Kohortenstudien kann man auf zwei unterschiedliche Arten durchführen: Man stellt die Kohorte in der Gegenwart zusammen und begleitet sie zukünftig (prospektive Kohortenstudie) oder man greift auf Daten aus der Vergangenheit zurück, um sie in der Gegenwart zu analysieren (retrospektive Kohortenstudie). Um einen der beiden Typen der Kohortenanalyse umzusetzen, sind die folgenden vier Schritte nötig:
- Forschungsfrage und -ziel definieren: Um relevante Informationen zu erhalten, gilt es, die richtige Frage zu stellen. Erst wenn man konkrete Vorstellungen über den Inhalt und Zweck der Untersuchung besitzt, kann man die notwendige Struktur der Studie erstellen.
- Kohortenereignisse definieren: Im zweiten Schritt geht es darum, die Ereignisse festzulegen, bei denen Kohorten entstehen, die zur Beantwortung der Forschungsfrage führen können.
- Relevante Kohorten bestimmen: Nun bestimmt man, welche und wie viele Kohorten Teil der Studie sein sollen. Es ist auch möglich, die gebildeten Kohorten noch einmal aufzusplitten bzw. zu spezifizieren.
- Kohortenstudie durchführen und auswerten: Sind die gewünschten Kohorten gefunden, führt man den jeweiligen Studientyp (prospektiv/retrospektiv, Inter-/Intrakohortenstudie) durch und interpretiert im Anschluss die Daten.
Die bei der Kohortenanalyse festzustellenden Verhaltensveränderungen sind durch drei Faktoren bzw. Effekte bedingt, deren Beurteilung und Gewichtung die Hauptaufgaben der Interpretation sind:
Als Kohorteneffekte werden die Verhaltensunterschiede und -veränderungen zwischen verschiedenen Kohorten bezeichnet. Sie lassen sich in der Regel durch die Existenz unterschiedlicher sozialer und umweltbedingter Einflüsse erklären. Bei Alterseffekten handelt es sich um Veränderungen, die sich auf das zunehmende Alter der Personen und damit verbundene Lebenseinstellungen zurückführen lassen. Periodeneffekte schließlich stehen für Verhaltensänderungen, die aus wechselnden Umweltbedingungen resultieren – unabhängig von Generationen und soziodemografischen Faktoren.
Anhand dieser drei Effekte lassen sich deutliche Trends bezüglich des Verhaltens der einzelnen Personengruppen feststellen, auf deren Basis man wiederum Zukunftsprognosen oder Lösungsstrategien entwickeln kann. Die Hauptaufgabe besteht darin, Alters-, Kohorten- und Periodeneffekte, die bei jedem Ereignis gleichzeitig auftreten können, voneinander zu trennen. Nur wer diesen – in der Kohortenanalyse als Identifikationsproblem bekannten – Sachverhalt miteinbezieht, erhält aussagekräftige Ergebnisse über die wahre Ursache der Verhaltensveränderungen.