Aber warum sich entscheiden? Man kann den Vertrieb auch über mehrere Kanäle streuen. Beim Multi-Channel-Vertrieb nutzt man eigene, aber auch fremde Vertriebskanäle, greift also auf eine Mischung aus indirektem und direktem Vertrieb zurück. Man pflegt also beispielsweise einen eigenen Webshop, unterhält gleichzeitig ein Ladenlokal, arbeitet aber ebenso mit anderen Händlern und Verkaufsplattformen (wie zum Beispiel Amazon) zusammen.
In einem solchen Szenario treten Sie über einige Kanäle selbst mit dem Endverbraucher in Kontakt und bieten Ihre Waren zum anderen auch über einen Zwischenhändler an, was die Reichweite des Vertriebs deutlich erhöhen kann. Welche Vertriebskanäle Sie zu welchem Anteil nutzen sollten, ist dabei sowohl von den Unternehmenszielen als auch den Ressourcen abhängig. Allerdings muss es nicht zwangsläufig zu einer Erhöhung der Reichweite kommen: Wenn Sie bereits über einen Kanal einen Großteil der Zielgruppe erreichen, dann kann es bei Nutzung mehrerer Kanäle auch zu Kannibalisierungseffekten kommen. Ein Beispiel: Die Gründung zahlreicher Ladengeschäfte kann zu einem Absatzrückgang des Onlineshops führen.
Interessant wird es vor allem dann, wenn das Produktsortiment nicht auf allen Kanälen identisch ist. Passt man die Auswahl an den Vertriebskanal und damit auch an die Zielgruppe an, hat das oft größere Absätze zur Folge haben.
Im Kontext des Multi-Channel-Vertriebs fallen häufig auch die Begriffe Cross-Channel- oder Omni-Channel-Vertrieb. Dabei handelt es sich um Weiterentwicklung der Streuung von Vertriebskanälen. Beim klassischen Multi-Channel-Vertrieb behandelt man die einzelnen Kanäle komplett getrennt voneinander. Die verschiedenen Verkaufspunkte haben keine Verknüpfungen miteinander. Beim Cross-Channel-Vertrieb hängen die einzelnen Wege hingegen eng miteinander zusammen: Der Kunde kann ein Produkt online bestellen und in einem Ladengeschäft abholen. Dafür sollte es aber eine verknüpfte Lagerverwaltung geben.
Der Omni-Channel-Vertrieb ist eine leichte Anpassung der Cross-Channel-Variante. Beim Omni-Channel-Vertrieb versucht das Unternehmen, dem Kunden den Zugriff auf das komplette Sortiment zu ermöglichen – egal, an welchem Verkaufspunkt er sich befindet. So soll es Kunden zum Beispiel möglich sein, online einen Katalog durchsuchen, während sie sich im Ladengeschäft befinden, wo sie das ausgesuchte Produkt dann direkt kaufen können.