Die Informationsarchitektur stellen wir am Beispiel von zwei Onlineshops dar. Während sich die Betreiber von „Gartenmeister“ (GM) nach der Keyword-Recherche für drei Hauptkategorien entschieden, arbeitet die Seite „Bäckermeister“ mit fünf heterogenen Themengruppen. Da es bei GM weniger Hauptkategorien gibt, sind diese jeweils umfänglicher. Der Weg von der Hauptkategorie zur Produktseite führt über mehrere Schritte, die den Themenbereich immer enger eingrenzen. Von der Domain bis zum Produkt sind vier Klicks nötig. Die Crawler der Suchmaschinen arbeiten die Unterseiten ab einer bestimmten Tiefe nicht mehr vollständig ab, da dies zu aufwendig wäre. Somit werden die Produktseiten, die die wichtigsten Angebote der Website darstellen, nicht für das Ranking berücksichtigt.
Die Seite „Bäckermeister“ (BM) hingegen ist so aufgebaut, dass die breit aufgefächerten Kategorien das Navigieren zum untersten Punkt der Hierarchie in zwei Klicks ermöglichen. Dies ist nicht nur ein Vorteil bei der Indexierung durch Suchmaschinen. Auch Besucher erhalten dadurch eine einfacher zu erfassende Seite, was sich in einer besseren User-Experience niederschlägt. Das Beispiel BM zeigt zudem, dass Produktseiten oder Unterkategorien mehr als einer Hauptkategorie zugeordnet werden können. Die Wege zum Suchziel orientieren sich an semantischen Verknüpfungsketten, die ein Nutzer sehr wahrscheinlich gehen würde.
Dabei wird auch berücksichtigt, dass Nutzer aus unterschiedlichen Gründen auf die Information zugreifen können. Der Pfad Bäckermeister à Zutaten à Candy Melts geht davon aus, dass womöglich ein größerer Einkauf getätigt werden soll, der neben dem Zuckerprodukt auch Aromen und weitere Zutaten umfasst. Der Pfad Bäckermeister à Glasur und Icing à Candy Melts hingegen fokussiert die Suche auf die unterschiedlichen Produkte, die die Backwaren umhüllen.
Dank der Informationsarchitektur der BM-Website ist die Navigation zum gesuchten Produkt also bereits auf zwei Wegen möglich. Damit ist die die Information Candy Melts für User mit unterschiedlicher Herangehensweise gleich intuitiv auffindbar. Ein dritter Weg führt über die webseitenintegrierte Suche. Diese nutzen insbesondere Besucher, die schon ein bestimmtes Produkt im Auge haben und direkt zur Produktseite gelangen wollen. Ein weiterer Weg ist der direkte Einstieg über die Unterseite Candy Melts, da diese als Suchergebnis in den Suchmaschinen angezeigt wird, wenn Nutzer gezielt nach dem Produkt schauen.
Auf der Produktseite hilft eine Breadcrumb (Startseite » Glasur und Icing » Candy Melts) dem Besucher dabei, sich auf der Seite zu orientieren und ggf. schnell auf übergeordnete Kategorien zuzugreifen. Je mehr Möglichkeiten die Nutzer haben, zügig und intuitiv an die gewünschte Information zu gelangen, umso besser schätzen sie die Usability der Seite ein und umso größer ist die potenzielle Verweildauer sowie die Wahrscheinlichkeit eines Geschäftsabschlusses (Conversion-Rate). Dabei spielt die Gestaltung der Navigation eine wichtige Rolle.
Die Navigation einer Website bildet deren Informationsarchitektur ab. Für die Anordnung der Themenbereiche gibt es zwei Ansätze: Der Top-down-Ansatz geht davon aus, dass Nutzer über die Startseite das Angebot erkunden. Deshalb werden die beliebtesten Keyword-Kategorien heterogen auf der Startseite platziert, von wo aus sich alle anderen Inhalte ableiten. Der Bottom-up-Ansatz dagegen nimmt an, dass User durch die Suche nach einem bestimmten Begriff an einer beliebigen Stelle der Website eintreten. Daher sollte die Navigation von jeder Unterseite zu einem beliebigen anderen Punkt leicht möglich sein und intuitiv geschehen. Feste Navigationspunkte auf jeder Seite, die zurück zu den Hauptkategorien führen, oder auch Breadcrumbs helfen dabei.