Linux-Server-Distributionen im Überblick

Linux-Server-Distributionen gibt es für viele verschiedene Anwendungszwecke. Neben den verbreiteten Systemen Debian und Ubuntu sind auch zahlreiche kleinere Anbieter empfehlenswert. Da der Support für CentOS ausläuft, versuchen die jungen Nachfolger wie AlmaLinux oder Rocky Linux in die großen Fußstapfen zu treten.

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Es stehen zahlreiche Linux-Server-Distributionen zur Auswahl

Ob Neueinsteiger oder Profi: Anders als bei Windows oder Mac ist der Weg bei Linux nicht von vornherein festgelegt. Während andere Betriebssysteme in regelmäßigen Abständen neue Versionen präsentieren und früher oder später den Support für die alten einstellen, liegt die Wahl bei Linux beim Nutzer. Es gibt lediglich einen Kernel, einige GNU-Tools und schließlich hunderte Linux-Distributionen. Nicht jede davon ist empfehlenswert und einige eignen sich für bestimmte Ansprüche besser als andere. Durch den Open-Source-Ansatz kann prinzipiell jeder Entwickler sein eigenes System aufsetzen und anbieten.

Im Folgenden stellen wir Ihnen zum einen Linux-Server-Distributionen vor, die voll ausgearbeitet sind und daher die bestmöglichen Ergebnisse liefern. Zu anderen zeigen wir Ihnen, für welche Anwendungszwecke bestimmte Linux-Distributionen am besten geeignet sind und welche Vor- oder Nachteile die einzelnen Betriebssysteme mitbringen. Wenn Sie also auf Linux umsteigen oder innerhalb des Systems wechseln möchten, bekommen Sie so einen guten Eindruck und können die beste Wahl für Ihre Ansprüche treffen.

Die besten Linux-Server-Betriebssysteme auf einen Blick

Betriebssystem Basis Geeignet für Anwendung
AlmaLinux CentOS Einsteiger und Profis Zahlreiche Anwendungszwecke
Debian Debian Profis Entwicklung
CentOS CentOS Einsteiger und Profis Zahlreiche Anwendungszwecke
Rocky Linux CentOS Einsteiger und Profis Zahlreiche Anwendungszwecke
Ubuntu Debian Einsteiger und Profis Zahlreiche Anwendungszwecke
Flatcar CoreOS Profis Container-Implementierungen
Photon OS - Profis Container-Implementierungen
openSUSE Leap GNU Einsteiger und Profis Ältere Hardware-Umgebungen
TrueNAS Core FreeBSD Einsteiger und Profis Network Attached Storage

AlmaLinux

AlmaLinux gehört zu den jüngsten Linux-Server-Distributionen. Die erste stabile Version gibt es erst seit 2021. Die Distribution wird von einer offenen Community betreut und weiterentwickelt und ist als Fork von Red Hat Enterprise Linux entstanden. AlmaLinux soll früher oder später CentOS ersetzen und ist kostenlos.

Vor- und Nachteile von AlmaLinux

Da sich AlmaLinux als Nachfolger von CentOS versteht, haben die Entwickler dafür gesorgt, dass der Umstieg möglichst einfach durchgeführt werden kann. Pakete, Konfigurationen und ähnliches können daher eins zu eins übernommen werden. Ein Vorteil ist sicherlich auch die Verfügbarkeit und Offenheit der Community. Grundsätzlich kann sich bei AlmaLinux jeder einbringen und das Betriebssystem für sich selbst optimieren. Nutzungsbeschränkungen oder Lizenzen gibt es ebenso wenig. Der Support wird bis 2029 garantiert. AlmaLinux beschränkt sich weitestgehend auf das Wesentliche und bringt LibreOffice, Mozilla Firefox sowie Python, PostgreSQL und MariaDB mit.

Gravierende Nachteile hat AlmaLinux bislang nicht. Das liegt allerdings auch daran, dass es sich hier um eine der jüngsten Linux-Distributionen handelt und die Erfahrungsberichte daher noch nicht so zahlreich vorhanden sind. Ob sich AlmaLinux durchsetzen und mit den älteren Distributionen mithalten kann, wird sich erst nach einiger Zeit zeigen. Auch wie gut Updates ausgeliefert und wie schnell eventuell auftretende Probleme gelöst werden können, ist aktuell noch nicht absehbar. Dazu ist die Abhängigkeit von Sponsoren ein kleiner Wermutstropfen, der durch die völlig kostenlose Verfügbarkeit allerdings mehr als wettgemacht wird.

Für wen eignet sich AlmaLinux?

In erster Linie wendet sich AlmaLinux an CentOS-Nutzer. Wer eine Alternative zur beliebten Distribution sucht, wird hier fündig. Die Umstellung ist sehr einfach und auch die spätere Nutzung ist auf leicht verständliche Abläufe angelegt. Wer also auf der Suche nach völlig kostenlosen und zuverlässigen Linux-Server-Distributionen ist, wird bei AlmaLinux fündig.

Debian

Debian ist einer der Klassiker und Dauerbrenner unter den Linux-Server-Distributionen. Bereits seit 1993 gibt es das System, das weltweit über eine riesige Fangemeinde verfügt. Diese nutzt Debian nicht nur, sondern betreut das System auch. Debian ist die Basis für zahlreiche weitere Linux-Distributionen, wird allerdings selbst ebenfalls stetig von mittlerweile mehr als 1.000 offiziellen Entwicklern optimiert. Das Betriebssystem ist für Server, Desktops und Laptops gleichermaßen geeignet.

Vor- und Nachteile von Debian

Neben der freien Verfügbarkeit sprechen die Stabilität und gleichzeitige Vielseitigkeit für Debian. So ist das Betriebssystem nicht nur zuverlässig, sondern unterstützt auch zahlreiche Hardware-Architekturen und erlaubt Nutzern viele individuelle Anpassungen. Debian bietet mehr als 57.000 verschiedene Packages. Trotzdem ist das Betriebssystem im Vergleich sehr leicht und stellt nur geringe Anforderungen an den Speicher.

Für Anfänger ist Debian nur bedingt geeignet, da Installation und Einrichtung vergleichsweise aufwendig und kompliziert sind. Updates kommen nicht in festen Intervallen und sind dadurch nur schlecht planbar. Personal Package Archives werden nicht unterstützt. Außerdem ist die Oberfläche zwar übersichtlich, aber nicht wirklich modern.

Für wen eignet sich Debian?

Debian ist eine verlässliche Lösung für erfahrene Entwickler, die vor allem im Software- und Hardware-Bereich tätig sind. Für private Nutzer oder Einsteiger sind andere Linux-Distributionen besser geeignet.

CentOS

CentOS baut seit 2009 auf Red Hat Enterprise Linux (RHEL) auf, ist aber Open Source und kostenlos. Das Betriebssystem ist binärkompatibel zu RHEL und begeistert mit seiner einfachen Handhabung. Gerade im Bereich der Linux-Server-Distributionen konnte CentOS immer überzeugen und galt für viele Nutzer als lohnenswerte Einsteigerlösung. Red Hat hat allerdings angekündigt, dass der Support für CentOS 2024 auslaufen wird. Der Nachfolger CentOS Stream wird von vielen Entwicklern eher ablehnend betrachtet, da er deutlich experimenteller und nicht mehr vollständig kompatibel mit RHEL ist. Stattdessen fungiert die neue Lösung eher als Testumgebung für das kommerzielle System.

Vor- und Nachteile von CentOS

CentOS gilt und galt als kostenlose Einsteigerlösung, die die Features von RHEL bieten konnte. Das Betriebssystem läuft sehr stabil und ist durch starkes Monitoring und regelmäßige Patches seitens der Community sehr sicher. Auch der Support insgesamt ist hervorragend.

Eine Lösung für die Zukunft ist CentOS dennoch nicht, da der Support für das Betriebssystem in absehbarer Zeit eingestellt wird. Zwar laufen viele RHEL-Anwendungen auch auf CentOS, garantiert ist das allerdings nicht immer, da die nötigen Zertifizierungen fehlen.

Für wen eignet sich CentOS?

CentOS eignet sich mittlerweile eigentlich nur noch für Einsteiger, die RHEL kennenlernen möchten, ohne dafür zu bezahlen. Für langfristige Projekte empfehlen sich andere Linux-Distributionen.

Rocky Linux

Zu den Linux-Distributionen, die CentOS nachfolgen sollen, zählt Rocky Linux. Der RHEL-Klon ist nach dem verstorbenen CentOS-Mitbegründer Rocky McGough benannt und ebenfalls binärkompatibel. Auch Rocky Linux ist erst seit 2021 erhältlich und verfügt über eine Gnome-Desktopumgebung. Rocky Linux 8.5 setzt auf Secure Boot und wird ebenso über eine Community betrieben, wodurch das System kostenlos ist. Zahlreiche Sponsoren sorgen im Hintergrund für die nötigen Mittel.

Vor- und Nachteile von Rocky Linux

Der Wechsel von CentOS oder auch RHEL auf Rocky Linux ist sehr simpel. Grundsätzlich überzeugt das Betriebssystem durch eine einfache Installation und Nutzung. Das System ist geeignet für Cloud und HPC und gilt bisher als sehr stabil und modern.

Auch bei Rocky Linux bleibt allerdings nach wie vor die Frage, was die Zukunft bringt. Die ersten Erfahrungsberichte sind durchaus vielversprechend, aber erst in den nächsten Jahren und nach einigen Updates wird sich zeigen, welche Rolle das Betriebssystem auf dem Feld der Linux-Server-Distributionen spielen kann.

Für wen eignet sich Rocky Linux?

CentOS-Nutzer können künftig zwischen Rocky Linux und AlmaLinux wählen. Ersteres ist vielversprechend gestartet und überzeugt durch den problemlosen Übergang und die einfache Nutzung.

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Ubuntu

Ubuntu ist eine der größten und beliebtesten Linux-Distributionen auf dem Markt. Das Betriebssystem hat seine Wurzeln in Debian, ist mittlerweile allerdings ein gleichwertiger Konkurrent. Seit 2005 gibt es die Weiterentwicklung bereits. Ein großer Unterschied zwischen beiden Systemen ist die deutlich einfachere Handhabung des neueren Systems. Gerade für private Nutzer ist Ubuntu eine empfehlenswerte Alternative.

Vor- und Nachteile von Ubuntu

Die einfache Installation und Nutzung sprechen klar für Ubuntu. Auch auf mobilen Devices funktioniert das Betriebssystem tadellos. Ubuntu ist bekannt für eine sehr klare und regelmäßige Update-Politik, sodass neue Versionen im Vorfeld eingeplant werden können. Durch Kooperationen mit verschiedenen Hardware- und Software-Herstellern bietet Ubuntu eine große Kompatibilität mit zahlreichen Anbietern.

Ein Nachteil ist die Größe des Betriebssystems, das eine Menge Platz benötigt. Neben freier Software verwendet Ubuntu auch kommerzielle Produkte. Individuelle Anpassungen sind nur im eng begrenzten Rahmen möglich. Außerdem ist das System nicht frei, sondern wird vom Londoner Unternehmen Canonical gesponsert.

Für wen eignet sich Ubuntu?

Für Nutzer, die lediglich ein zuverlässiges Betriebssystem suchen und einen einfachen Aufbau bevorzugen, ist Ubuntu eine gute Wahl. Gerade der Umstieg von Windows fällt mit Ubuntu besonders leicht.

Flatcar

Für Infrastrukturen, die auf Container setzen, wurde Flatcar entwickelt. Das Projekt des deutschen Unternehmens Kinvolk ist Open Source und wurde mit dem Ziel geschaffen, ein sicheres und gleichzeitig nutzerfreundliches sowie Cloud-natives Betriebssystem zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile arbeitet das Unternehmen unter dem Dach von Microsoft. Ursprünglich war Flatcar ein Fork von CoreOS und ist daher für Kenner dieses Betriebssystems leichter nachzuvollziehen. Mittlerweile gibt es eine zusätzliche kostenpflichtige Pro-Version von Flatcar.

Vor- und Nachteile von Flatcar

Für den Umgang mit Containern gehört Flatcar sicherlich zu den weltweit besten und sichersten Linux-Distributionen. Eine aktive Community sorgt für stetige Verbesserungen und steht mit Rat und Tat zur Seite. Das Betriebssystem bietet zahlreiche Tools für noch zielführendere Kubernetes-Anwendungen.

Die klare Spezialisierung sorgt allerdings auch dafür, dass Flatcar für andere Bereiche nicht die optimale Wahl ist. Zwar funktioniert das Betriebssystem auch als CoreOS-Nachfolger, ist allerdings vor allem für erfahrene Admins empfehlenswert.

Für wen eignet sich Flatcar?

Flatcar richtet sich an erfahrene CoreOS-Nutzer und ist eine schwerpunktmäßige Container-Distribution.

Photon OS

Auch Photon OS von VMware ist für die Verwendung von Containern entwickelt worden und Open Source. Unterstützt werden u. a. Docker, Rocket und Pivotals Garden. Das Betriebssystem ist sehr minimalistisch gehalten und unterstützt die Architekturen ARM64, x64 und Raspberry Pi.

Vor- und Nachteile von Photon OS

Der minimalistische Ansatz zeigt sich auch in der Größe. Photon OS ist sehr platzsparend und gleichzeitig schnell. Die meisten gebräuchlichen Containerformate werden unterstützt. Das System ist für den Betrieb auf VMware-Plattformen optimiert und daher eine gute Ergänzung, die sich ohne Probleme einbringen lässt.

Im Vergleich zu vielen anderen Linux-Server-Distributionen ist Photon OS eher schlank und bietet nur wenige zusätzliche Funktionen.

Für wen eignet sich Photon OS?

Photon OS ist vor allem für Nutzer gedacht, die mit VMware arbeiten und eine sinnvolle Ergänzung für die Arbeit mit Containern benötigen.

openSUSE Leap

openSUSE Leap ist eines von mehreren Betriebssystemen von SUSE S.A. aus Nürnberg und einer internationalen Entwickler-Community. Seit 2015 wird es vor allem als Server-Betriebssystem und für den Einsatz am Desktop verwendet. Statt DEB-Paketen wird die Software hier als RPM geliefert. openSUSE Leap bietet wahlweise Gnome oder KDE als Standard-Desktop und setzt auf YaST als Administrationswerkzeug. Es gibt regelmäßige Updates, die alle paar Monate installiert werden können.

Vor- und Nachteile von openSUSE Leap

openSUSE hat sich als ernstzunehmende Alternative zu Debian oder Ubuntu etabliert. Das Betriebssystem ist sehr benutzerfreundlich und verfügt über eine gute Dokumentation. Außerdem ist es sehr stabil und beinhaltet einige vorinstallierte Programme wie LibreOffice, Mozilla Firefox oder Flatpak.

Viele Programme sind für openSUSE Leap leider nicht verfügbar. Das System ist daher nicht immer auf dem neuesten Stand. Auch optisch ist das Betriebssystem eher mittelmäßig.

Für wen eignet sich openSUSE Leap?

openSUSE Leap leistet gerade im Umgang mit älterer Hardware sehr gute Dienste. Dank seiner Verlässlichkeit und Stabilität sind keine unliebsamen Überraschungen zu erwarten. Wer allerdings Wert legt auf die neuesten Kernel-Versionen, greift eher zu einer der anderen Linux-Distributionen.

TrueNAS Core

TrueNAS Core ist der Nachfolger des beliebten FreeNAS von iXsystems. Das Betriebssystem für Network Attached Storage basiert auf FreeBSD und eignet sich für Hardware, die mit 64-bit kompatibel ist, VM oder Public Cloud. Enthalten ist außerdem die aktuelle Version des Dateisystems OpenZFS. Neben der kostenlosen Core-Version gibt es die Option Enterprise, die kostenpflichtig ist und zusätzliche Funktionen bietet.

Vor- und Nachteile von TrueNAS Core

TrueNAS Core unterstützt alle gängigen Betriebssysteme wie Windows und Apple. Obwohl die Core-Version kostenlos ist, kann sie auch von Unternehmen genutzt werden. Das Speichersystem ist sehr benutzerfreundlich und ziemlich sicher. Snapshots und Klone können in unbegrenzter Anzahl erstellt werden. Das System ist Open Source und wird von einer großen Community unterstützt.

Der Ressourcenbedarf ist bei TrueNAS Core vergleichsweise hoch, weshalb sich das Betriebssystem nur für entsprechend ausgestattete Kernels eignet.

Für wen eignet sich TrueNAS Core?

TrueNAS Core ist eine gute Wahl für zahlreiche verschiedene Anwendungsfälle. Privatpersonen oder Unternehmen, die großen Speicherbedarf haben, finden in dem Betriebssystem eine passende Lösung.

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Fazit: Linux-Server-Distributionen im Überblick

Bei der Wahl der passenden Linux-Variante für die eigenen Zwecke gibt es viele verschiedene Faktoren, die man beachten sollte. Linux bietet zahlreiche Distributionen für Server, Desktop oder andere Anwendungen im beruflichen und privaten Umfeld. Die oben aufgeführten Linux-Distributionen werden von IONOS genutzt, da sie zu den zuverlässigsten Betriebssystemen auf dem Markt gehören. Falls Sie darüber hinaus eine passende Webhosting-Lösung suchen und sich unsicher sind, ob Cloud Server, VPS oder Dedicated Server die richtige Wahl sind, finden Sie eine umfangreiche Entscheidungshilfe in unserem Artikel "Server im Vergleich".