Am 2. Juni 2016 verließ Frank Karlitschek, seines Zeichens Gründer von ownCloud, gemeinsam mit einem Großteil der Entwicklerschaft das finanziell schwächelnde ownCloud-Projekt. Das neu formierte Team veröffentlichte noch im selben Jahr eine eigene Cloud-Lösung, deren Fokus stärker auf Collaboration liegen sollte, unter dem Namen Nextcloud. Zu diesem Zweck wurde die Software in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert – heute fasst die Plattform über 200 verschiedene Apps, die Features wie Echtzeitkommunikation, Aufgabenmanagement, Dokumenten-Editierung oder Mail-Verwaltung direkt in der eigenen Nextcloud-Umgebung ermöglichen.
Abseits der prekären finanziellen Lage haben insbesondere auch Unstimmigkeiten beim Thema Lizenzierung eine entscheidende Rolle bei der Trennung gespielt. Dieser Streitpunkt wird im Hauptunterscheidungsmerkmal beider Open-Source-Clouds deutlich: Während ownCloud-Nutzer einige Features mittlerweile ausschließlich in der kommerziell lizenzierten Enterprise-Edition nutzen können, sind sämtliche Nextcloud-Komponenten unter der freien AGPLv3-Lizenz verfügbar.
In welcher Hinsicht sich die beiden Cloud-Anwendungen außerdem unterscheiden und welche Features sie im Allgemeinen auszeichnen, darum geht es im Folgenden. Zunächst betrachten wir ownCloud und Nextcloud einzeln für sich, anschließend stellen wir die jeweiligen Vor- und Nachteile im direkten Vergleich heraus.