Abseits der bisher vorgestellten Standardfunktion gibt es eine Reihe von alternativen Nutzungsmöglichkeiten für ARP-Nachrichtenpakete. So kann ein Host diese beispielsweise auch dazu verwenden, die anderen Netzwerkteilnehmer über seine eigene MAC-Adresse zu informieren. Zu diesem Zweck verschickt er eine ARP-Anfrage an die Broadcast-MAC-Adresse und trägt die eigene IP sowohl als Quell- als auch als Empfängeradresse ein. Da dies aus eigenem Antrieb geschieht, nennt man diese Abwandlung des Protokolls auch Gratuitous ARP (dt. „unaufgefordertes ARP“). Eine solche selbstinitiierte Mitteilung der physikalischen Adresse kann z. B. aus folgenden Gründen geschehen:
- GARP-Nachrichten dürfen aufgrund ihrer IP-Adressierung in der Theorie keinerlei Antwort hervorrufen – andernfalls spräche dies dafür, dass die vom Absender genutzte IP-Adresse doppelt vergeben wäre. Reagiert einer der per Broadcast kontaktierten Hosts dennoch mit einer Antwortnachricht, ist das für den Netzwerkadministrator ein Hinweis auf eine fehlerhafte Konfiguration.
- Gratuitous ARP ermöglicht es allen Hosts, die Hardware-Adresse des Senders in den eigenen Cache aufzunehmen. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn sich diese Adresse beispielsweise wegen eines Austauschs der Netzwerkkarte geändert hat. Für gewöhnlich werden die abgewandelten ARP-Nachrichten daher immer dann verschickt, wenn ein Computer bootet.
- Server, die zum Zweck der Ausfallsicherheit als Server und Ersatzserver konfiguriert sind, teilen sich häufig eine IP-Adresse. Damit der Datenverkehr im Ernstfall auf den einspringenden Server umgeleitet wird, muss dieser den anderen Hosts seine MAC-Adresse verkünden. Hierfür erweisen sich GARP-Nachrichten als hervorragende Option.
- Mobile IP ermöglicht es einem mobilen Host, die eigene IP-Adresse auch bei einem Netzwechsel zu behalten. Zu diesem Zweck übernimmt ein sogenannter Home Agent die IP des mobilen Hosts, wenn sich dieser aus dem Heimnetzwerk entfernt. Um auf sich aufmerksam zu machen, sendet er eine Gratuitous-ARP-Nachricht. Auf die gleiche Weise meldet sich der mobile Host zurück, wenn er sich wieder im Heimnetzwerk befindet.
Eine weitere Abwandlungsform stellt das Reverse Address Resolution Protocol (RARP) dar, das die Funktion von ARP im Prinzip umkehrt: Es löst also nicht IP-Adressen in MAC-Adressen auf, sondern MAC-Adressen in IP-Adressen. Von dieser Möglichkeit, die eigene Internetadresse zu ermitteln, machen solche Geräte Gebrauch, bei denen die Zuweisung oder dauerhafte Speicherung nicht vorgesehen ist (z. B. Workstations ohne Festplattenlaufwerk).
Ebenfalls verbreitet ist die Modifikation Proxy ARP, die Router dazu befähigt, ARP-Anfragen für andere Hosts zu beantworten. So wird die Kommunikation zweier Hosts aus verschiedenen Subnetzen möglich, ohne dass Änderungen an den Netzwerkkonfigurationen der Geräte erforderlich sind. Erreicht eine ARP-Anfrage einen Router mit aktiviertem Proxy ARP, antwortet dieser also anstelle des eigentlichen Zielcomputers. Er übermittelt seine eigene MAC-Adresse, woraufhin er anschließend auch die Datenpakete des Absenders empfängt. Anschließend leitet der Router die Daten mithilfe der Informationen des ARP-Caches an den Zielhost weiter.