Welche Facebook-Alternativen gibt es?

Sie sind auf der Suche nach einer guten Facebook-Alternative? Ob undurchsichtige AGBs, Datenschutzprobleme oder Plattform-Richtlinien – die Gründe, nach einer Alternative zu Facebook zu suchen, häufen sich, und immer mehr Nutzer wenden sich von dem kalifornischen Social-Media-Platzhirsch ab. Doch egal, ob Twitter, Instagram oder Google+: Bedenken und Vorbehalte hinsichtlich der Privatsphäre und Datensicherheit sind auch bei den anderen Social-Media-Plattformen angebracht. Was Nutzer häufig speziell an Facebook stört: Der Newsfeed-Algorithmus entscheidet, was angezeigt wird und was nicht. Und zudem wäre da das Problem mit der personalisierten Werbung, die natürlich nur durch die Bereitstellung persönlicher Daten der Nutzer möglich ist. Gut, dass es mittlerweile einige kleinere Alternativen zu Facebook auf dem Markt gibt.

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Die besten Facebook-Alternativen im Überblick

Facebook ist und bleibt der Platzhirsch unter den sozialen Netzwerken. Alternativen zu Facebook bestechen vor allem in puncto Datenschutz – kommen aber bei weitem nicht an die Nutzerzahlen des Social-Media-Riesen heran.

Gegründet

Mitglieder

Werbung

Datenschutz

Facebook

2004

ca. 1,8 Milliarden aktive Nutzer täglich

personalisierte Werbung

Da Facebooks europäischer Hauptsitz in Irland liegt, gelten für das Unternehmen nicht die deutschen Datenschutzrichtlinien, folglich gibt es immer wieder Kritik wegen des Umgangs mit Nutzerdaten

Minds

2015

ca. 2,5 Millionen registrierte Nutzer

nicht personalisiert

Basiert auf dezentraler Blockchain-Technologie

Mastodon

2016

ca. 4,4 Millionen registrierte Nutzer

werbefrei

Dezentral auf verschiedenen Servern gelagert

Diaspora

2010

ca. 800.000 registrierte Mitglieder

werbefrei

Daten können komplett auf eigenem Server gehostet werden

Vero

2015

ca. 5 Millionen registrierte Nutzer

werbefrei

Keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte; Angabe privater Telefonnummer notwendig

Clubhouse

2020

ca. 10 Millionen aktive Nutzer wöchentlich

-

App greift auf private Kontakte zu und ist vermutlich nicht DSGVO-konform

Reddit

2005

52 Millionen aktive Nutzer täglich

personalisierte Werbung lässt sich abschalten

Fordert keine persönlichen Informationen

Alle Informationen sind auf dem Stand von Januar 2022. Die Angaben zu den Nutzerzahlen basieren teilweise auf älteren Daten oder sind grob geschätzt, da die meisten Social-Media-Plattformen keine aktuellen Werte preisgeben.

Minds

Die Social-Media-Plattform Minds geht einen modernen Weg: Statt auf unternehmenseigenen Servern werden alle Informationen dezentral in einer Blockchain gespeichert. Daneben steht Minds für Transparenz: Der komplette Code ist Open Source und kann daher von jedem Fachkundigen eingesehen werden.

Nutzer, die guten Content erstellen, werden bei Facebook in der Regel mit „Likes“ belohnt. Minds verfolgt auch hier ein anderes Konzept: Als Nutzer sammelt man Tokens, die dann wieder in den Ausbau des eigenen Profils gesteckt werden können, um etwa die Reichweite zu erhöhen. Zusätzlich bietet die Plattform die Option, sich direkt in US-Dollar, Bitcoin oder Ether bezahlen zu lassen. Minds verfolgt mit der Verknüpfung von Inhalt und Kryptowährungen eine Idee, die unlängst auch die Kunstwelt in Form von NFTs hatte. Damit das Team seine Plattform monetarisieren kann, stehen Nutzern auch kostenpflichtige Abonnements zur Verfügung, mit denen man zusätzliche Optionen freischaltet.

Neben Transparenz und Dezentralisierung steht die Meinungsfreiheit bei Minds im Vordergrund. Das Team hinter der Plattform gibt an, Inhalte kaum zu moderieren. Nur eindeutig illegale Posts werden offenbar entfernt. Dies zieht leider auch Menschen mit extremen Gesinnungen an, deren Hassbotschaften in anderen Netzwerken zu Sperren führen würden.

Auch wenn vieles anders ist, die meisten Social-Media-Funktionen sind gleich: Es gibt eine persönliche Pinnwand, in Gruppen kann man sich themenspezifisch austauschen und über Hashtags findet man interessante Inhalte. Bedienen lässt sich die Facebook-Alternative direkt im Browser sowie per iOS- oder Android-App.

Vorteile

Nachteile

ungefilterte, chronologisch sortierte Timeline

zieht Nutzer mit grenzwertigen Meinungen an

dezentrale Blockchain-Technologie

deutsche Sprachversion ist fehlerhaft

interessantes Monetarisierungsprinzip für Nutzer

Mastodon

Mastodon orientiert sich in der Funktionsweise am Microblogging-Dienst Twitter. Statt Tweets veröffentlicht man bei Mastodon Toots, die in der Standardausführung 500 Zeichen haben dürfen. Auch Bilder, Videos und Links können Teil eines Toots sein. Im Gegensatz zum großen Vorbild verfolgt Mastodon aber einen dezentralen Ansatz. Nicht alle Server werden von den Herstellern betrieben, sondern jeder kann selbst einen Knotenpunkt bereitstellen. Die Admins dieser Server (genannt: Instances) können eigene Regeln aufstellen und entscheiden, ob sie sich mit dem restlichen Mastodon-Netzwerk verbinden möchten oder den Server nur privat einsetzen wollen.

Genau wie Minds ist auch Mastodon quelloffen. Jeder kann also den Code der Software einsehen und nachvollziehen, was mit den Daten passiert. Man verwendet für Mastodon das ActivityPub-Protokoll, das vom World Wide Web Consortium (W3C) verwaltet wird. Einen Algorithmus, der Inhalte für den Nutzer auswählt, gibt es nicht. Alle Nachrichten werden chronologisch dargestellt.

Inzwischen sind auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit eigenen Kanälen bei Mastodon vertreten. Neben der Webanwendung für den Browser gibt es auch eine iOS-App. Dank der offenen API findet man zudem zahlreiche inoffizielle Clients, mit denen man das Netzwerk nutzen kann.

Vorteile

Nachteile

ungefilterte, chronologisch sortierte Timeline

wenige Nutzer im Vergleich zu Twitter oder Facebook

dezentral organisiert, teilweise über private Server

werbefrei

Diaspora

Die Plattform Diaspora ist laut eigenen Aussagen eine „soziale Onlinewelt, in der du deine Daten in der Hand hast“. Der Funktionsumfang ist ähnlich wie bei Facebook. Nutzer können Statusmeldungen veröffentlichen, Beiträge und Bilder teilen und kommentieren. Die Zielgruppe seiner eigenen Beiträge kann man ähnlich wie bei Facebook kontrollieren. Auch auf Diaspora verwendet man Hashtags, um Beiträge einzuordnen, und kann dadurch außerdem Menschen finden, mit denen man Interessen teilt. Die Verlinkung mit dem Facebook-Profil ist ebenfalls möglich, zudem gibt es eine Chat-Funktion. Hinter Diaspora steht ein Open-Source-Projekt.

Man spricht hier auch von einer dezentralen Facebook-Alternative, was mit dem technischen Hintergrund zu tun hat: Die Plattform besteht aus vielen miteinander verbundenen Teilnetzwerken. Die Daten der Nutzer werden nicht zentral bei einem Anbieter gesammelt, die Infrastruktur verteilt sich auf die Nutzer selbst. Das funktioniert über sogenannte Pods. Wer genug technisches Know-how hat, kann seinen eigenen Pod bzw. Server betreiben. Damit geht man sicher, dass die privaten Daten in eigener Hand blieben. Für weniger technikaffine Nutzer stehen im Netzwerk „Open Pods“ zur Verfügung. Mit (geschätzt) fast 800.000 registrierten Nutzern ist Diaspora natürlich ein kleines Licht im Vergleich zu Facebook. Das dezentrale System und die damit verbundene Kontrolle über die eigenen Daten ist jedoch ein wesentlicher Vorteil für Nutzer mit Datenschutzbedenken. Zudem ist Diaspora komplett werbefrei.

Vorteile

Nachteile

sichere Alternative zu Facebook

Programmierkenntnisse nötig für eigenen Pod

volle Kontrolle über private Daten

vergleichsweise wenig aktive User

dezentrales System

lässt sich mit Twitter und Tumbler verknüpfen

Vero

Eine spannende Facebook-Alternative, die bereits 2015 veröffentlicht wurde, aber erst in jüngster Vergangenheit einen enormen Zustrom an neuen Nutzern verzeichnen konnte, ist das soziale Netzwerk Vero. So konnte der milliardenschwere CEO Ayman Hariri Anfang März 2018 einen Anstieg auf über drei Millionen User verkünden, nachdem Vero monatelang mit rund 200.000 aktiven Mitgliedern eher ein Nischendasein geführt hatte. Dabei spielen nicht nur wirksame Influencer-Kampagnen eine bedeutsame Rolle, sondern wohl vor allem das bis dato aktuelle Angebot einer kostenfreien Mitgliedschaft auf Lebenszeit: Die App, die für iOS und Android verfügbar ist, soll nämlich künftig nur mit abgeschlossenem, kostenpflichtigen Jahresabonnement nutzbar sein. Allerdings wurde das Angebot zunächst bis auf Weiteres verlängert.

Die Jahresgebühr soll der entwickelnden Firma Vero Labs jedoch langfristig als Haupteinnahmequelle dienen, denn die Plattform soll – so sieht es das Manifest der Alternative zu Facebook vor – auch auf lange Sicht werbefrei bleiben und keinerlei Nutzerinformationen gewinnbringend verwenden. Zusätzlich generiert man Einnahmen durch Transaktionsgebühren, die Händler leisten müssen, wenn sie Produkte über Vero und den zu diesem Zweck implementierten „Buy now“-Button vertreiben.

Obwohl Vero Konkurrenten wie Facebook und Instagram in vielen Punkten ähnelt (Profilstruktur, Timeline, Newsfeed), bietet die Plattform durchaus interessante Alleinstellungsmerkmale: So sind die Nachrichten in der Timeline nicht durch einen Algorithmus vorgefiltert, sondern erscheinen in chronologischer Reihenfolge. Zudem lassen sich Kontakte in die vier Kategorien „Follower“, „Bekannte, „Freunde“ und „enge Freunde“ einteilen. Diese Gruppen können dann bei der Veröffentlichung eines Beitrags als Ziel ausgewählt bzw. abgewählt werden, sodass lediglich das gewünschte Publikum informiert wird. Inzwischen kann die App auch für Videotelefonie genutzt werden.

Voraussetzung für die Erstellung und Verifizierung eines Vero-Kontos ist die Angabe einer privaten Telefonnummer.

Vorteile

Nachteile

ungefilterte, chronologisch sortierte Timeline

Angabe privater Telefonnummer notwendig

werbefrei

künftig kostenpflichtig

Clubhouse

Eine Mischung aus Messenger und Podcast: Die App Clubhouse zieht Nutzer mit innovativen Features und dem Versprechen von Exklusivität an. Das Prinzip der Plattform basiert rein auf Audio: Während Facebook in erster Linie über Bild und Text funktioniert, kann man bei Clubhouse miteinander reden. Nutzer eröffnen eigene Räume, die sich einem bestimmten Thema widmen, um dort einen Vortrag zu halten oder eine Diskussion mit anderen zu führen. Zuhörer melden sich per virtuellem Handzeichen und können dann, sofern die Moderation dies erwünscht, per Mikro an der Diskussion teilnehmen.

War die App anfänglich vor allem für Business-Talk im Silicon Valley gedacht, hat sich die Bandbreite der Themen inzwischen stark erweitert. Dafür sorgen auch Influencer, die sukzessive auf die Plattform eingeladen wurden und dort mitunter eigene Räume betreiben.

Vor allem der Datenschutz steht allerdings immer wieder in der Kritik: Nutzer der App sollen ihr komplettes Telefonbuch freigeben. Damit werden Daten von Dritten an den Dienst übermittelt. Auch ist noch nicht geklärt, ob Clubhouse auch der DSGVO entspricht.

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Vorteile

Nachteile

innovativer Ansatz

Anmeldung nur per Einladung

Möglichkeit zu thematischen Diskussionen

Bedenken beim Datenschutz

Reddit

Der sogenannte Social-News-Aggregator Reddit ist nun schon seit längerem eine Alternative zu Facebook, ohne dabei den großen Platzhirsch wirklich kopieren zu wollen. Das Prinzip der Plattform: Man veröffentlicht oder verteilt Inhalte, die dann von anderen Nutzern hoch- oder runtergewählt werden. So sollen interessante Beiträge gefördert werden und langweilige oder unerwünschte Inhalte schnell wieder verschwinden. Als Antrieb, hochwertige Posts zu veröffentlichen, gibt es bei Reddit Karma-Punkte. Mitglieder mit vielen dieser virtuellen Punkte genießen dementsprechend ein hohes Prestige auf der Plattform.

Die Website gliedert sich in verschiedene Unterforen – sogenannte Subreddits. Inhaltlich ist Reddit so breit aufgestellt, dass man zu jedem Thema auch einen Subreddit findet. Von Memes über Popkultur bis zu Wirtschaft und Politik kann man sich prinzipiell zu allem austauschen. Auf typische Funktionen von sozialen Netzwerken wie etwa das Ansammeln von Freunden wird dabei verzichtet. Das hat auch mit der fehlenden Klarnamenpflicht zu tun. Um bei Reddit mitzumachen, muss man nur einen Nutzernamen wählen; die Angabe einer E-Mail-Adresse ist optional.

Während das Netzwerk in den USA sehr hohe Popularität genießt, führt es auch über 15 Jahre nach Gründung in Deutschland immer noch ein Nischendasein. Deshalb findet der größte Teil der Gespräche auf Reddit auch auf Englisch statt.

Vorteile

Nachteile

keine Klarnamenpflicht

in Deutschland eher unbekannt

unterschiedlichste Themenbereiche

wenige Social-Media-Funktionen