Online-Shop barrierefrei gestalten – so klappt’s!
Zugänglichkeit im E-Commerce ist kein Zusatznutzen, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor. Online-Shops, die barrierefrei gestaltet sind, erreichen mehr Kundinnen und Kunden, erfüllen gesetzliche Vorgaben und bieten allen Usern ein optimales Einkaufserlebnis.
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Warum sind barrierefreie Online-Shops wichtig?
Barrierefreiheit im Online-Handel bedeutet, dass Produkte und Services für alle Menschen zugänglich sind. Körperliche, sensorische oder kognitive Einschränkungen werden so nicht zu einem individuellen Nachteil. Allein in Deutschland leben ungefähr zehn Millionen Menschen mit anerkannten Behinderungen: Eine bedeutende Kundengruppe mit hoher Kaufkraft, die durch nicht barrierefreie Shops oft ausgeschlossen wird. Auch ältere Menschen und mobile Nutzerinnen und Nutzer profitieren stark von barrierefreundlicher Gestaltung.
Online-Shops, die barrierefrei sind, verbessern nicht nur die Reichweite, sondern auch die Usability für alle durch klare Navigation, bessere Lesbarkeit und optimierte Formularführung. Sie stärken das Markenimage, fördern Vertrauen und führen häufig zu höheren Conversion Rates. Für Suchmaschinen bedeuten barrierefreie oder barrierearme Strukturen zudem SEO-Vorteile in Form von besserer Indexierung und Auffindbarkeit.
Rechtlicher Rahmen barrierefreier Online-Shops
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verpflichtet ab Juni 2025 alle gewerblichen Anbieter digitaler Dienstleistungen, darunter auch Betreiberinnen und Betreiber von Online-Shops, barrierefreie Zugänge zu gewährleisten. Ausnahmen gelten für Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden und unter zwei Millionen Euro Jahresumsatz.
Die Grundlage für die Umsetzung bilden die internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1) auf Konformitätsstufe AA. Diese Richtlinien sind in der EU-Norm EN 301 549 verankert, die wiederum gesetzlich verbindlich in das BFSG eingebettet ist.
Werden diese Standards nicht eingehalten, drohen Abmahnungen, Bußgelder und Reputationsverluste. Daher lohnt sich eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Anforderungen an barrierefreie Websites und Online-Shops.
Technische Anforderungen
Barrierefreie Online-Shops müssen so gestaltet sein, dass sie mit Hilfsmitteln wie Screenreadern bedienbar sind und keine sensorischen oder motorischen Einschränkungen ausschließen. Zentrale technische Anforderungen umfassen:
- Semantisches HTML: Strukturierte Inhalte mit sinnvollen Überschriften, Listen und Formularelementen wie dem
<label>
-Tag - Tastaturbedienbarkeit: Alle Funktionen müssen per Tastatur erreichbar sein.
- Fokusindikatoren: Sichtbare Hervorhebung beim Navigieren via Tastatur
- Alt-Texte und Beschriftungen: Für Bilder, Buttons, Icons und Formulare
- Kontraste und Farbwahl: Ausreichender Kontrast, Farben nicht als alleinige Informationsträger
- Fehlermeldungen: Klar verständlich, visuell und technisch zugänglich (z. B. ARIA-Attribute)
- Responsives Design: Optimiert für verschiedene Endgeräte, Zoomfunktionen ohne Funktionsverlust
Barrierearme Shop-Systeme
Nicht alle Shop-Systeme bieten standardmäßig barrierefreie Strukturen. Viele setzen vor allem auf Optik und Funktionalität, ohne die speziellen Anforderungen an Zugänglichkeit konsequent zu berücksichtigen. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl des Shopsystems und der Erweiterungen gezielt auf Barrierefreiheit zu achten und gegebenenfalls individuelle Anpassungen vorzunehmen. Wir werfen einen Blick auf die Barrierefreiheit beliebter Online-Shop-Systeme:
Shopify
Shopify bietet einfache Bedienbarkeit, gute mobile Darstellung und eine Vielzahl an Plugins. Die Standard-Themes sind bereits responsiv und barrierearm, jedoch nicht zwingend vollständig konform mit WCAG 2.1 ohne Anpassung. Daher sollte die Barrierefreiheit des Online-Shops auf jeden Fall zusätzlich überprüft werden. Die Codebasis von Shopify ist geschlossen, was individuelle Eingriffe erschwert.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Nutzerfreundlich | Eingeschränkte Code-Anpassung |
Schnell einsetzbar | Nicht alle Plugins voll barrierefrei |
WooCommerce (WordPress)
WooCommerce überzeugt durch Flexibilität und große Community. In Kombination mit barrierefreien WordPress-Themes (z. B. „Twenty Twenty-One“) lässt sich ein zugänglicher Shop gut realisieren. Die Offenheit des Systems ermöglicht individuelle Anpassungen, erfordert aber technisches Know-how.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Flexibel anpassbar | Technischer Aufwand bei Umsetzung |
Großes Ökosystem und barrierefreie Themes |
Shopware
Shopware ist besonders im deutschsprachigen Raum verbreitet und bietet mit Version 6 moderne, modulare Strukturen. Barrierefreies Design wurde mit der Anpassung der Core-Storefront als Default definiert. Shopware selbst hat es sich zum Ziel gemacht, den WCAG 2.1-Standard vollständig zu erfüllen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Barrierefreie Core-Storefront | Barrierefreiheit noch nicht vollständig umgesetzt |
DSGVO-konform |
Nicht nur die passenden Shop-Systeme helfen bei der Umsetzung von Accessibility. Barrierefreie Content-Management-Systeme wie Plone, Contao oder papaya CMS sorgen dafür, dass Sie Ihre Website unkompliziert barrierefrei gestalten können.
Praktische Umsetzung: So starten KMU
Für barrierefreie Online-Shops gilt grundsätzlich dasselbe wie für barrierefreies Webdesign allgemein: Barrierefreiheit ist ein ganzheitlicher Ansatz. Deshalb profitieren gerade kleine und mittlere Unternehmen davon, diese frühzeitig einzuplanen. Hierzu eignet sich etwa ein geplanter Relaunch, die Einführung neuer Funktionen oder die Wahl eines neuen Templates für den Online-Shop. So lassen sich barrierefreie Strukturen direkt in das Design und die technische Umsetzung integrieren, ohne später aufwendige Anpassungen vornehmen zu müssen.
Der erste Schritt ist immer eine Bestandsaufnahme: Welche Funktionen sind bereits zugänglich und barrierefrei? Bestehen konkrete Hürden? An dieser Stelle sollte ein besonderer Blick auf Navigation, Formulare oder Farben geworfen werden Dabei hilft eine Kombination aus technischer Analyse, Nutzerfeedback und automatisierten Methoden, die die Barrierefreiheit einer Website testen.
Anschließend sollten konkrete Maßnahmen priorisiert werden. Kontrastreiche Farbgestaltung, verständliche Navigation, gut erreichbare Buttons oder die Optimierung von Formularfeldern bieten sich als erste Stellschrauben an. Viele dieser Verbesserungen lassen sich mit überschaubarem Aufwand umsetzen, beispielsweise durch die Auswahl geeigneter Themes, den Einsatz sinnvoller Alternativtexte oder eine übersichtliche Layoutstruktur.
Auch die redaktionelle Pflege hat großen Einfluss auf die Barrierefreiheit eines Online-Shops. Texte in einfacher Sprache, selbsterklärende Links, klare Call-to-Actions und gut strukturierte Inhalte erhöhen die Zugänglichkeit für alle Nutzergruppen.
Eine enge Zusammenarbeit mit Entwicklerinnen und Entwicklern sowie der Redaktion ist dabei insbesondere bei komplexeren Anforderungen hilfreich. Wichtig ist, Barrierefreiheit nicht als einmalige Maßnahme zu verstehen, sondern als fortlaufenden Qualitätsprozess im digitalen Geschäftsmodell.
Fazit
Barrierefreie Online-Shops sind nicht nur gesetzlich gefordert, sondern bieten klare Vorteile in Bezug auf Nutzerfreundlichkeit, Reichweite und Markenwahrnehmung. Sie ermöglichen mehr Menschen den Zugang zu Ihren Angeboten und verbessern zugleich das gesamte Nutzungserlebnis.
Durch eine frühzeitige Planung und die Auswahl geeigneter Shop-Systeme und die Nutzung praxisnaher Tools lässt sich Barrierefreiheit auch mit begrenzten Ressourcen schrittweise und effizient umsetzen. Entscheidend ist, Accessibility als festen Bestandteil der digitalen Strategie zu verstehen, nicht als nachträgliches Extra.
Wer Barrierefreiheit kontinuierlich mitdenkt, schafft zukunftssichere, inklusive Angebote und positioniert sich als verantwortungsbewusstes, modernes Unternehmen.
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