Zunächst scheinen WYSIWYG-Editoren die perfekte Lösung zu sein: Auch ohne HTML- oder Programmierkenntnisse lassen sich am Computer (Web-)Dokumente erzeugen, die zur Veröffentlichung taugen. Aber aus verschiedenen Gründen greifen manche Nutzer doch lieber zu einem Editor wie Notepad++, bei dem sie den Code direkt eingeben müssen. Denn so haben sie die komplette Kontrolle darüber, wie das Endergebnis aussehen wird. Auch abseits von HTML trifft das zu: Wer schon mal bei der Gestaltung eines Briefes in Word am Rande der Verzweiflung war, weiß, was damit gemeint ist. Das Programm unternimmt Formatierungen, die man als Nutzer nur beeinflussen kann, wenn man sich durch zahlreiche Fenster und Menüs wühlt.
Bei der Eingabe von HTML-Code oder anderen Auszeichnungssprachen ist das nicht der Fall: Ersteller sehen hier genau vor sich, was mit dem Text bei der Kompilierung passieren soll. Deshalb verwenden einige Nutzer zur Erstellung von Texten für Druckerzeugnisse oder PDF-Dateien die Makrosprache TeX bzw. das darauf basierende Software-Paket LaTeX. Ursprünglich für wissenschaftliche Arbeiten entwickelt, erlaubt es TeX, genaue Formatierungsvorgaben einzuhalten und mathematische wie naturwissenschaftliche Formeln besser in den Fließtext einzufügen.
Hinzu kommt ein internetspezifisches Problem: Auch bei WYSIWYG ist nicht zwangsläufig gegeben, dass das Ergebnis wirklich so aussieht, wie es dem Webdesigner auf dem Monitor angezeigt wird. Denn das eine Endergebnis gibt es im World Wide Web nicht. Verschiedene Systeme und unterschiedliche Browser geben Inhalte mitunter anders aus, hinzu kommen mobile Endgeräte, die wieder andere Darstellungsarten haben. Deshalb ist das Versprechen „What you see is what you get“ zumindest in Bezug auf Websites ein leeres. Webdesigner testen darum für gewöhnlich ihre Seiten erst auf unterschiedlichen Systemen, bevor sie ihre Ergebnisse online stellen.
WYSIWYG-Editoren erstellen im Hintergrund einen HTML-Code. Man kann aber nicht immer davon ausgehen, dass der so entstandene Code auch unter professionellen Aspekten sinnvoll ist. In der Vergangenheit haben Webdesigner immer wieder kritisiert, dass diese Programme Quellcode produzieren, der unnötig aufgeblasen oder fehlerhaft ist. Dies führe zu langen Ladezeiten und Fehlanzeigen.