Der Android-File-Manager erfüllt damit die grundlegenden Anforderungen eines mobilen Dateimanagers. Das kann allerdings nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Tool im Vergleich zu vielen vergleichbaren Apps von Drittanbietern sehr spartanisch hinsichtlich Design und Funktionalität bleibt. Auch wenn die optische Gestaltung von Benutzeroberflächen ohne Zweifel zum gewissen Grad Geschmackssache ist, muss die Google-Anwendung in diesem Punkt Kritik einstecken: Abgesehen von Vorschaubildern, die Bilddateien hervorheben, liefert das sehr schlichte Design mit grauen Ordner- und Dateisymbolen dem Nutzer keine wirklichen Orientierungspunkte. Die aufgelisteten Dateien und Formate lassen sich folglich erst auf den zweiten Blick erfassen, was die Benutzung der Dateimanager-App unnötigerweise erschwert.
Hinsichtlich der funktionalen Schlichtheit lassen insbesondere folgende Punkte den Ruf nach einer Alternative laut werden:
- KeineAusschneiden-Funktion: Wenn eine Datei in einen anderen Ordner verschoben werden soll, muss sie mit der Standard-App in diesen kopiert werden. Dann gibt es zwei Versionen der Datei (im Ausgangs- und im Zielordner), sodass die ursprüngliche Datei erst noch gelöscht werden muss.
- Keine Funktion zur Umbenennung von Dateien und Ordnern: Der Android-Dateimanager zeigt zwar immer die kompletten Ordner- und Dateinamen an, enthält aber keine Option, diese anzupassen.
- Keine Möglichkeit, neue Ordner zu erstellen: Wer seine Dateien über die interne File-Manager-App ordnen möchte, muss hierfür auf die existierenden Ordner zurückgreifen. Neue Ordner lassen sich mit dem Programm nämlich nicht anlegen.
- Kein Zwei-Fenster-Modus: Auch wenn es möglich ist, über das Dreiecksymbol zwischen Haupt- und Unterordnern hin und her zu wechseln, ist die Beschränkung auf ein einziges Fenster unnötig kompliziert. Insbesondere beim Transfer von Dateien wirkt es sich nachteilig aus, dass der File-Manager von Android nicht über einen Zwei-Fenster-Modus verfügt.
Einer der größten Nachteile der Android-Anwendung ist darüber hinaus die fehlende Schnittstelle zu Cloud-Speicher-Diensten. Da viele Drittanbieter-Apps über diese verfügen, lassen sich mit ihnen nicht nur die Dateien im internen Speicher des mobilen Geräts verwalten, sondern auch Dateien, die in Google Drive, Dropbox und Co. hochgeladen wurden.