CentOS vs. RHEL (Red Hat Enterprise Linux): Welches OS ist besser?

Weil beide Systeme binärkompatibel sind, kann der Vergleich CentOS vs. Red Hat Enterprise Linux nur über die Kosten und den Support entschieden werden. Da die Open-Source-Lösung demnächst keine Unterstützung mehr erhält, fällt das Ergebnis am Ende klar aus.

RHEL vs. CentOS: Viele Gemeinsamkeiten, ein entscheidender Unterschied

Stellt man CentOS und Red Hat Enterprise Linux (RHEL) gegenüber, fällt zunächst auf, was beide Linux-Distributionen verbindet. Bei RHEL steht das verantwortliche Unternehmen Red Hat aus dem US-amerikanischen Raleigh in North Carolina prominent im Namen, und auch für das Betriebssystem CentOS ist Red Hat (mit)verantwortlich. RHEL gilt seit der Erstveröffentlichung im Jahr 2002 als eine der beliebtesten und besten Linux-Plattformen für kommerzielle Zwecke. Unternehmen profitieren von hoher Stabilität, einer überzeugenden Sicherheitsarchitektur und einer großen Kompatibilität mit zahlreichen Software-Paketen. Für die Nutzung sind allerdings kostenpflichtige Supportverträge obligatorisch.

Aus diesem Grund wurde 2004 CentOS eingeführt. Die Linux-Distribution basiert auf den Quellpaketen von Red Hat Enterprise Linux und wurde als binärkompatible Alternative entwickelt. Dieses „Community Enterprise Operating System“ wird vom CentOS-Projekt betreut und ist Open Source, sodass es im Vergleich deutlich kostengünstiger nutzbar ist als die kommerzielle Quelle. Software, die mit RHEL kompatibel ist, kann fast ohne Einschränkungen auch auf CentOS genutzt werden. Während diese Entwicklung von Red Hat zunächst sehr negativ gesehen wurde, schlossen sich das Unternehmen und das Entwicklerprojekt 2014 offiziell zusammen. Ab da wurde CentOS als eine Community-Version von Red Hat Enterprise Linux betrachtet.

Wir haben uns beide Systeme für Sie angeschaut und erklären Ihnen hier, wer im Duell CentOS vs. Red Hat Enterprise Linux die Nase vorn hat.

Hinweis

Im Sommer 2023 hat Red Hat angekündigt, dass man keine weiteren Quellcodes mehr kostenlos zur Verfügung stellen wird. Ab kommendem Juni wird es auch keine Updates und Sicherheitspatches mehr für CentOS Linux 7 geben, wodurch die Entwicklung des Betriebssystems de facto eingestellt wird. Lediglich die Entwicklungsplattform CentOS Stream soll weitergeführt werden.

Einsatzzweck und Zielgruppe

Red Hat Enterprise Linux ist der Marktführer im Segment der kommerziellen Linux-Distributionen. Das System ist ausdrücklich für die Nutzung durch Unternehmen entwickelt worden und daher insbesondere für eine sichere, stabile und möglichst flexible Nutzung konzipiert. Private Nutzerinnen und Nutzer greifen eher zu günstigeren oder kostenlosen Systemen wie CentOS. Die Plattform ist in erster Linie für die private Nutzung gedacht und bietet zahlreiche Features sowie Vorteile, die sich ansonsten durch hohe Kosten nicht rechnen würden. Grundsätzlich kann bzw. konnte CentOS auch zumindest von kleineren Unternehmen genutzt werden, die so Zugriff auf die meisten Pakete von RHEL bekommen.

Unterschiedliche Systemlösungen

Im Vergleich CentOS vs. RHEL bietet die proprietäre Version deutlich mehr Auswahl. Red Hat stellt Ihnen für jeden erdenklichen Einsatzzweck das passende Gesamtpaket aus System, Software, Add-ons und dem passenden Support zur Verfügung. Sie können die Distribution daher für den Einsatz am Desktop, für Server und als Cloud-Lösung verwenden. Im Vergleich dazu ist CentOS eher als singuläre Lösung für eine Vielzahl von Anforderungen konzipiert. Es findet also keine vergleichbare Spezialisierung statt. Für individuelle Einsatzzwecke muss daher die entsprechende Software zusammengestellt werden.

Supportoptionen

Da es sich bei CentOS um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, gibt es zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer, die Einsteigerinnen und Einsteigern bei Fragen und Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Community des Betriebssystems ist riesig und gilt als sehr gewissenhaft und hilfsbereit. Einen eigenen offiziellen Support gibt es allerdings nicht. Zwar bieten Drittunternehmen Unterstützung gegen Bezahlung an, eine kommerzielle Support-Option vom CentOS Projekt oder Red Hat gibt es allerdings nicht. Das sieht beim RHEL ganz anders aus. Teil des Bezahlmodells ist der Zugang zu individuellem Support bei allen anstehenden Problemen. Darüber hinaus wird für jede Version nach drei Ansätzen unterschieden.

Das Modell „Full Support“ gilt für fünf Jahre ab der Erstveröffentlichung. In dieser Zeit erhalten angemeldete Nutzerinnen und Nutzer Updates und Sicherheitspatches. Danach folgt der „Maintenance Support“, der für die folgenden fünf Jahre gilt. Im Anschluss daran gibt es die Option „Extended Life Phase“, die noch bis zu zwei weitere Jahre zur Verfügung steht. Optional können hierbei außerdem Bug Fixes bestellt werden. Da CentOS nicht weitergeführt wird, gibt es ab Sommer 2024 keine Updates und Sicherheitspatches mehr.

CentOS vs. Red Hat Enterprise Linux: Welche Lösung ist besser?

Die Frage, wer den Vergleich CentOS vs. RHEL für sich entscheiden kann, ist daher zumindest für die Zukunft beantwortet. Mit dem Ende des Supports kann die Open-Source-Variante nicht mehr sicher betrieben werden, weshalb sich insbesondere Unternehmen nach einer Alternative zu CentOS umsehen müssen. Eine der naheliegendsten Lösungen ist dabei nach wie vor Red Hat Enterprise Linux. Beide Betriebssysteme haben mehr oder weniger den gleichen Funktionsumfang und sind in vielen Bereichen deckungsgleich. Zwar müssen Sie RHEL bezahlen, erhalten dafür aber auch den bestmöglichen Support. Gerade für Unternehmen sollten sich diese Kosten daher lohnen.

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