Alternativen zu ownCloud: Die besten Anbieter im Überblick
Heutzutage gibt es unzählige Anbieter von kostenlosen Cloud-Speichern. ownCloud hat sich als Alternative zu Dropbox etabliert. Die freie Filehosting-Software basiert auf Apache, PHP und MySQL. Sie ist auf die Nutzung durch mehrere User ausgelegt, ermöglicht aber auch private Dateibereiche. Ein zentraler Dateiserver mit Weboberfläche steht bei ownCloud für die Verwaltung bereit. Ein wichtiger Vorteil von ownCloud ist die Benutzer- und Gruppenverwaltung für die Zugriffsrechte auf die gespeicherten Dateien. Neben der kostenlosen Variante gibt es auch die kostenpflichtige Corporate Edition, die mehr Optionen und einen Support bietet. Die zusätzlichen Features umfassen Skalierungsfunktionen sowie die Single-Sign-on-Integration.
Ein Nachteil von ownCloud liegt jedoch in der an sich guten Verschlüsselung: Dateien lassen sich mit der Open-Source-Anwendung nämlich zwar grundsätzlich verschlüsseln – standardmäßig allerdings nur serverseitig. Ein weiteres Problem ist die eher mäßige Performance bei der Speicherung von vielen kleineren Dateien. Im Folgenden stellen wir Ihnen daher verschiedene, ebenfalls sichere ownCloud-Alternativen vor, die Sie sich anschauen sollten, wenn Sie nach einer Filehosting-Software abseits von Dropbox und ownCloud suchen. Alle Daten und Angaben haben den Stand vom April 2021.
Alle ownCloud-Alternativen im Überblick
Anbieter | Zielgruppe | Features | Nachteile | Clients |
---|---|---|---|---|
Seafile | Anfänger bis Fortgeschrittene | Schnell, sicher und Möglichkeit zur Kollaboration | Ein paar fehlende Sync-Funktionen | Windows, macOS, Linux, Android |
Nextcloud | Anfänger | Einfache Migration, ambitionierte Weiterentwicklung | Vereinfachte Version von ownCloud | Windows, macOS, Linux, iOS, Android |
Syncthing | Fortgeschrittene | Gute Webschnittstelle | Keine Dateisystem-Überwachung | Windows, macOS, Linux, Android |
SpiderOak | Fortgeschrittene | Gute Datenverschlüsselung | Closed Source, langsame Upload-Geschwindigkeit | Windows, macOS, Linux, Android, iOS |
SparkleShare | Fortgeschrittene | Gut anpassbar und leistungsstark in Linux | Etwas kompliziert, eher für Fortgeschrittene | Windows, macOS, Linux |
Resilio Sync | Fortgeschrittene | Empfehlenswert für Filesharing | Keine Dateisystem-Überwachung | Windows, macOS, Linux, Android |
Goodsync | Fortgeschrittene | Komplex mit vielen Funktionen in der Vollversion | Erst richtig lohnenswert in der kostenpflichtigen Vollversion | Windows, macOS, Linux, Android, iOS |
Stand: April 2021
Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen ownCloud-Alternativen, die Sie sich anschauen sollten, wenn Sie nach einer Filehosting-Software abseits von Dropbox und ownCloud suchen im Detail vor:
Seafile
Als eine der prominentesten ownCloud-Alternativen ist Seafile sehr beliebt bei Usern, die Wert auf Open Source legen. Es handelt sich quasi um einen Dropbox-Klon, aber sowohl der Server als auch der Client verfügen hierbei über einen offenen Quellcode. Optional unterstützt Seafile auch eine Ende-zu-Ende-Client-Verschlüsselung.
Die Installation des Systems ist verhältnismäßig einfach, und der Hoster kann in puncto Funktionen durchaus mit ownCloud mithalten. Dennoch liegt der Fokus bei Seafile eher auf Filesharing und Kollaboration. Anders als im Fall von ownCloud wird also keine umfassende Lösung für alle Cloudbedürfnisse propagiert. Daher fehlen auch einige Funktionen, beispielsweise Synchronisationsdienste wie CalDAV- oder CardDAV-Sync.
Der Anbieter kann mit einer guten Infrastruktur rund um Dateienverwaltung und User-Kollaboration aufwarten: Kommentarfunktionen, Messaging und Dateiversionierung sind die Stärken von Seafile, die sich besonders Arbeitsteams zunutze machen können. Allgemein kann der Anbieter mit einem hohen Maß an Zuverlässigkeit schneller Synchronisation überzeugen. Seafile verfügt über Clients für macOS, Windows und Linux sowie für iOS und Android, wobei die Server unter Windows, Linux oder auf einem Raspberry Pi laufen können. Alternativ zur kostenfreien Community Edition erhalten Nutzer mit der kostenpflichtigen Professional Edition zusätzliche Features in puncto Sicherheit und Administration.
Nextcloud
Nextcloud ist eine Abspaltung von ownCloud. Einige ehemalige ownCloud-Entwickler haben sich zusammengetan, um in einem neuen Projekt das von ihnen miterdachte System weiterzuentwickeln. Nextcloud macht es Usern von ownCloud durch die vertraute Struktur leicht zu wechseln. Auch die Migration von ownCloud gelingt sehr einfach. Das Team arbeitet zudem daran, den Cloud-Speicher-Dienst noch weiter zu verbessern. Der Fokus liegt hierbei laut Eigenauskunft auf einer besseren Einbeziehung der User-Community, um ggf. auch Wunsch-Features zu implementieren.
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Syncthing
Syncthing ist eine Open-Source-Version von BitTorrent Sync, das heute als Resilio Sync bekannt ist. Das ambitionierte Projekt wird kontinuierlich weiterentwickelt, die Software läuft aber bereits sehr gut. Das Tool verfügt über eine ansprechende Webschnittstelle. Syncthing ist eine gute Lösung für die Peer-to-Peer-Synchronisierung.
Der Nachteil ist, dass Syncthing keine Dateisystemüberwachung integriert hat. Dies bedeutet, dass bei Änderungen das gesamte Sync-Repository durchgescannt werden muss, was die Performance erheblich schwächen kann. Des Weiteren kann es bei der Installation auf Ubuntu zu Schwierigkeiten mit der Synchronisierung zu kommen. Somit ist Syncthing für Linux-User nicht optimal geeignet.
Schon bei der Initialisierung lässt sich erkennen, dass Syncthing eher ein Dienst für fortgeschrittene User ist. Wenn man sich an die einfache Struktur von ownCloud gewöhnt hat und diese beibehalten möchte, ist die Struktur von Syncthing eventuell eine zu große Umstellung. Wollen Sie sich jedoch auf die Open-Source-Alternative zu ownCloud einlassen, werden Sie den Aufwand nicht bereuen.
SpiderOak
Bei SpiderOak handelt es sich um die wahrscheinlich bekannteste Dropbox-Alternative, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterstützt. Der Anbieter wurde sogar schon positiv von Edward Snowden erwähnt und genießt einen guten Ruf unter seinen Usern. Trotz der Veröffentlichung einer Reihe von Open-Source-Software-Paketen zur professionellen Verschlüsselung ist der SpiderOak-Client selbst Closed Source. Das bedeutet, man muss als Nutzer von SpiderOak dem Anbieter blind vertrauen, dass dessen Client tatsächlich sicher und verlässlich Ende zu Ende verschlüsselt, ohne etwa einen Backdoor-Schlüssel für hochgeladene Pakete hinzuzufügen. Dennoch besteht sehr wahrscheinlich eine höhere Sicherheitsstufe als z. B. bei Dropbox.
SpiderOak ist wesentlich flexibler als Dropbox. Durch entsprechende Anpassungen können Sie eine beliebige Anzahl von Verzeichnisstrukturen auf dem verwendeten Rechner speichern. Sobald Sie einen Verzeichnisbaum gesichert haben, wird er Teil des SpiderOak-Clusters und ist von allen anderen Knoten aus sichtbar. Um Verzeichnisse auf mehreren Computern zu synchronisieren, richten Sie zunächst eine Sicherung für die betreffende Struktur auf allen Computern ein. Danach konfigurieren Sie die Synchronisierung, die eine beliebige Anzahl von gesicherten Verzeichnissen umfasst.
Der größte Nachteil von SpiderOak ist die langsame Upload-Geschwindigkeit. Es dauert mitunter sehr lange, um ein komplettes Repository hochzuladen.
SparkleShare
Mit der Open-Source-Software SparkleShare sollten sich in erster Linie fortgeschrittene Anwender befassen. Das komplexe System wird bevorzugt von Linux-Systemadministratoren eingesetzt. Eine Alternative zu ownCloud ist dieses Programm also nur unter der Voraussetzung, dass Sie fundierte technische Kenntnisse mitbringen. Ein großer Vorteil ist, dass zur Versionsverwaltung Git eingesetzt wird. Dadurch lassen sich sämtliche Änderungen an den gespeicherten Dateien nachvollziehen, was bei Projekten mit vielen Mitarbeitern sehr hilfreich sein kann. Um die Daten auf einem eigenen lokalen Server bereitzustellen, ist neben Git nur das SSH-Verschlüsselungsprotokoll erforderlich.
Bei der Synchronisation von Dateien müssen SparkleShare-User jedoch Einschränkungen hinnehmen, weshalb es ratsam ist, die eigenen Musik- und Bilddateien mit einer zusätzlichen Software zu synchronisieren. Zudem ist die Client-Verschlüsselung von SparkleShare nicht ideal, da Dateinamen auf dem Server nicht verschlüsselt werden. Es lässt sich außerdem nur ein einziges Kennwort einrichten, das danach nicht geändert werden kann. Es wäre sicherlich wünschenswert, ein besser konfigurierbares Verschlüsselungssystem zur Verfügung zu haben.
Für technisch versierte User ist die Nutzung von SparkleShare allerdings einen Versuch wert, besonders unter Linux, da die ownCloud-Alternative in diesem Fall mehr Möglichkeiten bietet.
Resilio Sync
Mit der Freeware Resilio Sync lassen sich Daten zwischen beliebig vielen Rechnern abgleichen. Möglich wird dies durch das eingesetzte BitTorrent-Protokoll, das ansonsten bei Filesharing-Tools zum Einsatz kommt. Als User können Sie auf diese Weise ein dezentrales Netzwerk aus synchronisierten Endgeräten aufbauen. Die Clients betreiben Sie unter macOS, Windows, Linux und Android und verknüpfen sie unabhängig von einem Master-Server miteinander. Das macht es einfach, Dokumente beispielsweise auf macOS und Windows synchron zu halten und gleichzeitig mit einem Android-Gerät ein Back-up zu erstellen.
In der Freeware-Version können Sie beliebige Ordner von der Festplatte auswählen, die das Programm dann im Dropbox-Stil synchronisiert. Sie benötigen hierfür keinen Account. Jeder erstellte Ordner erhält ein sogenanntes Secret. Diese zufällig gewählte Kombination aus Zahlen und Buchstaben sorgt für die Kodierung des Ordners. Das Secret geben Sie anschließend über ein beliebiges anderes Endgerät ein, um mit der Synchronisation zu beginnen.
Resilio Sync eignet sich besonders für das Verteilen von Dateien. Teilen Sie lediglich Freunden oder Familienmitgliedern das Secret mit, um die Übertragung zu beginnen. Dazu gibt es praktische Raffinessen wie ein Read-only-Secret, das lediglich den Download erlaubt, oder ein One-Time-Secret, das nur für 24 Stunden Zugriff auf den entsprechenden Ordner gewährt. Einen kleinen Nachteil gibt es dennoch: Die Option, Zugriffsrechte für Ordner zu ändern, ist bei dieser ownCloud-Alternative nur in der kostenpflichtigen Vollversion enthalten.
Goodsync
Eine weitere ownCloud-Alternative für technisch versierte User ist Goodsync. Der Name an sich ist vielen Technikinteressierten bereits geläufig. Wenn es um die Synchronisation von Daten unter allen gängigen Betriebssystemen geht, ist Goodsync eine der bekanntesten Alternativen zu ownCloud. Die Langzeitbewertungen der kostenpflichtigen Vollversion fallen überwiegend positiv aus.
Ein Nachteil von Goodsync ist die komplexe Initialisierung des Programms, die selbst versierten Experten Schwierigkeiten bereiten kann. Es gibt jedoch eine Menge Möglichkeiten, die Initialisierung und Synchronisation individuell anzupassen und den gesamten Aufbau der Dateistruktur nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die Software ist wahlweise in einer kostenfreien oder kostenpflichtigen Variante verfügbar: Die kostenlose Basis-Edition lässt Nutzer bis zu drei Aufträge und 100 Dateien sichern oder synchronisieren. Wer bereit ist, für seine Filehosting-Lösung Geld auszugeben, bekommt Zugriff auf eine mächtige Software ohne diese Einschränkungen, die für Windows, macOS, Linux, Android und iOS verfügbar ist.
Fazit
Was sind nun die besten ownCloud-Alternativen? Wenn man nach einem möglichst ähnlichen Anbieter sucht, ist Nextcloud sicher die erste Anlaufstation. Aber auch Seafile ist nicht weit von ownCloud entfernt und verfügt zudem über viele praktische Features. Für Experten, die Wert auf gute Verschlüsselung legen, empfehlen sich SpiderOak und SparkleShare. Letzteres ist vor allem für Linux konzipiert genau das Richtige, was für Syncthing nicht in dem Maße gilt. Dieses erlaubt dafür eine gute Peer-to-Peer-Synchronisierung.
Mit Resilio Sync lässt sich ein dezentrales Filesharing-Netzwerk erstellen, das Programm ist in der Vollversion aber kostenpflichtig. Auch die uneingeschränkte Edition von Goodsync kostet Geld, ist dafür jedoch ein besonders umfassender Filehosting-Dienst, der das Herz von erfahrenen Anwender höherschlagen lässt. Welche ownCloud-Alternative letztlich die richtige ist, hängt von der Verwendungsart und dem eigenen Know-how ab.