Was ist Mixed Realilty?

Mixed Reality – auf Deutsch „Gemischte Realität“ – bezeichnet grundsätzlich die Vermischung von „realer“ und „virtueller“ Welt mithilfe elektronischer Geräte. Der Begriff „Mixed Reality“ ist eng verwandt mit dem Begriff Augmented Reality, der so viel wie „Erweiterte Realität“ bedeutet. Sehr häufig werden diese Begriffe synonym verwendet. Insbesondere Microsoft hat dem Begriff Mixed Reality in Zusammenhang mit seiner Produktreihe „Windows Mixed Reality“ aber zu neuer Popularität verholfen.

Mixed Reality – Definition und Ursprünge des Begriffs

Der Begriff Mixed Reality geht auf den 1994 erschienenen Aufsatz „Augmented Reality: A class of displays on the reality-virtuality continuum“ von Paul Milgram, Haruo Takemura, Akira Utsumi und Fumio Kishino zurück. Mixed Reality wird in diesem Zusammenhang als Überbegriff gesehen, der unter anderem Augmented Reality und Augmented Virtuality umfasst. Die Autoren gehen dabei von einem Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum aus.

Entsprechend diesem Modell ist Mixed Reality alles, was nicht zu 100 Prozent zur „realen Umgebung“ gehört und gleichzeitig nicht zu 100 Prozent „virtuell“ ist. Die reale Umgebung auf der einen und die virtuelle Umgebung auf der anderen Seite bilden in diesem Modell die Extrempole – alles, was dazwischenliegt und beide Elemente enthält, ist demnach prinzipiell Mixed Reality. Die Übergänge innerhalb von Mixed Reality sind fließend – wie hoch der Anteil von „realen“ und „virtuellen“ Elementen in einer Mixed-Reality-Anwendung ist, unterscheidet sich von Fall zu Fall.

Hinweis

Mixed Reality bezieht sich – zumindest theoretisch – auf alle Sinne, also außer auf den Sehsinn auch aufs Hören, Riechen und Tasten. In der bisherigen Praxis steht jedoch klar der visuelle Aspekt von Mixed Reality im Vordergrund.

Wie bereits erwähnt, werden inzwischen die Begriffe Mixed Reality und Augmented Reality meist synonym verwendet. Der ursprünglichen Definition zufolge deckt Mixed Reality aber deutlich mehr Aspekte als die erweiterte Realität ab, indem sie das Zusammenspiel von Realität und virtuellen Gegenständen in den Vordergrund rückt. Demzufolge können Objekte bzw. Subjekte der realen Welt beispielsweise mit Objekten bzw. Subjekten der virtuellen Welt interagieren. Platzieren Sie also beispielsweise einen virtuellen Gegenstand auf einem realen Tisch, registrieren Mixed-Reality-Anwendungen dies und bewegen das virtuelle Element mit, wenn Sie den Tisch verschieben. Gewöhnliche Augmented-Reality-Apps reagieren nicht auf derartige Veränderungen, sodass das virtuelle Objekt anschließend typischerweise in der Luft schwebt oder gänzlich verschwindet.

Tipp

Kennen Sie den Begriff  "Extended Reality"? Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in unserem Artikel! 

E-Commerce, Gaming und mehr: Einsatzbereiche von Mixed Reality

Mixed Reality wird heute bereits in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt – in der Gaming-Branche wie in Onlineshops, in der Industrie wie im Militärwesen. In vielen Fällen handelt es sich bei den Apps aber noch um AR-Apps, die nur in einigen wenigen Punkten eine Interaktion zwischen realer und virtueller Realität ermöglichen. In künftigen Apps wird Mixed Reality aber eine wesentlich entscheidendere Rolle spielen.

Beispiele für potenzielle Mixed-Reality-Anwendungen und aktuelle Apps mit Mixed-Reality-Ansatz sind unter anderem:

  • Mobile Spiele: Über die Kamera von Tablets und Smartphones lässt sich die reale Umgebung als Basis für das jeweilige Spiel aufnehmen. Auf dem Bildschirm sind – eingebettet in die „reale“ Welt – Spielfiguren, Objekte etc. zu sehen. Die reale Umgebung vermischt sich am Bildschirm also mit der virtuellen Welt, wobei die virtuellen Elemente konkret auf die Gegebenheiten der Realität reagieren.
  • Onlineshops von Möbelhäusern: Eine Smartphone-Kamera nimmt ein bestimmtes Zimmer auf. In die Aufnahme der realen Umgebung wird ein virtuelles Möbelstück wie z. B. eine Couch dreidimensional eingefügt. So kann sich der Kunde des Shops sehr realistisch vorstellen, wie die Couch in seinem Zimmer aussehen wird. Die Kaufentscheidung wird dadurch erleichtert. Die Interaktivität vieler aktueller Apps ist allerdings noch sehr ausbaufähig.
  • Onlineshops von Brillenhändlern: Die Kamera nimmt das Gesicht des Kunden auf, dieser wählt ein bestimmtes Brillenmodell und am Bildschirm wird dem Kunden angezeigt, wie er mit der Brille aussehen würde. Das reale Gesicht des Kunden wird mit dem virtuellen Brillenmodell vermischt.

Gerade im Bereich E-Commerce bieten Mixed-Reality-Anwendungen eine Unzahl an Möglichkeiten, Nutzern einen klaren Mehrwert zu bieten: Je „realer“ und personenbezogener der Nutzen eines Produkts vermittelt werden kann, desto größer ist das Vertrauen des Kunden und desto wahrscheinlicher ist eine Kaufentscheidung. Mixed Reality kann dazu beitragen, dem Kunden am Tablet, Smartphone oder PC Einkaufserlebnisse zu vermitteln, die denen in einem herkömmlichen Geschäft sehr nahekommen – oder diese auf eine neue Art und Weise übertreffen. Informationen darüber, was Sie grundsätzlich beim Aufbau eines Onlineshops beachten müssen, erhalten Sie in unserem Beitrag „Einen Online-Shop gründen – die Grundlagen“.

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Windows Mixed Reality

Mit Windows 10 hat Microsoft dem Begriff Mixed Reality neuen Auftrieb beschert. Unter „Windows Mixed Reality“ bietet Microsoft heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Anwendungen aus diesem Bereich an. Microsoft geht bei der Produktlinie vom oben dargestellten Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum aus und kritisiert, dass die meisten Augmented-Reality-Anwendungen nur einen geringen Teil des „Mixed Reality Spektrums“ nutzen – und aufgrund unzureichender Technik zahlreiche Möglichkeiten, die die Vermischung von realer und virtueller Umgebung eröffnet, ungenutzt lassen. Einen guten Eindruck, welchen Ansatz Microsoft in Zusammenhang mit dem Konzept von Mixed Reality verfolgt, liefert folgender Clip:

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Laut Microsoft wurde Windows 10 auch im Hinblick darauf konzipiert, die vielfältigen Möglichkeiten von Mixed Reality in stärkerem Umfang auszuschöpfen. Bei der Hardware für Mixed-Reality-Anwendungen unterscheidet Microsoft zwischen holografischen und immersiven Geräten:

  Holografische Geräte Immersive Geräte
Hauptmerkmal Platzieren digitale Inhalte so in der realen Umgebung, als wären sie tatsächlich vorhanden. Erzeugen einen „Eindruck von Gegenwart“ indem sie die reale Umgebung ausblenden und durch eine virtuelle Umgebung ersetzten.
Art der Anzeige Eine transparente Anzeige ermöglicht es den Benutzern, die reale Umgebung zu sehen, während sie das Headset tragen. Eine lichtundurchlässig Anzeigegerät sperrt die reale Umgebung während des Tragens aus.
Beispielgeräte Microsoft HoloLens Samsung HMD Odyssey+

Bei Microsoft geht man davon aus, dass der Unterschied zwischen holografischen und immersiven Geräten in Zukunft verblassen wird, wodurch es zu einer Vermischung beider Ansätze kommen dürfte.

Hinweis

Informationen zu aktuellen Web-Trends abseits von Mixed Reality finden Sie im Artikel Webdesign-Trends. Grundsätzliche Informationen für Entwickler rund um das Thema „perfektes Nutzererlebnis“ bietet der Beitrag User-Experience-Design.