urlaub. Die App ist grundsätzlich kostenlos und werbefrei, allerdings kann man mit dieser Variante nur eine einzige Gruppe erstellen. Eine Pro-Version gibt es entweder mit zwei (1 Euro) oder unbegrenzt vielen Gruppen (2 Euro).

Fazit: Splid ist simpel aufgebaut und effizient anzuwenden. Die Exportdateien zur Gesamtübersicht sind großartig und handlich. Leider bietet die kostenlose Version für nur eine Gruppe Platz, was sich allerdings für einen fairen Aufpreis ändern lässt.

Übersicht – Die besten Apps, um Kosten zu teilen

App

System

Vorteile

Nachteile

Sprachen

Preis

Splitwise

Android, iOS

Einfache Oberfläche

Schnelle Funktionalität

Gute Dokumentation

Erfordert Registrierung

Kein Währungsrechner

Keine Einnahmen

Gruppenmitglieder können nicht gewichtet werden

Deutsch
Englisch
Französisch
Niederländisch
Italienisch
Spanisch
Portugiesisch

Kostenlos

Pro-Version ca. 1 Euro

Tricount

Android, iOS

Cross-Plattform-App

Sehr übersichtlich und schnell

PayPal-Support

Online-Backups

Kein Währungsrechner

Keine Kategorisierung der Einnahmen

Keine Statistiken und Gesamtübersichten

Deutsch Englisch
Französisch
Hindi
Italienisch Niederländisch
Polnisch
Portugiesisch
Spanisch

Kostenlos

Pro-Version ca. 1,50 Euro
oder 4,50 Euro

Settle Up

Android, iOS

Kreatives Design

Schnelle Funktionalität

Unterstützt viele Währungen und Wechselkurse

Export in E-Mail und CSV

Kreatives Design ist auch Geschmackssache

Full-Screen-Werbung (kostenlose Version)

Pro-Version sehr umfangarm

Deutsch
Englisch
Dänisch
Französisch
Griechisch
Italienisch
Katalanisch
Niederländisch
Polnisch
Portugiesisch
Schwedisch
Slowakisch
Spanisch
Tschechisch
Ungarisch
Vietnamesisch

Kostenlos

Pro-Version ca. 80 Cent/Monat oder 8 Euro/Jahr

Splittr

iOS, (Android)

Sehr umfangreich

Export in PDF und CSV

Kategorisierung der Ausgaben

Umfangreiche Statistiken und Übersichten

Kostenlose Version hat alle Features

Sehr groß (100 MB)

Deutsch
Englisch

Kostenlos

Pro-Version ca. 4,50 Euro

Splid

Android, iOS

Simpel, aber effizient

Sehr schnell und komfortabel

Angenehm aufgeräumtes Design

Hervorragender Export der Gesamtabrechnung

Nicht sehr umfangreich

Kostenlose Version unterstützt nur eine Gruppe

Deutsch
Englisch
Französisch
Italienisch
Spanisch

Kostenlos

Pro-Version ca. 1–2 Euro