Soziale Netzwerke: Die wichtigsten Social-Media-Plattformen im Überblick

Social-Media-Marketing ist ein wichtiger Bestandteil jeder Marketing-Strategie im Web 3.0. Für Unternehmen ist dabei insbesondere die Beantwortung der Frage wichtig, welche sozialen Medien man nutzen soll. Reicht Facebook aus oder spielen Twitter und Instagram ebenfalls eine Rolle? Und welche weiteren Social-Media-Plattformen sind für Unternehmen interessant bzw. welche anderen sozialen Netzwerke gibt es überhaupt? Bei der Auswahl der passenden Kanäle hilft Marketern ein Überblick über die aktuell reichweitenstärksten und wichtigsten sozialen Netzwerke. Die Auswahl erstreckt sich von sozialen Beziehungs- und Bildernetzwerken über Angebote für Blogger und für berufliche Kontakte bis hin zu sozialen Videonetzwerken.

Soziale Beziehungsnetzwerke

Als soziale Beziehungsnetzwerke werden Social-Media-Kanäle bezeichnet, die sich nicht grundsätzlich auf ein bestimmtes Thema oder eine Nutzer-Klientel festlegen, sondern ein möglichst breites Spektrum an Usern ansprechen. Die Nutzer kommunizieren, klicken und teilen hier all solche Inhalte, die ihre Interessenlagen widerspiegeln – die thematische Vielfalt auf sozialen Beziehungsnetzwerken ist dementsprechend groß.

Bei den Mitgliedern von sozialen Netzwerken lassen sich oft bestimmte Interessen nachvollziehen; dafür sorgen sehr aktive Nutzer mitunter von selbst, indem Sie verschiedenen Profilen bzw. Kanälen folgen, gewisse Inhalte teilen oder „liken“, speziellen Gruppen beitreten oder diese eröffnen. Hierüber ist es möglich, eine bestimmte Klientel auszumachen und mit entsprechenden Kampagnen anzusprechen.

Im deutschsprachigen Raum ist Facebook unter den klassischen sozialen Medien am weitesten verbreitet. Doch das war nicht immer so: Ende 2005 erschien mit studiVZ ein Pendant zu Facebook in deutscher Sprache, das sich in seinen Anfangsjahren zu einem der meistgenutzten sozialen Netzwerke in Deutschland entwickelte. Durch die Internationalisierung von Facebook sahen sich studiVZ (und seine Ableger meinVZ sowie das mittlerweile wieder eingestellte schülerVZ) jedoch einer zu starken Konkurrenz ausgesetzt – die Nutzerzahlen nahmen stetig ab, viele wechselten zur US-amerikanischen Konkurrenz.

Facebook – die nutzerstärkste Social-Media-Plattform

Wer über Social Media spricht, kommt an Facebook nicht vorbei. An der Vorrangstellung des Unternehmens hat in den vergangenen Jahren auch das Aufkommen neuer Portale nichts geändert. Aus dem jährlich erscheinenden „Social Media Marketing Industry Report“ geht hervor, dass Facebook nach wie vor an der Spitze der meistgenutzten sozialen Netzwerke steht. 94 Prozent der befragten Marketing-Spezialisten nutzen Facebook – trotz der durchaus vorhandenen Konkurrenz.

Fakt

Facebook generiert jeden Tag 500.000 neue Mitglieder - das macht 6 neue Profile pro Sekunde!

Stärkung der Kundenbindung

Facebook gilt als die Mutter aller Social-Media-Plattformen und dient vorwiegend der Kommunikation zwischen den Mitgliedern – darüber hinaus natürlich auch der Kommunikation zwischen Privatpersonen und Unternehmen (Facebook-Marketing). Auf offiziellen Profilen von Dienstleistern oder Marken findet ein ständiger Austausch von Lob, Kritik und Erfahrungen statt. Diese Echtzeit-Interaktion ist zwar eine große Herausforderung an das Community-Management, kann aber auch die Kundenbindung deutlich stärken.

Virales Marketing gelingt nur mit überzeugenden Inhalten

Das Social-Media-Engagement via Facebook gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der meisten Unternehmen. Als globale Vermarktungs- und Interaktionsplattform bietet Facebook eine außerordentliche Reichweite als soziales Medium. Werden interessante Facebook-Posts von den Nutzern geteilt, verbreiten sie sich mit rasanter Geschwindigkeit und erreichen zahlreiche Leser. Dieses Phänomen wird im Englischen „go viral“ („viral gehen“) genannt.

Aufgrund der potenziell hohen Reichweite bei gleichzeitig geringen Kosten gewinnt das sogenannte virale Marketing in vielen Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Doch auf Facebook zählen Authentizität und relevante Inhalte. Nur mit qualitativ hochwertigen Posts und passenden Themen erreicht man seine Zielgruppe. Als Schnittstelle zwischen Interessenten und Unternehmen dient ein Facebook-Profil der Kundenpflege, Customer Relationship und schafft neuen Input und Ansätze für die Produktentwicklung.

Fazit

Facebook bietet unter den Social-Media-Plattformen die größte Reichweite. Über keine andere Plattform lässt sich die Zielgruppe so direkt ansprechen und zur Interaktion motivieren. Natürlich wächst ein erfolgreiches Facebook-Profil nicht über Nacht, und es bedarf einiger Zeit und einer sinnvollen Strategie, um über diesen Kanal neue Kunden und Interessenten zu gewinnen. Neben einem eigenen Unternehmens- oder Kampagnenprofil lassen sich Werbemöglichkeiten über Einblendungen nutzen.

Vero – True Social

Mit einem neuen Konzept versucht das soziale Netzwerk Vero einen Angriff auf den Markt der Social-Media-Plattformen. Besonders Facebook ist dafür bekannt, dass das Unternehmen jede Menge Daten seiner Nutzer sammelt, um so Werbung besser an die Zielgruppen anpassen zu können. Damit macht Vero Schluss: Angeblich will das Netzwerk vollkommen auf Werbung verzichten und verspricht damit den Usern auch, nur sehr wenige Daten zu sammeln. Um sich dennoch finanzieren zu können, soll zukünftig eine Abo-Gebühr auf die Nutzer zukommen.

Derzeit lockt man allerdings Neumitglieder mit dem Versprechen einer kostenlosen Nutzung des Social Networks auf Lebenszeit. Mehrere Millionen User sind diesem Aufruf schon gefolgt. Die Entwickler von Vero nutzen hierbei den FOMO-Effekt: „Fear of missing out“ – also die Sorge, etwas zu verpassen (das Gegenteil hiervon ist der JOMO-Effekt - "Joy of missing out").

Das Netzwerk von Vero ist ausschließlich über eine App erreichbar. In dieser teilen Nutzer Fotos, Blogeinträge, Musik, Videos oder auch besonders interessante Orte und Lieblingsbücher. Die Beiträge erscheinen chronologisch im Feed der User und werden nicht durch einen Algorithmus sortiert, wie es inzwischen bei Facebook oder Instagram der Fall ist.

Fazit

Derzeit ist das soziale Netzwerk Vero noch umstritten: Dem werbefreien Ansatz, der hohen Privatsphäre und der funktionalen App stehen die etwas zwielichtigen Gründer von Vero sowie ein fragwürdiger Hype entgegen. Deshalb ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, wie sich die Plattform in der Zukunft entwickeln wird. Auch inwiefern sich die App für Social-Media-Marketing eignet, lässt sich noch nicht voraussagen. Dass die Werbung auf diesem Kanal fehlt, muss kein Nachteil für Unternehmen sein: Das gestiegene Vertrauen der Nutzer kann sich positiv auf Image- oder Branding-Kampagnen auswirken.

Soziale Bildnetzwerke

Bei den sozialen Foto-Sharing-Plattformen steht der visuelle Aspekt im Fokus: Das Hauptinteresse gilt den veröffentlichten Fotos und Videos, Kommentare sind eher ergänzendes Beiwerk. Was zählt, sind kurzweilige Beiträge und ein starker visueller Eindruck, der bei der Zielgruppe hängenbleibt. Doch welche Social-Media-Plattformen gibt es neben den Spitzenreitern Instagram und Pinterest sonst noch im Fotobereich? Wir stellen Ihnen vier der meistgenutzten sozialen Bildnetzwerke vor.

Instagram

Mit circa 27,9 Millionen Nutzern in Deutschland hat sich der Micro-Blog für Fotos und Videos zu einem der bekanntesten Social Networks entwickelt. Natürlich können Fotos und Videos auch über Facebook geteilt werden, Instagram hat jedoch eine ganz eigene Dynamik und eigene Schwerpunkte. Im Mittelpunkt steht dort ganz klar das Bild. Die Instagram-App bietet zahllose Bildbearbeitungs-Features. Die Kategorisierung der Beiträge erfolgt durch sogenannte Hashtags (symbolisiert durch die Raute „#“ und gefolgt von einer Beschreibung).

Auch auf Instagram erreichen Sie Ihre Zielgruppe über guten Content und die richtige Strategie. Abseits Ihres eigenen Instagram-Accounts können Sie aber auch auf anderen Wegen auf Ihr Unternehmen aufmerksam machen: In den letzten Jahren hat sich vor allem das Modell der Produktplatzierung durch Influencer als Werbemethode für viele Unternehmen bewährt. Seit einiger Zeit gibt es auch die Werbemöglichkeit durch Anzeigen im News-Feed. Im Jahr 2017 nutzen 54 Prozent aller Unternehmen weltweit das Bildnetzwerk. Weitere Zahlen und Fakten zu Instagram können Sie folgender Infografik entnehmen:

Klicken Sie hier, um die Infografik zu Instagram herunterzuladen.

Fakt

2012 kaufte Facebook Instagram, das damals 40 Millionen Nutzer weltweit zählte. Inzwischen sind es über 800 Millionen!

Instagram Stories

Neu ist seit August 2016 das Feature „Instagram Stories“. Die Funktion erlaubt es den Nutzern, kurze Videos und Bilder zu teilen, die sich durch die Aneinanderreihung zu einer Geschichte verstricken lassen. Das Besondere hierbei: Die so erstellten Geschichten werden nach 24 Stunden automatisch gelöscht.

Instagram Stories ähnelt hiermit sehr stark der My-Story-Funktion des Image-Messaging-Dienstes Snapchat, was der Instagram-Chef Kevin Systrom auch ohne weiteres zugibt. Auch diese Funktion eignet sich für Marketing Zwecke: Durch kreative und zielgruppengerechte Geschichten kann man Aufmerksamkeit für Produkte und Dienstleistungen erzeugen und an Reichweite gewinnen.

Pinterest

Pinterest hat Schätzungen zufolge circa 3 Millionen aktive Nutzer in Deutschland – zwei Drittel davon sind Frauen. Gerade im Bereich Mode, Wohnen, Lebensmittel oder Reisen/Tourismus nutzen viele Pinterest als Inspirationsquelle. Die Plattform ist eine Art virtuelle Pinnwand und entspricht weniger den klassischen Social Networks. Obwohl es auf Pinterest also nicht so sehr um Interaktion und Kommunikation geht, eignet sich das Netzwerk durchaus als starkes Instrument zur Kundenbindung und Stärkung der eigenen Marke. Das Prinzip ist einfach: Nutzer sammeln auf ihren eigenen Pinnwänden Bilder und Beiträge von anderen. Die Pinnwände lassen sich thematisch strukturieren; außerdem kann man anderen Nutzern folgen und erhält so deren neueste „Pins“ im Feed. Werbemöglichkeiten bestehen durch sogenannte Promoted Pins, die in den natürlichen Content eingebunden werden.

Snapchat

Snapchat nimmt eine Sonderrolle unter den sozialen Netzwerken in dieser Liste ein. Es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Social-Media-Plattform, sondern vielmehr um eine Image-Messaging-App. Die Mobile App für Android und iOS dient in erster Linie dem Versand von Fotos und kurzen Videos, die man mit dem Smartphone bzw. Tablet gemacht hat und mit Animationen und anderen grafischen Elementen ausschmücken kann. Der Clou hierbei: Die verschickten Aufnahmen löschen sich spätestens 10 Sekunden nach der Wiedergabe von selbst. Allerdings gibt es Mittel und Wege, um diese widerherzustellen und zu speichern. Vor allem bei Jugendlichen ist die App sehr beliebt, was zu einem Großteil an der Vergänglichkeit und den verspielten Möglichkeiten der Bildbeiträge und deren schnellem Austausch liegt.

Snapchat hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Durch die „My Story“-Funktion können Nutzer Bildbeiträge chronologisch aneinanderreihen und so eine Geschichte veröffentlichen. Diese ist für 24 Stunden abrufbar, bevor auch diese Beiträge automatisch gelöscht werden. Außerdem können inzwischen auch gewöhnliche Textnachrichten verschickt und (Video-)Anrufe getätigt werden, womit die App einen deutlichen Schritt in Richtung Instant-Messenger getan hat.

Marketing via Snapchat ist Neuland

Die Popularität der App hat mehr und mehr die Aufmerksamkeit von Marketing-Abteilungen auf sich gezogen. Allerdings ist Social-Media-Marketing auf Snapchat noch ein relativ neues Feld, auf dem momentan noch viel experimentiert wird. Einige Unternehmen (vor allem in den USA) haben einen eigenen Account mit relevanten Inhalten für die Zielgruppe erstellt oder kooperieren mit Influencern, um ihre Angebote an die Zielgruppe heranzutragen. Klassische Werbevideos hingegen haben in der App einen eher schwierigen Stand: Die wenigen verfügbaren Nutzerdaten der User erschweren die zielgenaue Adressierung der Werbung enorm, zudem müssen die Clips extra im vertikalen Snapchat-Format hergestellt werden, das für kaum eine andere Plattform wiederverwendbar ist.

Flickr

Die Online-Community für Bilder gehört zu den ältesten und bekanntesten ihrer Art. Flickr zählt sowohl viele Profi- als auch Amateurfotografen als Mitglieder. Es bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, neben Bildern auch Videos von maximal drei Minuten Länge hochzuladen und diese mit Informationen und Schlagwörtern zu versehen. Hier können die Dateien nicht nur archiviert, sondern auch von anderen Nutzern angesehen und kommentiert werden, wodurch ein Austausch zwischen den Usern ermöglicht wird. Flickr wird von einigen Unternehmen insbesondere als Archiv- und Distributionsplattform für Pressebilder genutzt. Allerdings ist der Upload nicht mehr vollständig gratis: Seit März 2016 muss man für das automatische Hochladen einer größeren Anzahl von Bildern eine kostenpflichtige Pro-Mitgliedschaft besitzen. Viele Experten sehen dies als Chance für Plattformen wie Google Fotos (dem Nachfolger der Picasa-Webanwendung), bei denen der Auto-Upload vieler Bilddateien kostenfrei ist.

Emotionalisierung zur Kundenbindung

Durch die geschickte Nutzung von sozialen Bildnetzwerken machen Unternehmen potenzielle Kunden auf sich aufmerksam. Bilder und Videos bieten gegenüber Texten den Vorteil, dass man mit ihnen Botschaften sehr viel direkter vermittelt. Durch visuelle Medien lassen sich auch Emotionen unmittelbarer ansprechen, was beispielsweise bei der Imagebildung des Unternehmens nützlich ist. Visuelles Marketing trägt zudem stark zum Branding bei, indem durch Fotos und Videos dem Unternehmen „ein Gesicht verliehen“ wird.

Tipp

Die Nutzung der vier vorgestellten Netzwerke erfordert eine sehr bildlastige Kommunikation. Nicht alles, was einen Beitrag auf Facebook wert wäre, lässt sich einfach visualisieren. Und genau das ist das Problem vieler Unternehmen, die versuchen ein Bildnetzwerk „so nebenbei“ zu nutzen. Wer es richtig angeht und durchdacht hochwertige Bilder postet, profitiert jedoch von den positiven Effekten des visuellen Marketings.

Die Nische nutzen: Blogging-Netzwerke

Plattformen wie Twitter und Tumblr haben Ihren Ursprung in der Blogging-Szene, werden aber heutzutage auch abseits der klassischen Blogosphäre genutzt. Besonders Twitter hat inzwischen viele Accounts, die von Unternehmen, Organisationen, Medien, Promis, Politikern u. a. genutzt werden. In beiden Netzwerken können registrierte Nutzer Inhalte unterschiedlichster Art teilen (News, Links, Bilder, Videos). Mitglieder, die einem Profil folgen, sehen diese Inhalte auf ihrer Timeline – ganz ähnlich wie bei Facebook. Aber auch Nutzer, die nicht auf der Plattform angemeldet sind, können die Accounts und alle Inhalte einsehen.

Twitter

Das US-Unternehmen hat im März 2016 das erste Mal offizielle Nutzerzahlen für Deutschland veröffentlicht: 12 Millionen deutsche User besuchen Twitter monatlich. Allerdings schließt die Zahl auch unangemeldete Twitter-Besucher ein. Von offizieller Seite bleibt somit unklar, wie viele von diesen Nutzern einen eigenen Account haben und wie groß die Anzahl aktiver User in Deutschland ist. Als Marketing-Kanal ist Twitter noch nicht komplett etabliert. Nur die Hälfte aller deutschen Unternehmen nutzt den Mikroblogging-Dienst. Die größte Herausforderung bilden wahrscheinlich die Vorgaben des Mediums selbst – denn wer mitzwitschern möchte, muss sich kurz fassen. Nutzer der Social-Media-Plattform können Kurznachrichten von maximal 140 Zeichen über ihr Profil verbreiten. Kürzlich hat Twitter diese Begrenzung auf 280 Zeichen erweitert, aber noch immer gilt: In der Kürze liegt die Würze. In chronologischer Reihenfolge tauchen die sogenannten Tweets im eigenen Profil oder im News-Feed der Abonnenten – „Follower“ genannt – auf. Schnelle Reaktionen gefordert Über verschiedene Zeichen können andere Nutzer direkt angesprochen (@) oder Beiträge bestimmten Themen zugeordnet werden (#). Interesse wecken Tweets von Unternehmen meist erst durch angehängte Links zu Fotos, Videos oder Netzadressen. Im Idealfall bescheren Ihnen zielgruppengerechte Tweets und die richtige Aufbereitung Ihres Accounts mehr Follower. Werbemöglichkeiten bietet das Twitter Advertising, das gesponserte Profile und Tweets als Werbemittel zur Verfügung stellt. Twitter gilt als Echtzeitmedium. Somit sind schnelle Reaktionen auf Tagesereignisse und eine hohe Beitragsfrequenz gefragt. Medienthemen dominieren Das deutsche Publikum nähert sich Twitter nur vorsichtig an. Seine allmählich wachsende Bekanntheit hat Twitter vor allem der redaktionellen Einbindung der 140 Zeichen langen Nachrichtenschnipsel in zahlreiche Medien zu verdanken. Im Gegenzug dominiert das Thema Medien auch die deutschen Tweets – gut die Hälfte aller Nachrichten beschäftigt sich mit Themen wie Social Media, Internet, TV oder Musik. In Deutschland ist man allerdings von einer Reichweite, wie sie amerikanische Unternehmen und Influencer erzielen, noch weit entfernt. Trotzdem lässt sich der Kurznachrichtendienst auch durch Unternehmen sinnvoll nutzen – als direkter und unbürokratischer Informationsservice und damit letztlich auch als Mittel zur Kundenbindung.

Tumblr

Im Vergleich zu Twitter stellt Tumblr eine eher klassische Blogging-Plattform dar, da hier die Textbeiträge keiner Längenbeschränkung unterliegen. Neben schriftlichen Posts werden vor allem Bilder auf den Blogs veröffentlicht. Auch wenn Tumblr in Deutschland noch kaum verbreitet ist – weltweit gibt es im Monat ca. 230 Millionen aktive Nutzer, die sich mehrheitlich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammensetzen. In den USA ist es eine beliebte Social-Media-Plattform für Unternehmen – für internationale Kampagnen und an ein junges Zielpublikum gerichtetes Social-Media-Marketing eignet sich der Kanal dementsprechend gut.

Die als Publishing-Plattform gestartete Website wollte laut Tumblr-Gründer David Karp nie ein soziales Netzwerk sein – aber letztlich hat sie sich doch immer stärker in diese Richtung entwickelt. So ist man mit der Einführung eines Instant Messengers beispielsweise dem Wunsch der User nachgekommen, auf der Plattform einfacher miteinander kommunizieren zu können. Ein Fokus der Plattform liegt außerdem auf dem Teilen von Beiträgen anderer Tumblr-Blogger – außerdem kann man Inhalte und Themen wie bei vielen anderen sozialen Netzwerken auch mit Hashtags versehen, damit sie besser gefunden werden. Hierüber kann sich qualitativ hochwertiger Content gut auf Tumblr verselbstständigen, solange Ihr Netzwerk über eine entsprechende Reichweite verfügt.

Netzwerke aufbauen und zielgruppengerechte Inhalte veröffentlichen

Innerhalb der sozialen Blogging-Netzwerke muss man sich seine Zielgruppe erst einmal erarbeiten. Dies gelingt über das Posten relevanter Inhalte, das Folgen von gleichgesinnten Nutzern und das Teilen und Kommentieren anderer Inhalte: Wer authentisch auftritt und sich dabei einen Namen macht, kann sich das Vertrauen und die Beachtung der User sichern

Fazit

Twitter und Tumblr sind in Deutschland noch Nischenplattformen: Bei Twitter liegt dies vor allem am hohen Anteil inaktiver Nutzer, bei Tumblr eher am geringen Bekanntheitsgrad hierzulande. Doch Unternehmen erreichen durch die Nutzung der Blogging-Netzwerke eine sehr medienaffine Zielgruppe.

Professionelle soziale Netzwerke

Experten empfehlen eine Trennung von privaten und geschäftlichen Social-Media-Profilen. Viele Unternehmen raten dementsprechend Mitarbeitern davon ab, über Facebook mit Geschäftskontakten zu kommunizieren. Diese Haltung machen sich XING und LinkedIn zunutze, die gezielt dem Austausch zwischen Geschäftspartnern, Mitarbeitern sowie zwischen Bewerbern und Unternehmen dienen. Sie bieten die Vorzüge und Kommunikationsmöglichkeiten eines Social Networks, setzen dabei jedoch im Gegensatz zu Facebook ganz auf Seriosität der Inhalte.

Mit SlideShare existiert zudem ein Filehosting-Dienst für Präsentationen, Dokumente und Videos, der als Plattform für ganz unterschiedliche Berufsfelder und Fachgebiete fungiert. Hier steht weniger das Networking als vielmehr der Zugang zu Informationen im Vordergrund.

XING

Im deutschsprachigen Raum zählt XING ca. 8 Millionen Nutzer. Die Zahl der aktiven Nutzer ist schwer zu ermitteln, denn das Nutzerverhalten unterscheidet sich sehr stark: Während die einen den aktiven Kontakt zu anderen Mitgliedern pflegen, sehen andere das Netzwerk als digitales Adressbuch. XING dient vornehmlich dem Ausbau des beruflichen Netzwerkes, der Jobsuche und Kontaktverwaltung. Über themenspezifische Gruppen findet man Spezialisten innerhalb der eigenen Branche. Die Basisversion von XING ist kostenlos nutzbar, die Premiumversion nur gegen eine monatliche Gebühr. Private Profile und Unternehmensprofile sind Anlaufstelle für Headhunter, Auftraggeber und Arbeitgeber auf der Suche nach Mitarbeitern.

LinkedIn

Als internationales Netzwerk verfügt LinkedIn weltweit über circa 332 Millionen registrierte Nutzer; im deutschsprachigen Raum sind es circa 6 Millionen. Das Netzwerk ist prinzipiell in drei Säulen gegliedert: den Auf- und Ausbau des eigenen Netzwerkes, die Unterstützung bei der Weiterbildung und beruflichen Neuorientierung sowie den internen Nachrichtendienst und die Wissensvermittlung durch andere Mitglieder. LinkedIn bietet neben einem kostenlosen Basis-Account vier verschiedene Arten der Premium-Mitgliedschaft an.

Ob man sich für XING oder LinkedIn entscheiden sollte, hängt von der Ausrichtung und den Zielen des Unternehmens ab. Während kleine und mittelgroße Unternehmen im deutschsprachigen Raum bei XING besser aufgehoben sind, ist LinkedIn klarer Favorit bei Großunternehmen mit internationaler Ausrichtung.

SlideShare

Der Dienst ist für Präsentationen das, was Instagram oder Flickr für Bilder ist: Mit SlideShare publizieren und archivieren Sie unternehmens- und berufsbezogene Inhalte im Internet, die auch von nicht registrierten Nutzern abgerufen werden können. Neben Präsentationen kann man auch Dokumente, Infografiken, Webinare und Videos hochladen, die, ausgestattet mit den richtigen Keywords, auch in den Google-Suchergebnissen gelistet werden.

Wenn Sie auf SlideShare Informationen über Ihr Unternehmen, Ihre Branche, Projekte, Produkte oder Dienstleistungen veröffentlichen, ist es den Usern möglich, diese zu bewerten, zu kommentieren und in ihrem Netzwerk zu teilen. Namhafte Organisationen und Unternehmen wie das Weiße Haus, die NASA, IBM und Hewlett Packard nutzen die Plattform für ihre Inhalte. LinkedIn hat das Potenzial von SlideShare erkannt und den Dienst im Jahr 2012 erworben.

Networking und Image-Pflege

In erster Linie dienen XING und LinkedIn der Knüpfung neuer und der Pflege bestehender Kontakte. Das Networking findet dabei jedoch nicht nur auf B2B-Ebene statt. Jeder, der geschäftlich in einem professionellen Netzwerk unterwegs ist, kann natürlich auch potenzieller Kunde eines Unternehmens sein, mit dem er vernetzt ist. Als Jobbörse dient ein Business-Netzwerk der Akquise von neuen Mitarbeitern, und Bewerber informieren sich dort im Vorfeld über die Unternehmen. Auf den Profilen können aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter Bewertungen abgeben. Dabei stehen natürlich nicht der Service oder das Produkt des Unternehmens im Mittelpunkt, sondern die Qualitäten als Arbeitgeber.

Anders verhält es sich bei SlideShare, wo Unternehmen zwar vor allem ihr Fachwissen, daneben aber auch ihre Produkte, Dienstleistungen und Innovationen präsentieren können. Die veröffentlichten Inhalte sollten dabei professionellen Ansprüchen in jeglicher Hinsicht genügen (etwa in Bezug auf Aufmachung, Verständlichkeit etc.) und mit passenden Keywords versehen sein, damit sie auch in den Suchmaschinen gelistet werden.

Tipp

LinkedIn und XING sind die besten Plattformen für Geschäftskontakte. Als Ergänzung zu privaten Netzwerken ermöglichen die beiden Business-Netzwerke einem Unternehmen, das eigene Image zu stärken, Fachqualitäten zu vermitteln und neue Mitarbeiter zu finden. Mit SlideShare hingegen können Sie schnell und einfach professionellen Content veröffentlichen.

Soziale Videonetzwerke

YouTube war für viele Marketer lange Zeit das einzige Videoportal, das mit einem eigenen Channel versorgt wurde. Die Fokussierung auf diese Video-Streaming-Plattform hat durchaus seine Berechtigung: Es ist der mit Abstand am stärksten genutzte Kanal seiner Art und bietet viele Potenziale. Nicht nur YouTube-Kanäle von Prominenten und Unternehmen haben teilweise hunderttausende und mehr Abonnenten – dank innovativer Ideen und Inhalte konnten sogar schon manche YouTuber aus ihrem Hobby einen Beruf machen und mit YouTube ihr Geld verdienen. Dementsprechend ist das Angebot an Influencern auf der Plattform äußerst groß.

Abgesehen vom Branchenprimus gibt es aber auch noch andere Videonetzwerke, die für das Social-Media-Marketing von Belang sein können. Neben Nischenplattformen wie Twitch (Content rund um Videospiele) und Vine (maximal 6 Sekunden lange Clips, die auch per App geteilt werden können) sticht hier vor allem Vimeo aus der Masse heraus.

YouTube

Insbesondere die enorme Reichweite, die über die Google-Tochter erreicht werden kann, ist ein starkes Argument für die Nutzung von YouTube als Social-Media-Marketing-Kanal. Im Durchschnitt werden pro Monat sechs Milliarden Stunden Videomaterial konsumiert. Allein in einer Minute kommen 100 Stunden an neuem Material hinzu. Diese unglaubliche Masse an Videos bedeutet natürlich auch enorme Konkurrenz, möchte man sich mit seinem Unternehmen oder seiner Marke auf YouTube präsentieren. Und wie immer gilt auch hier: Die Qualität muss stimmen – ansonsten erhält eine YouTube-Kampagne über die Kommentare und Bewertungen anderer User mehr Kritik als sie Erfolge verbuchen kann. Neben dem Erstellen eines eigenen Kanals bietet sich zudem die Möglichkeit, Inhalte auch über zielgruppengerechtes Influencer-Marketing zu promoten; z. B. in Form von Kooperationen mit YouTube-Stars.

Vimeo

Ebenfalls für das Social-Media-Marketing interessant ist die Videoplattform Vimeo – vor allem wenn man technisch und/oder ästhetisch anspruchsvolle selbstproduzierte Videoinhalte vermarkten möchte. Die Website sieht nicht nur aufgeräumter und erwachsener aus als YouTube, sondern hat auch inhaltlich eine entsprechende Ausrichtung: Verwackelte Smartphone-Videos findet man hier nicht, vielmehr werden enorm viele professionelle und hochwertige Filmproduktionen auf der Plattform veröffentlicht. Viele Inhalte sind zudem kreativ bzw. künstlerisch umgesetzt.

Die Funktionsweise von Vimeo ähnelt grundlegend der von YouTube – jeder kann sich die Filme anschauen, doch nur Community-Mitglieder können diese bewerten und kommentieren. Anders hingegen geht Vimeo bei den Mitgliedschaften vor: Wer mehr als 500 MB an Videomaterial pro Woche hochladen möchte, muss zu einem bezahlten Paket wechseln. Für Unternehmen, die mit ihren Videos werbliche Inhalte veröffentlichen oder anderweitig gewerbliche Zwecke verfolgen, ist ebenfalls eine bezahlte Mitgliedschaft von knapp 160 Euro im Jahr obligatorisch; davon ausgenommen sind jedoch unabhängige Produktionsfirmen, gemeinnützige Organisationen und Künstler. Für Unternehmen kann sich aber auch der bezahlte Account lohnen; vor allem, wenn ein eher anspruchsvolles, kreatives und/oder künstlerisches Publikum die Zielgruppe der eigenen Filmbeiträge bildet.

Große Konkurrenz

Für YouTube-Kanäle gibt es kein Erfolgsrezept: Ein aufwendig produziertes Unternehmensvideo kann den Kampf um die Gunst der Zuschauer sehr leicht gegen ein Handy-Video von einem lustigen Haustier verlieren. Auf der anderen Seite steckt ein überaus hohes Potenzial in den viralen Verbreitungswegen. YouTube ist der Kanal für virale Hits, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgen. Neben der enormen Reichweite hat YouTube den Vorteil, dass man nicht zwangsläufig ein erfahrener Filmemacher sein muss, um einen erfolgreichen YouTube-Channel zu hosten. Demgegenüber versteht sich Vimeo als anspruchsvolles Videoportal für fortgeschrittene und professionelle Filmproduzenten und Filmabteilungen von Unternehmen. Dabei profitieren Unternehmen auf beiden Plattformen vom emotionalen Charakter vieler Videos. Über Filme lässt sich leichter als über andere Kanäle ein emotionaler Bezug zum Zuschauer herstellen, den man so auch auf einer persönlichen Ebene anspricht. Neue Produkte und Dienstleistungen sind über Videos zudem schnell und leicht verständlich zu erklären.

Fazit

YouTube und die Youtube Alternative Vimeo sollten immer als ergänzende Kanäle gesehen werden. In Verknüpfung mit anderen Portalen, die für Kommunikation und Interaktion sorgen, tragen sie stark zum Image und Branding eines Unternehmens bei.

Zielgruppe kommt vor Kanal

Als Unternehmen sollte man sich lediglich auf die Social-Media-Plattformen konzentrieren, die zur Zielgruppe passen. Denn was nützt die größte Reichweite, wenn die eigene Zielgruppe dabei außen vor bleibt? Doch eine zielgruppenspezifische Planung setzt voraus, dass man seine Kunden kennt und zudem weiß, welche Kanäle diese überwiegend nutzen. Als großes Unternehmen hat man natürlich die Möglichkeit, über Marktforschungen zu erfahren, wie man die Zielgruppe im Social Net erreicht. Doch der finanzielle Aufwand einer groß angelegten Befragung dürfte sich für kleine Unternehmen nicht rentieren. Diese haben aber die Möglichkeit, die Kunden direkt anzusprechen oder sich auf veröffentliche Studien zu Nutzermetriken zu verlassen.

Weitere Tipps zur richtigen Strategie und zu den passenden sozialen Netzwerken für Unternehmen gibt der Online-Marketing Experte Felix Beilharz im Interview mit IONOS:

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