E-Business

E-Business ist die Abkürzung für „Electronic Business“, was im Deutschen so viel wie „elektronischer Handel“ bedeutet. Als weitgefächerter Obergriff umfasst er alle Formen der Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Geschäftsprozesse des Vertriebs unterstützt oder effizienter gestaltet werden sollen – sowohl in der Vorbereitungs- und Verhandlungs- als auch in der Durchführungsphase. Der Begriff lässt sich aber auch im Sinne von „elektronisches Geschäft“ übersetzen und verwenden, wodurch dann beispielsweise die Geschäftsprozesse eines Onlineshops oder hauptsächlich internetbasierten Unternehmens ein E-Business darstellen.
Diese zwei unterschiedlichen Auslegungen des Begriffs weisen auf ein grundsätzliches Problem hin: Bis heute hat sich für E-Business keine allgemein anerkannte Definition durchgesetzt. Stattdessen wird der Terminus oft sehr weit ausgelegt und häufig sogar missverständlich verwendet – etwa als Synonym für „E-Commerce“. Zwar gibt es Überschneidungen mit dem Begriff E-Business, tatsächlich meint E-Commerce aber speziell den Handel mit Produkten und Dienstleistungen im Internet (zum Beispiel beim Onlineshopping). Der Begriff „E-Commerce“ ist also deutlich enger gefasst und strenggenommen nur Teilbereich des E-Business.
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Definition: E-Business
E-Business ist ein Oberbegriff, der sämtliche Nutzungsformen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung und Effizienzsteigerung von Geschäftsprozessen in allen Phasen des Vertriebs umfasst. E-Commerce bezeichnet hingegen lediglich den Handel mit Produkten und Dienstleistungen speziell im Internet und ist daher nur Teilbereich des deutlich weiter gefassten E-Business.
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Popularität erlangte das Wort E-Business durch eine Werbekampagne des Konzerns IBM. Diese befasste sich mit computergestützten Verfahren zur Automatisierung von Handelsprozessen: Am 7. Oktober 1997 veröffentlichte das US-amerikanische IT- und Beratungsunternehmen einen achtseitigen Essay im Wallstreet Journal, in dem das Wort (damals noch als „eBusiness“ geschrieben) als Leitbegriff dafür dienen sollte, wie sich Unternehmenssysteme durch das Internet in Zukunft grundlegend ändern würden.
Seinerzeit verstand IBM unter dem Begriff die „Neugestaltung strategischer Unternehmensprozesse und die Bewältigung der Herausforderungen eines neuen Marktes, der sich zunehmend durch Globalisierung auszeichnet und auf Wissen basiert“. Das Unternehmen wollte sich selbst als Experte für dieses neue wirtschaftliche Konzept präsentieren – allerdings entschied man sich dagegen, den Begriff patentieren zu lassen. Die Intention dahinter: Andere Unternehmen sollten das Konzept des E-Business adaptieren und somit dazu beitragen, eine völlig neue Industrie zu erschaffen.
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Bestandteile des Electronic Business

Zentrale Bestandteile des Electronic Business sind die Information, Kommunikation und Transaktion. Ökonomischen Partnern wickeln über digitale Netzwerke (also öffentliche oder private Kommunikationsnetze) Geschäftsprozesse ab, wobei innovative Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung und Effizienzsteigerung zum Einsatz kommen.
Drei Kernbereiche sind für das Electronic Business von besonderer Wichtigkeit:
E-Procurement: Die elektronische Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen durch Unternehmen, bei der die Senkung der Kosten und des Aufwands im Mittelpunkt steht.
E-Shops: Der elektronische Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über entsprechende Plattformen – zum Beispiel über Onlineshops.
E-Marketplace: Der elektronische Handel über digitale Netzwerke als Bindeglied zwischen Nachfragern und Anbietern von Produkten und Dienstleistungen.
Ergänzend dazu gehören noch zwei weitere Bereiche zum E-Business:
E-Community: Elektronische Kontaktnetzwerke zwischen Personen und Institutionen, die sowohl den Daten- und Wissensaustausch unterstützen als auch transaktionsrelevante Entscheidungen vorbereiten sollen.
E-Company: Elektronische Unternehmenskooperation zur Verknüpfung einzelner Unternehmensleistungen. Dadurch soll ein virtuelles Unternehmen mit gemeinsamem Transaktionsangebot entstehen.

Merkmale des E-Business

Um das Konzept des E-Business zur Gänze zu verstehen, müssen Sie vor allem die Zusammenhänge des E-Business zur Net Economy kennen und wissen, was typische Marktteilnehmer im E-Business sind.

Net Economy und E-Business

Die Bandbreite des E-Business wird durch die Möglichkeiten der modernen Netzökonomie (im Englischen „Net Economy“) bestimmt. Darunter versteht man den wirtschaftlich genutzten Bereich elektronischer Datennetze für die Abwicklung von Informations-, Kommunikations- und Transaktionsprozessen über verschiedene Plattformen hinweg.
Spätestens seit Beginn der 90er-Jahre führte die voranschreitende Digitalisierung nicht nur zu einem Strukturwandel in der Gesellschaft, sondern auch in der Wirtschaft, deren Schwerpunkt sich allmählich hin zum Informationssektor verschob. Die systematische Nutzung von Technologien zum Zwecke der Sammlung und Verwendung von Informationen begründete eine sogenannte „Informationsökonomie“, in der Konkurrenzfähigkeit durch Wissensüberlegenheit erreicht wird.
Dieser auch als „Net Economy“ bezeichnete Teil des wirtschaftlichen Systems besteht nun parallel zur traditionellen „Real Economy“.

Marktteilnehmer im E-Business

E-Business kann zwischen einer Vielzahl von Marktteilnehmern stattfinden: zwischen Unternehmen und Konsumenten, unterschiedlichen Privatpersonen, öffentlichen Verwaltungen sowie anderen Organisationen (zum Beispiel nichtstaatlichen Organisationen). Im Allgemeinen untergliedert man die unterschiedlichen Marktteilnehmer zur Abgrenzung einzelner Geschäftsbereiche in drei Gruppen:
  • Business (B): Unternehmen
  • Consumer/Citizen (C): Konsumenten und Bürger
  • Administration (A): Öffentliche Verwaltungen und andere Organisationen
Alle drei Gruppen können sowohl als Leistungsanbieter als auch als Nachfrager am Markt auftreten, sodass neun verschiedene Beziehungen im E-Business denkbar sind. So zählen beispielsweise B2C (Business to Consumer) und B2B (Business to Business) zum E-Commerce, A2C (Administration 2 Consumer), A2B (Administration to Business) und A2A (Administration to Administration) sind hingegen Bestandteil des sogenannten E-Governments (ebenfalls ein Teilbereich des E-Business).

Funktion des Electronic Business

Die wichtigste Aufgabe des Electronic Business ist die „elektronische Wertschöpfung” – also die Generierung eines „elektronischen Mehrwerts”. Hauptsächlich unterscheidet man zwischen den folgenden Formen eines elektronischen Mehrwerts:
  • Strukturierungswert: Ein Onlineangebot schafft einen Überblick über eine große Menge an Informationen.

  • Selektionswert: Ein Onlineangebot stellt auf Anfrage bestimmte Datenbankinformationen bereit.

  • Matching-Wert: Ein Onlineangebot schafft die Möglichkeit, Anfragen von Anbietern und Nachfragern effizienter zusammenzuführen.

  • Transaktionswert: Ein Onlineangebot gestaltet ein Geschäft effizienter.

  • Abstimmungswert: Ein Onlineangebot erlaubt es verschiedenen Anbietern, ihr Leistungsangebot besser miteinander zu verknüpfen.

  • Kommunikationswert: Ein Onlineangebot verbessert die Kommunikation zwischen verschiedenen Nachfragern.
Je nachdem, welche Form von Mehrwert angestrebt werden soll, entscheidet sich ein Unternehmen für ein oder mehrere passende Wertaktivitäten – beispielsweise die Sammlung, Strukturierung, Vorauswahl, Zusammenfassung oder Verteilung von Informationen. Es soll ein sogenanntes „digitales Informationsprodukt“ geschaffen werden, das einen Mehrwert oder auch mehrere Mehrwerte bietet und für das der Kunde zu zahlen bereit ist. Bei diesem Informationsprodukt kann es sich um eine Webseite, einen Blog, ein Vergleichsportal, ein E-Book oder eine Softwareanwendung handeln.
Der elektronische Wertschöpfungsprozess umfasst folgende Schritte:
  • Die Sammlung einer Vielzahl an Informationen, um daraus die relevanten Daten für das jeweilige Informationsprodukt zu identifizieren.

  • Die Verarbeitung der gesammelten Informationen, um diese in ein Informationsprodukt umzuwandeln.

  • Die Übertragung des fertiggestellten Informationsprodukts an die Nachfrager.

  • Gegebenenfalls die Wiederholung dieses Prozesses auf Basis neuer Informationen, da Informationsprodukte in der Regel nicht statisch sind und ständig aktualisiert werden müssen.
Abgesehen von der Generierung eines elektronischen Mehrwertes unterscheidet man noch verschiedene langfristige Ziele des E-Business: Beispielsweise die bestmögliche Automatisierung von Handelsprozessen oder die Etablierung neuer beziehungsweise die Aufgabe veralteter Geschäftsmodelle (beispielsweise durch den Verzicht auf Zwischenhändler).

Beispiele für E-Business

Es gibt unzählige unterschiedliche E-Business-Aktivitäten, sodass wir an dieser Stelle nur ein paar einzelne Beispiele liefern können. So kann der Bereich des E-Procurement folgende Aktivitäten umfassen:
  • Die Implementierung eines Desktop-Purchasing-Systems (DPS), das den gesamten Beschaffungsprozess unterstützt, organisiert und kontrolliert, etwa indem es die Verfügbarkeit bestimmter Waren überprüft und deren Bestellung und Bezahlung abwickelt.

  • Der Aufbau und Betrieb eines elektronischen Marktplatzes für Produkte und Dienstleistungen.

  • Die Integration verschiedener elektronischer Lieferantenkataloge in das eigene Warenwirtschafts- beziehungsweise Enterprise-Resource-Planning-System (ERP), um Beschaffung, Lagerwirtschaft, Auftragsabwicklung, Produktionswirtschaft und Logistik zu unterstützen.
Die folgenden Beispiele stammen wiederum dem Bereich des E-Commerce:
  • Die Gestaltung und Pflege eines Internetauftritts und/oder eines Onlineshops mit zeit- und ortsunabhängig zugänglichem Produkt- oder Dienstleistungsangebot, mehreren elektronischen Zahlungsmethoden, automatischen E-Mail-Benachrichtigungen zum Bestellungsverlauf und einem Kundendienst in Form von Support-Chats, Hotlines oder Hilfe-Centern.

  • Die Entwicklung und Bereitstellung eines zusätzlichen Informationsangebots – beispielsweise durch einen Blog oder ein Vergleichsportal.

  • Der Ausbau des Onlinemarketings und die Abstimmung von Werbebotschaften auf eine möglichst große Anzahl von Kunden – beispielsweise unter Nutzung von Big Data wie Cookies, Kaufverhalten und Kundendaten.
Es ist zu erwarten, dass durch neue Technologien wie das Internet der Dinge auch andere, hier noch nicht genannte E-Business-Aktivitäten künftig stark an Bedeutung gewinnen werden.
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