Um die Barrierefreiheit einer Website zu testen, stehen verschiedene Methoden und Tools zur Auswahl. Je nach Ziel, Umfang und technischer Tiefe lassen sich so typische Schwachstellen in puncto Barrierefreiheit identifizieren, bewerten und gezielt beheben.

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Wie kann ich testen, ob meine Website barrierefrei ist?

Die Barrierefreiheit einer Website lässt sich auf verschiedene Arten testen. Idealerweise verfolgen Sie dabei eine Kombination aus automatisierten Tools und manuellen Prüfverfahren.

Zunächst können Sie Browser-Plugins oder Online-Checker verwenden, um offensichtliche Fehler zu erkennen. Ein häufiger Einstieg hierbei sind Tests auf Farbkontraste, Alternativtexte für Bilder oder ein Check der semantischen HTML-Struktur und übersichtlichen Formularen beispielsweise mit dem <label>-Tag. Doch viele Barrieren sind für Tools unsichtbar, z. B. eine unklare Seitenstruktur oder unverständliche Formulierungen.

An dieser Stelle helfen manuelle Tests mit realen Nutzerinnen und Nutzern oder Expertinnen und Experten, die Assistenztechnologien verwenden und die Website mit diesen überprüfen. Die Ergebnisse aller Tests sollten dokumentiert und priorisiert werden, um in der Folge schrittweise Verbesserungen umzusetzen.

Hinweis

Wer ein barrierefreies CMS wie Plone, Contao oder papaya CMS nutzt, kann viele typische Barrieren, die später durch Testen aufgedeckt werden, bereits auf technischer Ebene vermeiden.

Gesetzlicher Rahmen: Wer muss testen, und warum?

In Deutschland gelten für öffentliche Stellen bisher das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sowie die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0). Private Unternehmen sind durch das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ab Mitte 2025 ebenfalls betroffen; insbesondere, wenn sie digitale Dienstleistungen anbieten. Die Grundlage für die technische Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit bilden die WCAG 2.1 (Web Content Accessibility Guidelines) sowie die EU-Norm 301 549. Auch die DSGVO spielt eine Rolle: Wer beispielsweise durch unzugängliche Cookie-Banner Menschen mit Behinderung ausschließt, kann gegen Gleichbehandlungsgebote verstoßen.

Grundlagen des Barrierefreiheitstests: Automatisierte Tests vs. manuelle Tests

Bevor eine Website als barrierefrei gelten kann, muss sie auf verschiedenste Nutzungsszenarien geprüft werden. Dabei kommen sowohl automatisierte Prüfverfahren als auch manuelle Tests zum Einsatz – idealerweise im Zusammenspiel. Beide Methoden haben unterschiedliche Stärken und decken jeweils bestimmte Arten von Barrieren ab.

Automatisierte Tests

Automatisierte Tests sind schnelle, effiziente Prüfungen durch Software-Tools. Sie erkennen etwa fehlende Alternativtexte, schlechte Kontraste oder fehlerhafte ARIA-Rollen. Sie eignen sich hervorragend für erste Analysen eines barrierefreies Webdesigns und zur kontinuierlichen Qualitätssicherung. Wenn Sie die Barrierefreiheit testen und dabei Tools nutzen, sollten sie allerdings darauf achten, dass diese nur einen gewissen Prozentsatz möglicher Barrieren entdecken können. Insbesondere sprachliche Unklarheiten, interaktive Probleme oder navigative Schwächen der Websites bleiben häufig unentdeckt.

Manuelle Tests

Manuelle Tests ergänzen die Lücke, die automatisierte Testmethoden hinterlassen, durch gezielte Nutzungstests und Fachanalysen. Zu diesen manuellen Prüfverfahren zählen unter anderem die vollständige Bedienung der Website per Tastatur, der Einsatz von Screenreadern sowie die Bewertung der sprachlichen und inhaltlichen Verständlichkeit. Dabei werden gezielt die Perspektiven von Menschen mit motorischen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen berücksichtigt. Nur durch diese ergänzende, menschliche Bewertung lassen sich viele Barrieren erkennen, die automatisierten Tools entgehen.

Wer herausfinden möchte, ob die eigene Website barrierefrei ist, sollte also einen strukturierten Test durchführen – am besten mit einer Kombination aus automatisierten und manuellen Prüfverfahren.

Barrierefreiheit testen: Top-5-Tools

Für den ersten Überblick über die Barrierefreiheit einer Website eignen sich wie bereits erwähnt automatisierte Tools besonders gut. Wir stellen Ihnen eine Auswahl verschiedener Tools vor.

WAVE (Web Accessibility Evaluation Tools)

WAVE bietet ein praktisches und kostenloses Browser-Tool, mit dem sich die Barrierefreiheit einzelner Webseiten schnell bewerten lässt. Es markiert erkannte Barrieren direkt im Seitenlayout und zeigt somit sofort, wo Verbesserungsbedarf besteht. Zusätzlich liefert WAVE konkrete Hinweise und Empfehlungen, wie die gefundenen Probleme behoben werden können. Das Tool ist besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger gut geeignet, die einen schnellen Überblick über ihre Seite erhalten möchten. Neben dem Browser-Tool bietet WAVE auch eine kostenpflichtige API und eine Test-Engine an, mit denen sich Barrierefreiheitstests automatisieren und in Entwicklungsprozesse integrieren lassen.

Vorteile Nachteile
Intuitive Bedienbarkeit und Visualisierung Kein Site-weites Crawling
kostenlos Nicht alle WCAG-Kriterien abgedeckt

axe DevTools (von Deque Systems)

axe DevTools bietet ein leistungsstarkes und entwicklerorientiertes Browser-Plugin, das eine kostenlose, präzise und detaillierte Analyse der Barrierefreiheit von Websites ermöglicht. Es erkennt eine Vielzahl von Barrieren nach WCAG-Standards und gibt konkrete Hinweise zur Behebung, was die Arbeit erheblich erleichtert. Das Plugin eignet sich sowohl für Entwicklerinnen und Entwickler als auch für QA-Teams, die Barrierefreiheit effizient testen möchten. Zusätzlich bietet Deque Systems weitere kostenpflichtige Lösungen an, um die Barrierefreiheit einer Website zu testen: Diese ermöglichen eine nahtlose Integration in gängige Entwicklungsumgebungen und IDEs sowie in CI/CD-Pipelines, sodass Barrierefreiheit automatisiert in den Entwicklungsprozess eingebunden wird.

Vorteile Nachteile
Sehr präzise Technischer Einstieg nötig
Gute Integration in Entwickler-Workflows Nur Teilfunktionen kostenlos

Google Lighthouse

Google Lighthouse ist ein integriertes Prüfwerkzeug im Chrome-Browser, das direkt über die Entwicklertools zugänglich ist. Es liefert unter anderem einen Accessibility-Score, der einen schnellen Überblick über die Barrierefreiheit einer Website gibt, und listet konkrete Verbesserungsvorschläge auf. Dabei prüft Lighthouse unter anderem auf Kontraste, semantische HTML-Strukturen und Alternativtexte für Bilder. Zusätzlich analysiert das Tool weitere Aspekte wie Performance, Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Best Practices, was es besonders nützlich für eine ganzheitliche Website-Optimierung macht. Da es direkt im Browser läuft, ist keine zusätzliche Installation erforderlich, was den Einstieg erleichtert.

Vorteile Nachteile
In Chrome integriert Nur Basisanalyse
Ganzheitlicher Qualitätscheck Keine Navigation über mehrere Seiten

Siteimprove Accessibility Checker

Ähnlich wie die genannten Alternativen ist auch der Siteimprove Accessibility Checker ein kostenloses Browser-Plugin, das Webseiten direkt im Kontext der aktuellen Ansicht auf Barrierefreiheit prüft. Das Tool hebt erkannte Probleme visuell hervor und ordnet sie nach WCAG-Kriterien, Priorität und betroffenen Nutzergruppen. Besonders hilfreich ist die verständliche Erklärung jedes Fehlers sowie konkrete Vorschläge zur Behebung, was die Umsetzung auch für Nicht-Entwickelnde erleichtert. Siteimprove legt dabei Wert auf Praxisnähe und Nutzerorientierung, wodurch es ideal für Redakteurinnen und Redakteure und Menschen ohne besonderes technisches Verständnis geeignet ist. Zudem lässt sich das Tool in die kostenpflichtige Siteimprove-Plattform integrieren, wodurch sich Qualitätssicherung, Analytics und Barrierefreiheit zentral verwalten lassen.

Vorteile Nachteile
Einsteigerfreundlich dank guter Erklärungen Nur Einzeltests
kostenlos Nur nach Angabe von Daten nutzbar

Accessibility Insights

Accessibility Insights ist ein kostenloses Tool von Microsoft, das als Browser-Erweiterung für Chrome und Edge verfügbar ist. Es unterstützt sowohl schnelle Spot-Checks als auch umfassende Barrierefreiheitstests anhand der WCAG-Richtlinien. Das Tool bietet zwei Hauptfunktionen: einen sogenannten FastPass für schnelle automatisierte Prüfungen und einen Assessment-Modus, mit dem Schritt für Schritt auch manuelle Tests durchgeführt werden können. Besonders nützlich ist die visuelle Hervorhebung von Barrieren direkt auf der Seite sowie die strukturierte, gut dokumentierte Anleitung zur Fehlerbehebung. Accessibility Insights richtet sich im Besonderen an Entwicklerinnen und Entwickler und ist auch als App für Windows verfügbar.

Vorteile Nachteile
Umfangreiche WCAG-Abdeckung Nur in Englisch verfügbar
kostenlos Weniger geeignet ohne technische Kenntnisse

Manuelle Tests & Hilfsmittel

Viele Probleme, die Nutzende im Alltag behindern, lassen sich jedoch nur durch manuelle Prüfungen erkennen. Dazu zählen insbesondere Barrieren, die mit Verständnis, Struktur, Bedienbarkeit oder der tatsächlichen Nutzererfahrung zusammenhängen. Die folgenden Methoden und Hilfsmittel bieten praxisnahe Möglichkeiten, eine Website aus verschiedenen Perspektiven zu testen.

Tastaturnavigation

Ein grundlegender manueller Test ist die vollständige Bedienung der Website ausschließlich über die Tastatur. Dabei wird geprüft, ob sich alle Inhalte und Funktionen ohne Maus erreichen und bedienen lassen. Typischerweise kommen dafür die Tabulator-Taste zum Springen, die Pfeiltasten zur Navigation und Enter oder Leertaste zur Auswahl von Elementen zum Einsatz. Dieser Test ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen Einschränkungen oder für Nutzende von Tastatur-basierten Eingabegeräten.

Vorteile Nachteile
Einfach durchführbar Zeitaufwendig bei komplexen Seiten
Erkennt viele häufige Barrieren Keine automatisierte Auswertung

Screenreader-Tests

Screenreader sind Programme, die Bildschirminhalte für blinde oder stark sehbehinderte Nutzerinnen und Nutzer in Sprache oder Braille ausgeben. Ein Test mit gängigen Tools wie NVDA (Windows) oder VoiceOver (macOS) simuliert diese Nutzungssituation. Dabei lassen sich unter anderem Probleme bei der semantischen Struktur wie beispielsweise der Überschriftenhierarchie, der Reihenfolge der Inhalte und bei nicht beschrifteten Bedienelementen erkennen. Der Umgang mit Screenreadern erfordert dabei etwas Einarbeitung, liefert aber wertvolle Einsichten in die tatsächliche Nutzbarkeit einer Website.

Vorteile Nachteile
Realitätsnahe Einschätzung Braucht Einarbeitung
Deckt viele unsichtbare Probleme auf Unterschiedliche Screenreader verhalten sich verschieden

Zoom und Kontrasttests

Barrierefreiheit sollte bei der Gestaltung nicht als Gegensatz zu modernen Webdesign-Trends verstanden werden – im Gegenteil: Gutes Design ist zugänglich. Ein Test mit vergrößerter Darstellung (z. B. 200 % Zoom) sowie eine Simulation von Farbsehschwächen (z. B. Graustufen-Ansicht) helfen, Schwächen im Design oder der Zugänglichkeit für sehbeeinträchtigte Personen zu erkennen. Insbesondere mangelnder Farbkontrast, abgeschnittene Inhalte oder nicht skalierbare Komponenten werden so sichtbar. Besonders praktisch: Viele Betriebssysteme und Browser bieten bereits integrierte Funktionen, um diese Prüfungen schnell durchzuführen.

Vorteile Nachteile
Schnell durchführbar Teils eher subjektive Bewertung
Zeigt Designschwächen auf Kein vollständiger Test

Kognitive Verständlichkeit

Barrierefreiheit betrifft nicht nur Technik, auch die Inhalte der Website müssen verständlich sein. Texte sollten klar strukturiert, leicht lesbar und möglichst in einfacher Sprache verfasst sein. Prüfen Sie beispielsweise, ob Fachbegriffe erklärt werden, ob Sätze kurz gehalten sind und ob Absätze sinnvoll gegliedert sind. Künstliche Intelligenz und Sprachmodelle (LLMs) können dabei unterstützen, Texte auf Verständlichkeit zu prüfen oder alternative Formulierungen in einfacher Sprache vorzuschlagen. Auch interaktive Inhalte wie Formulare oder Funktionen zum QR-Code scannen am PC sollten so gestaltet sein, dass sie für Menschen mit Behinderung zugänglich und verständlich sind und daher getestet werden. Davon profitieren nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern auch Personen mit geringerer Lesekompetenz oder nichtdeutscher Muttersprache.

Vorteile Nachteile
Breiter Nutzerkreis profitiert Subjektive Bewertung
Einfach umzusetzen Keine Standardprüfung möglich

Checklisten und WCAG-Kriterien sinnvoll nutzen

Die WCAG 2.1 definieren vier zentrale Prinzipien der digitalen Barrierefreiheit: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust – oft unter dem Kürzel POUR zusammengefasst. Diese Grundsätze bilden die Grundlage vieler anerkannter Prüfverfahren und Checklisten, wie dem BITV-Test oder den praxisorientierten WCAG-Checklisten von Organisationen wie WAI oder DIAS. Solche strukturierten Prüfwerkzeuge unterstützen dabei, Barrieren systematisch zu identifizieren, notwendige Maßnahmen zu priorisieren und den Fortschritt nachvollziehbar zu dokumentieren.

Wie geht es nach dem Test weiter?

Nach dem Test ist vor dem nächsten Schritt: Die Ergebnisse sollten sorgfältig dokumentiert und analysiert werden, idealerweise mit einer klaren Bewertung nach Prioritäten wie „kritisch“, „mittel“ oder „gering“. Besonders dringlich sind Barrieren, die ein hohes Nutzungshindernis darstellen oder rechtlich relevant sind. Hierzu zählen etwa fehlende Alternativtexte bei Bildern. Solche Probleme sollten in jedem Falle zuerst behoben werden.

Langfristig ist es entscheidend, barrierefreie Prinzipien fest in die Prozesse von Design, Entwicklung und Redaktion zu integrieren. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess sorgt dafür, dass Barrierefreiheit nicht als einmaliges Projekt, sondern als fortlaufende Aufgabe verstanden wird. Auch die Einplanung von Nachtests, etwa nach einem Website-Relaunch, größeren technischen Änderungen oder bei neuen Inhalten, ist sinnvoll, um den erreichten Standard dauerhaft zu sichern.

Fazit

Die Barrierefreiheit einer Website zu testen ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Durch die Kombination aus automatisierten Tools, manuellen Tests und klar strukturierten Checklisten lassen sich viele digitale Barrieren frühzeitig erkennen und wirksam beheben. Dabei geht es nicht nur um gesetzliche Vorgaben, digitale Inklusion ist auch aus ethischer und wirtschaftlicher Sicht ein zentraler Erfolgsfaktor moderner Websites.

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