Top 3 CentOS-Alternativen: Diese Linux-Distributionen sind empfehlenswert

Da der Support im kommenden Sommer eingestellt wird, benötigen Nutzerinnen und Nutzer eine Alternative zu CentOS. Mit RHEL und den beiden kostenlosen Lösungen Rocky Linux und AlmaLinux gibt es drei besonders sinnvolle Optionen.

CentOS: End of Support und die Folgen

Es ist da: CentOS 7 EOL (End of Life)! Bereits seit einigen Monaten ist klar, dass am 30. Juni 2024 der Support für die beliebte Linux-Distribution eingestellt wird, was dafür sorgt, dass Nutzerinnen und Nutzer sich möglichst schnell nach einer Alternative für CentOS umsehen müssen. Die Plattform war 2004 ursprünglich vom CentOS-Projekt als binärkompatibler Klon für das kommerzielle Betriebssystem Red Hat Enterprise Linux (RHEL) veröffentlicht worden. Das Team hinter CentOS hatte dafür die Quellpakete von RHEL als Basis genommen und im Prinzip eine Kopie erstellt, die genauso wie die kostenpflichtige Plattform funktioniert, dabei aber ohne teure Supportverträge auskommt.

Nach einigen Querelen zu Beginn schlossen sich Red Hat und CentOS 2014 zusammen und trieben die Entwicklung der freien Alternative gemeinsam weiter voran. Damit ist nun allerdings Schluss. Bereits seit Sommer 2023 stellt Red Hat den eigenen Quellcode nicht mehr kostenlos zur Verfügung, und nun läuft auch die Unterstützung für RHEL 7 aus. Das bedeutet, dass es keine weiteren Updates und Sicherheitspatches geben wird, wodurch das OS nicht mehr sicher betrieben werden kann. Wenn Sie also bisher auf CentOS gesetzt haben, sollten Sie nun zu einem anderen Betriebssystem migrieren. Wir erklären Ihnen, welche Vor- und Nachteile die besten CentOS-Alternativen bieten.

Compute Engine
Die ideale IaaS für Ihre Workloads
  • Kostengünstige vCPUs und leistungsstarke dedizierte Cores
  • Höchste Flexibilität ohne Mindestvertragslaufzeit
  • Inklusive 24/7 Experten-Support

RHEL: Die proprietäre CentOS-Alternative

Die naheliegende Alternative zu CentOS ist natürlich das „Original“. Red Hat Enterprise Linux wurde 2002 auf Basis des Vorgängers Red Hat Linux als stabile Linux-OS für Geschäftskunden und -kundinnen konzipiert. Das Betriebssystem ist mittlerweile der Marktführer im Segment der kommerziellen Linux-Distributionen und wird unter anderem auf der Internationalen Raumstation ISS sowie im US-amerikanischen Verteidigungsministerium eingesetzt.

Vorteile

  • Stabilität und Sicherheit: RHEL gilt seit jeher als besonders stabile Linux-Distribution. Sämtliche Anwendungen und Updates werden lange und gewissenhaft geprüft und durch eine starke Sicherheitsarchitektur geschützt. Hinzu kommen vergleichsweise lange Wartungszyklen, die das System zusätzlich absichern.
  • Anwendungsbereiche: Egal, ob Sie nach einer Lösung für den Desktop, Ihren Server, Cloud-Computing oder Container-Virtualisierung suchen: RHEL stellt Ihnen eine passgenaue Plattform mit allen Strukturen, Programmen und individuellem Support zur Verfügung.
  • Kompatibilität: Diese Vielseitigkeit setzt sich auch bei der Unterstützung von Software und Hardware gleichermaßen fort. Zahlreiche Entwicklerfirmen arbeiten eng mit RHEL zusammen und ermöglichen so eine nahtlose Integration. Ähnliches gilt zum Beispiel für führende Serverhersteller.
  • Paketverwaltung: Red Hat Enterprise Linux bietet mit RPM und YUM zwei eigene sehr effiziente Tools für die Paketverwaltung. Dadurch kann Software schnell und reibungslos installiert, konfiguriert und aktualisiert werden.
  • Benutzerfreundlichkeit: Von der ersten Einrichtung bis zur täglichen Nutzung funktioniert RHEL sehr intuitiv. So können auch Nutzerinnen und Nutzer ohne großes Vorwissen mit dem Betriebssystem arbeiten. Wie Sie beispielsweise RHEL 9 installieren, erfahren Sie in unserem Digital Guide.
  • Support: Red Hat bietet für seine Enterprise Version nicht nur zahlreiche Schulungen, Dokumentationen und fachgerechte Beratung, sondern auch langjährigen Support mit regelmäßigen Sicherheitspatches und Updates. Bis zu zwölf Jahre wird eine Version begleitet.

Nachteile

  • Lizensierung: Im Vergleich hat die CentOS-Alternative von Red Hat eigentlich nur einen Nachteil: Im Gegensatz zur Open-Source-Lösung ist RHEL kostenpflichtig und kann ausschließlich mit entsprechenden Supportverträgen verwendet werden. Je nach System und Setup kann dies insbesondere für kleine Unternehmen oder Privatpersonen zu teuer sein.

Rocky Linux: Der inoffizielle Nachfolger

Nachdem das Ende der beliebten Open-Source-Plattform angekündigt wurde, gab Mitgründer Gregory Kurtzer bekannt, dass er eine CentOS-Alternative veröffentlichen würde, die ähnlich wie die vorherige Linux-OS funktioniert. Dieser inoffizielle Nachfolger heißt Rocky Linux.

Vorteile

  • Kompatibilität: Ebenso wie CentOS ist auch Rocky Linux binärkompatibel mit RHEL. So funktioniert das junge Betriebssystem ähnlich wie die kostenpflichtige Variante und der inoffizielle Vorgänger. Auch für cloudbasierte Anwendungen ist Rocky Linux geeignet. Dazu wurde die Migration von CentOS durch das Tool migrate2rocky stark vereinfacht.
  • Open-Source: Auch Rocky Linux ist komplett frei und soll langfristig von einer engagierten Community weiterentwickelt werden. Dafür stecken Teile des bisherigen CentOS-Teams hinter der Distribution und haben angekündigt, den ursprünglichen Weg weiterzuverfolgen.
  • Stabilität: Rocky Linux legt großen Wert auf Stabilität und sorgt so für die nötige Daten- und Ausfallsicherheit. Updates werden zunächst genauestens geprüft und bringen so vergleichsweise geringe Risiken mit sich.

Nachteile

  • Erfahrungswerte: Rocky Linux ist nach wie vor eine sehr junge Distribution, sodass es nur wenige Dokumentationen gibt. Wie gut künftige Updates oder gar kommende Versionen sein werden, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Zwar sind die bisherigen Schritte durchaus vielversprechend, vor allem Unternehmen könnten sich aber von den geringen Erfahrungswerten abschrecken lassen.
  • Holpriger Start: Red Hats Entscheidung, den eigenen Quellcode nicht mehr zur Verfügung zu stellen, hatte auch Auswirkungen auf Rocky Linux, das bis dahin von diesem Quelltext abhängig war. Zwar wurde dafür mittlerweile eine Lösung gefunden, die Situation zeigte aber auch, dass Rocky Linux anfangs zu sehr auf Red Hat angewiesen war.

AlmaLinux: Einfache Migration, kleineres Angebot

Die Geschichte von AlmaLinux ist vergleichbar mit der von Rocky Linux. Nach der Ankündigung von Red Hat, CentOS einzustellen, startete die Firma CloudLinux mit der Entwicklung einer CentOS-Alternative. Diese wurde 2021 erstmals in einer stabilen Version veröffentlicht und wird mittlerweile von der gemeinnützigen AlmaLinux OS Foundation betreut.

Vorteile

  • Open Source: Ebenso wie CentOS ist auch AlmaLinux komplett frei und Open Source. Eine bisher kleine, aber engagierte Community entwickelt den inoffiziellen Nachfolger stetig weiter und stellt sämtliche Pakete und Updates gratis zur Verfügung.
  • Migration: Da AlmaLinux nicht nur als CentOS-Alternative, sondern ausdrücklich als Nachfolger konzipiert ist, wurde die Migration optimiert. Alte CentOS-Installationen können einfach übernommen werden, und auch die Nutzung entspricht im Großen und Ganzen dem Vorgänger.
  • Stabilität: Auch AlmaLinux zeichnet sich durch hohe Stabilität aus. Updates werden erst nach gründlicher Prüfung ausgespielt. Zahlreiche Sicherheitstools sorgen zusätzlich für guten Schutz.

Nachteile

  • Paketangebot: Im Vergleich zu vielen anderen Optionen hat AlmaLinux ein etwas kleineres Paketangebot. Mittlerweile gibt es allerdings immer mehr Optionen.
  • Aktualität: Updates und Neuerungen werden eher gemächlich ausgeliefert. So ist das System nicht immer auf dem aktuellen Stand.
Page top