Contao CMS

Eine Content-Management-Alternative zu großen und umfangreichen Lösungen wie Joomla! oder TYPO3: Contao, ein schlankes Open-Source-CMS. Unter Nutzern gilt Contao als äußerst flexibel und einfach erweiterbar – und es ist auch für Laien leicht zu bedienen. Bonuspunkte gibt es für mehrsprachige, mobile und responsive Websites sowie die frei verfügbare E-Commerce-Erweiterung.

Die wichtigsten Fakten

Das CMS Contao mag zwar bisher nicht aus dem Schatten der großen Content-Management-Systeme herausgetreten sein, versammelt aber dennoch eine sehr aktive Community hinter sich. Inzwischen wurden über 150.000 Websites mit dieser CMS-Lösung realisiert. Die Open-Source-Software erschien erstmals 2006, vier Jahre später erfolgte die Umbenennung von TypoLight zu Contao, um nicht fälschlicherweise mit TYPO3 in Verbindung gebracht zu werden. Bei Contao handelt es sich um ein klassisches Web-Content-Management-System. Das Thema Social Publishing bzw. Blog Publishing steht eher im Hintergrund, es sind aber Blog-Erweiterungen verfügbar.

Technische Fakten zu Contao:

Planungssicherheit für Unternehmen

Investieren Unternehmen in ein System, brauchen sie vor allem eines: Planungssicherheit. Ende 2011 versuchte man bei Contao mit organisatorischen Neuerungen und klaren Regelungen diese Sicherheit besser zu gewährleisten. Unter anderem einigte man sich auf:

  • eine klare Regelung für Abwärtskompatibilität
  • eine Verfeinerung der Veröffentlichungszyklen
  • feste Release-Termine

Mit der Version 2.11 führten die Entwickler außerdem den Long-Term Support (LTS) für das jeweils aktuelle Release ein. Standardmäßig wird eine Programmversion 4 Jahre unterstützt und mit Updates versorgt – unabhängig davon, ob bereits neuere Ausgaben zur Verfügung stehen. Den genauen Contao-Release-Plan findet man auf der Contao-Website.

Systemvoraussetzungen

Die Voraussetzung für die Contao-Installation sind relativ gering. Ein Webserver mit PHP- und MySQL-Support genügt bereits. Für PHP sollte mindestens die Version 7.3+ und für MySQL mindestens 5.7+ verfügbar sein. Zudem fordert das CMS bestimmte PHP-Erweiterungen. Diese sollten in einer PHP-Installation standardmäßig bereits aktiv sein, können aber durch den Hosting-Anbieter theoretisch ausgeschaltet werden. Contao selbst überprüft allerdings, ob alle benötigten Erweiterungen aktiv sind. Eine aktuelle Liste der benötigten PHP-Erweiterungen bietet die offizielle Contao-Dokumentation.

Für wen ist Contao geeignet?

Contao ist als CMS vielseitig einsetzbar – vor allem mittlere bis größere Webprojekte profitieren von der leistungsfähigen und flexibel erweiterbaren Systemarchitektur. Große Unternehmen wie Siemens und die Telekom haben bereits Projekte mit dem CMS realisiert. Dank der einfachen Bedienung können aber auch Anfänger im Bereich der Webentwicklung schnell überzeugende Ergebnisse zustande bringen. Viele nützliche Features sind bereits in der Grundinstallation enthalten: Die Barrierefreiheit, die Suchmaschinenoptimierung und das integrierte Newsletter-Tool machen Contao beispielsweise besonders interessant für Unternehmenswebsites.

Zentrale Seitenstruktur beim CMS Contao

Contao ist ein seitenbasiertes CMS und unterscheidet sich strukturell grundlegend von anderen Lösungen wie Joomla oder Drupal. Die hierarchische Seitenstruktur erlaubt das unkomplizierte Managen verschiedener Seiten. Über den Strukturbaum entsteht das Grundgerüst, man legt alle Basiseinstellung fest, z. B. Meta-Tags und Einstellungen für Weiterleitungen und Sichtbarkeit. Dank der Module, Stylesheets, Layouts, Templates, Insert-Tags, PHP und der zahlreichen Erweiterungen stehen den Usern alle erdenklichen Gestaltungsmöglichkeiten offen, um das CMS für die individuellen Ziele zu nutzen. 

Tipp

Wer vorab testen möchte, ob das CMS Contao die richtige Wahl ist, findet auf der Homepage des Projekts eine Online-Demo. Dort hat man Zugriff auf das Backend einer Contao-Installation und kann sich so mit dem Content-Management-System vertraut machen.

Die Basisversion

Contao verfügt bereits in der Basisversion über einen großen Funktionsumfang. Die Vielzahl an integrierten Modulen erleichtert die Arbeit mit dem CMS. Die Erstellung, Verwaltung und Bearbeitung von Texten und multimedialem Content erfolgt somit einfach und intuitiv.

Die wichtigsten Features im Überblick:

  • erweiterte Editierfunktion
  • Volltext-Suchmaschine
  • integrierter Dateimanager
  • Formulargenerator
  • Kernmodule für News- und Eventverwaltung
  • Newsletter-Modul
  • Mehrsprachigkeit/Multisite-Fähigkeit
  • Barrierefreiheit 

Erweiterungen

Als Contao-Nutzer hat man über das Backend direkten Zugriff auf die verfügbaren Erweiterungen. Das Themenspektrum ist vielfältig, von Shopsystemen (s. u.) bis zu Immobilen-Managern stellt die große Community eine Vielzahl an Erweiterungen (z. T. kostenlos) zur Verfügung. Die Installation erfolgt ebenfalls über das Backend.

Benutzer und Rechtemanagement

Als CMS unterscheidet Contao zwischen Benutzern und Mitgliedern. Letztere können einen passwortgeschützten Mitgliederbereich einrichten, der u. a. eine Log-in-/Log-out-Funktion, ein Registrierungsformular und die Benutzerkonto-Verwaltung beinhaltet. Die Verwaltung der Benutzerrechte erfolgt differenziert, die mögliche Rollenverteilung reicht von Redakteur bis Administrator. Volle bzw. eingeschränkte Zugriffsrechte lassen sich sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen sowie auf unterschiedlichen Ebenen definieren.

Contao-SEO-Optionen

Die meisten Onpage-SEO-Maßnahmen sind mit Contao unkompliziert zu meistern. Die entsprechenden Voraussetzungen – z. B. ein sauberer Quellcode und Optionen zur hochwertigen internen Verlinkung – sind gegeben. Außerdem profitieren die Nutzer von:

  • der Generierung suchmaschinenfreundlicher URLs,
  • dynamischen Seitentiteln,
  • vollständig automatisierten Meta-Angaben,
  • XML-Sitemap-Erstellung.

Nutzung im E-Commerce

Mit Isotope eCommerce steht ein vollwertiges Shop-Modul für Contao zur Verfügung. Es ermöglicht die Verbindung von Content-Management- und Onlineshop-Lösung. Konzept, Seitenstruktur und Layout von Contao hat man dafür mit den Grundfunktionen eines E-Commerce-Systems kombiniert. Unter anderem bietet Isotope ein flexibel anpassbares Shop-Design, die Integrierbarkeit verschiedener Zahlungsarten (u. a. Paypal, Saferpay, PayOne, Sofortüberweisung) sowie beliebige Versandoptionen und ist, wie das CMS selbst, mehrsprachenfähig.

Vor- und Nachteile bei Contao

Ein CMS-Vergleich ist immer schwierig, denn letztendlich kommt es auf den individuellen Nutzungsfall an. Dennoch lassen sich einige Vor- und Nachteile feststellen. Bei Contao zeigen sich viele positive, aber auch einige negative Punkte.

Positiv zu beurteilen ist:

  • der große Funktionsumfang in der Basisversion
  • die große Auswahl an Erweiterungsmodulen
  • die intuitive Bedienung und Barrierefreiheit
  • die gewährleistete Aktualität durch den Long-Term Support
  • die starke Community

Für Anfänger sind die Grundfunktionen zwar sehr übersichtlich und einfach zu bedienen, aber die Implementierung von Templates, um das Design anzupassen, bedarf einiger Erfahrung. Der übersichtliche Charakter kann außerdem bei sehr vielen, komplexen und unter Umständen mehrsprachigen Inhalten verlorengehen. In diesen Fällen helfen der gut aufgestellte Support und die zahlreichen Dokumentationen, die man als neuer Nutzer für die Arbeit mit dem Contao CMS heranziehen kann.

Vorteile Nachteile
✔ Großer Funktionsumfang ✘ Einbinden von Templates ist komplex
✔ Viele Erweiterungen ✘ Übersichtlichkeit geht bei großen Projekten verloren
✔ Barrierefreiheit  
✔ Aktive Community  
✔ Guter Support und viele Dokumentationen  

Wie Contao im Vergleich mit anderen Content-Management-Systemen abschneidet und welche Lösung die passende für Ihren Webauftritt ist, erfahren Sie in unserem CMS-Vergleich.

Contao vs. TYPO3

Zwei große Open Source Systeme: Contao und TYPO3. Beide sind sehr beliebt – auch in großen Projekten –, doch bringen die CMS unterschiedliche Vorteile mit sich. Vor allem im Umgang mit der Software zeigt sich, in welche Richtungen Contao und TYPO3 gehen. Während letzteres sich ganz klar an Lösungen auf dem Enterprise-Level bewegt und dementsprechende Vorkenntnisse von seinen Nutzern verlangt, richtet sich Contao auch an Anfänger und ist zumindest unter diesem Gesichtspunkt näher an WordPress dran. Die Verwaltung im Backend ist angenehm einfach und intuitiv. TYPO3 richtet sich ganz klar eher an professionelle Nutzer, die mit diesem CMS aber auch jedes erdenkliche Projekt realisieren können. So anpassungsfähig und feinjustierbar ist Contao nicht.

Was sowohl Contao als auch TYPO3 von WordPress wiederum unterscheiden: Die Systeme werden nicht durch unnötigen Ballast verlangsamt. Sowohl Contao als auch TYPO3 überzeugen durch hohe Geschwindigkeiten, welche die CMS beim Serverzugriff erzielen können. Ansonsten bieten Contao und TYPO3 alles, was man sich von einem CMS erwünscht: Inhalte lassen sich leicht erstellen, planen und organisieren. Dafür kann man, wie auch von anderen Lösungen gewohnt, verschiedene Rollen vergeben, damit man auch im Team einen effizienten Workflow über das CMS abbilden kann.

Fazit

  • Contao ist gerade für Einsteiger interessant, die nicht auf WordPress zurückgreifen wollen.
  • TYPO3 ist schwieriger in der Handhabung, bietet aber sehr komplexe Einstellungsmöglichkeiten.
  • Sowohl Contao als auch TYPO3 eignen sich auch für große Projekte.
  • Mit beiden Lösungen kann man die redaktionellen Vorzüge eines CMS auskosten.
  • Beide CMS ist sehr beliebt und haben eine aktive Community hinter sich, die stetig an Erweiterungen arbeitet und Support anbietet.