Telegram ist ein Unternehmen der russischen Brüder Pavel und Nikolai Durov, die vorher bekannt waren als Gründer des russischen Facebook-Pendants VKontakte. Nachdem der Kreml begann, die Internetdienste in Russland strenger zu kontrollieren und Pavel Durov das Land verlassen musste, entwickelten die Brüder Telegram. Die WhatsApp-Alternative hat die Technik der Messenger-App weiterentwickelt: So ist Telegram cloudbasiert, was bedeutet, dass Nutzer ihre Telegram-Inhalte ohne weiteres sowohl auf verschiedenen mobilen Geräten als auch auf ihrem Computer abrufen können. Außerdem lassen sich endlos große Mengen an Dateien versenden. Bei WhatsApp dagegen ist die Menge der empfangenen und gesendeten Dateien durch die Kapazität des Endgeräts – also in der Regel des Smartphones – begrenzt.
Telegram profiliert sich vor allem als sichere App. Die Entwickler bieten zwei verschiedene Arten der Verschlüsselung an: Für alle privaten und Gruppenchats gibt es eine Server-Client-Verschlüsselung, die die Nachrichten auf dem Weg von Sender zum Server und vom Server zum Empfänger verschlüsselt. Telegram selbst hat auf dem Server aber Zugang zum Inhalt der Chats, und könnte diese theoretisch weitergeben. In den sogenannten Secret Chats kommt eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz, die bewirkt, dass nur Sender und Empfänger die Nachrichten lesen können. Telegram selbst hat keinen Zugang zu diesen Inhalten, kann diese also auch nicht freiwillig oder gezwungen an andere Unternehmen oder Sicherheitsdienste weitergeben.
Nachrichten, die mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesendet werden, sind bei Telegram nicht cloudbasiert und können dementsprechend nur auf dem Gerät abgerufen werden, auf dem sie gesendet oder empfangen wurden. Außerdem gibt es in den Secret Chats eine Einstellung, die bewirkt, dass die Nachrichten sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören. Sie können auch nicht aus Chats herauskopiert oder weitergeleitet werden, und wenn ein Sender eine Nachricht entfernt, verschwindet diese auch auf dem Gerät des Empfängers.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zu erwähnen, dass WhatsApp in der aktuellen Versioneine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nachrichten verwendet. Da diese Art der Verschlüsselung bei cloudbasierten Inhalten nicht möglich ist, geht Telegram für eine größere Benutzerfreundlichkeit Kompromisse beim Datenschutz ein. Viele Nutzer, die zu Telegram gewechselt sind, werden das aber nicht vorrangig wegen der Art der Verschlüsselung getan haben, sondern weil Telegram kein Eigentum von Facebook ist.
Doch auch bei Telegram ist nicht sichergestellt, dass das Unternehmen immer bei denselben Datenschutzrichtlinien bleibt oder nie verkauft wird. Nicht umsonst gibt es viele Bedenken zur intransparenten Unternehmensstruktur der WhatsApp-Alternative. Nutzer, für die Datenschutz wichtiger ist als Komfort, sollten deshalb nach einer anderen Alternative zu WhatsApp Ausschau halten.
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