Maßnahmen im Outbound-Marketing können in den allermeisten Fällen als Werbung identifiziert werden, wenn sie nicht ohnehin klar als solche gekennzeichnet sind. Der Kunde weiß also, womit er es zu tun hat. Offensichtlich ist dies bei den klassischen Beispielen der Außenwerbung: Auf Reklametafeln lesen Passanten eine Werbebotschaft und behalten diese vielleicht im Gedächtnis. Ebenso Werbespots im Fernsehen: Werbemelodien und -bilder werden unbewusst mit einem bestimmten Produkt verknüpft und beeinflussen Menschen in ihrer Entscheidung für eine Marke oder ein Produkt.
Der Punkt ist allerdings, dass die meisten Menschen die Methoden des Outbound-Marketings längst durchschaut haben und von Werbung übersättigt sind. Die Folge sind eine zunehmende Ignoranz gegenüber plumpen Werbebotschaften und sogar ein unbewusstes Ausblenden von Werbeflächen in der Wahrnehmung (im Internet bekannt als „Banner Blindness“). Heutzutage müssen Verbraucher tagtäglich unzählige Informationen filtern, wodurch alles unter den Tisch fällt, was nicht unmittelbar Interesse weckt.
Darum sind Marketer gezwungen, neue Formen des Outbound-Marketings (ein extremes Beispiel hierfür ist das Guerilla-Marketing) anzuwenden – oder sogar ganz darauf zu verzichten. Dabei ist selbstverständlich zu differenzieren, in welchem Umkreis, mit welcher Zielgruppe und wofür man wirbt. Für den Supermarkt um die Ecke mögen Angebotsblätter und Wurfsendungen das Mittel der Wahl sein; das Start-up, das für sein innovatives Produkt werben möchte, dürfte jedoch auf ganz andere Strategien angewiesen sein, etwa auf Werbekampagnen in den sozialen Medien.
Ein weiteres Problem beim Outbound-Marketing ist, dass das Verhältnis von Kosten und Erfolg nicht exakt überprüfbar ist, weil es keine unmittelbaren Rückmeldungen gibt. Werbemails beispielsweise werden oft in den Papierkorb geschoben, ohne dass sie überhaupt geöffnet wurden. Somit kann es passieren, dass an der Zielgruppe „vorbeigeworben“wird. Im schlimmsten Fall entstehen bei potenziellen Kunden negative Assoziationen mit der Marke. Um solche Fallen zu vermeiden, ist es z. B. ratsam, aktuelle E-Mail-Marketing-Trends zu berücksichtigen.
Heutzutage ist der Stellenwert von Outbound-Marketing wesentlich geringer als früher und wird oftmals von webbasiertem Inbound-Marketing abgelöst. Das ist nicht zuletzt dem Wandel in der Medienlandschaft geschuldet.