Bush sah folgendes Problem in den Wissenschaften: Experten spezialisieren sich immer weiter und benötigen dafür mehr und mehr Informationen, die aber – eben wegen der Ausdifferenzierung – immer schwieriger zu finden sind. Dies war wohlgemerkt zu einer Zeit, in der Bibliotheken noch mit analogen Zettelkästen und großen Katalogen organisiert wurden. Eine Stichwortsuche war nur dann möglich, wenn sich ein fleißiger Bibliothekar zuvor die Mühe gemacht hatte, alle Werke manuell zu indexieren. Bush sah in den technischen Entwicklungen der Zeit, etwa dem Mikrofilm, eine Möglichkeit, Informationen besser verfügbar zu machen. Seine eigene Vision hieß Memex, eine Maschine so groß wie ein Schreibtisch, die als Wissensspeicher und Rechercheapparat dienen sollte. Memex wurde nie gebaut, aber die Technologie – der Benutzer springt von einem Artikel zum nächsten – kann als Vorläufer des Hypertexts gesehen werden.
In den 1950ern befasste sich vor allem der Informatiker Hans Peter Luhn mit den Aufgaben der Informationsbeschaffung und entwickelte Techniken, die auch heute noch von Relevanz sind: Volltextverarbeitung, Auto-Indexierung und selektive Informationsverarbeitung (SDI) gehen auf seine Forschung zurück. Diese Methoden waren für die Entwicklungen des Internets von großer Bedeutung, denn in der Informationsflut des World Wide Webs ist es unabdingbar, Information-Retrieval-Systeme einzusetzen. Ansonsten würden Sie niemals die Antworten erhalten, die Sie benötigen.