Blog-Analyse: Die wichtigsten Kennzahlen für Ihren Blog

Ist ein Blog kein reines Hobbyprojekt, sondern wird zum Beispiel von einem großen Unternehmen als Marketing-Instrument genutzt, spielen neben qualitativ hochwertigen Inhalten vor allem die Kennzahlen eine zentrale Rolle. Sie werden auch für private Blogger interessant, wenn diese durch Kooperationen oder Werbebanner Geld mit ihrem Blog verdienen wollen, nach dem sie ihren Blog erstellt haben. Dank verschiedener Analyse-Tools lässt sich genau nachverfolgen, wie wirksam der gesamte Blog oder ein einzelner Beitrag ist. So kann man die Effektivität seines Blogs prüfen und im Anschluss optimieren – für Leser wie für Suchmaschinen. 

Analyse-Tools für Blogger

Um an die betreffenden Kennzahlen zu kommen, benötigen Sie zunächst das passende Analyse-Tool. Google Analytics ist die wohl meistgenutzte Lösung bei der Website-Analyse. Sie ist sowohl für kleinere Blogs als auch für größere Unternehmensseiten geeignet. Zahlreiche Funktionen sprechen für das Tool, etwa die Erfassung der Besucherzahlen und durchschnittlichen Aufenthaltsdauer sowie die Bereitstellung von Nutzerinformationen wie Herkunft, verwendeter Software und vielen weiteren. Dazu generieren Sie einen Tracking-Code, den Sie auf Ihrer Website einbinden. Für den kostenlosen Service ist ein Google-Konto erforderlich.

Natürlich gibt es auch Alternativen zu Google Analytics. So ist z. B. die Open-Source-Lösung Matomo (Piwik) das am zweithäufigsten verwendete Analyse-Tool. Alle von Piwik bezogenen Daten können Sie auf dem eigenen Server abspeichern. Vor allem Nutzer, die bei Google-Anwendungen Datenschutzbedenken haben, sind mit dem Tool gut beraten. Jedoch bietet Piwik einen geringeren Funktionsumfang, der erst durch weitere Plug-ins ausgeglichen wird.

Eine einfachere Alternative zu Analytics bietet Mint. Gegen eine einmalige Gebühr von 30 US-Dollar erhält der Nutzer eine simple, überschaubare Benutzeroberfläche mit allen wichtigen Basisdaten.

Traffic-Kennzahlen: Das ist los auf Ihrem Blog

Nach der Anmeldung bei einem Analyse-Tool stehen Sie als Einsteiger zunächst vor einer Vielzahl unterschiedlicher Zahlen, Diagramme und Werte – sich einen ersten Überblick zu verschaffen ist nicht ganz einfach. Wo fangen Sie mit der Blog-Analyse an? Welche Zahlen sind relevant für einen Blog? Und wie interpretieren Sie die Werte? Für den Anfang von besonderem Interesse sind messbare Werte zum Traffic einer Website. 

Seitenaufrufe/Page Impressions

Bei den Page Impressions wird jede einzeln aufgerufene Seite gezählt. Eine hohe Anzahl kann für einen attraktiven Blog sprechen, der dank gut gesetzter Links und Verweise viele Impressions erntet. Es kann aber ebenso bedeuten, dass sich der Nutzer schlecht zurecht findet und wahllos durch Seiten klickt ohne zu finden, was er sucht. Die Seitenaufrufe sind deshalb bei der Website-Analyse in Kombination mit anderen Werten, etwa der Verweildauer, zu betrachten, um sie richtig zu deuten. Möchten Sie Onlinewerbung auf Ihrem Blog platzieren, werden die Page Impressions zu einer wichtigen Größe – oft wird hier über den sogenannten TKP (Tausender-Kontakt-Preis) abgerechnet. 

Sitzungen/Visits

Bei den Visits werden alle einzeln aufgerufenen Seiten (innerhalb einer Sitzung) eines Besuchers zusammengefasst. Kommt der Nutzer am nächsten Tag wieder, wird eine erneute Sitzung gezählt. Über diese Zahlen lassen sich die wiederkehrenden Besucher identifizieren und man kann so herausfinden, wie oft ein User den Blog besucht – und kommt ein Leser wieder und wieder, ist das natürlich ein positives Signal. 

Nutzer (Unique Visitors)

Die Anzahl der Unique Visitors, also „einzigartiger“ Besucher, ist eine wichtige Größe für die Blog-Analyse. Denn diese Zahl verrät, wie viele Menschen man mit seinem Blog tatsächlich erreicht. Um sie zu ermitteln, arbeitet Google mit Cookies, durch die ein Nutzer eindeutig identifiziert werden kann. Dabei gibt es jedoch immer noch statistische Ungenauigkeiten, die z. B. dadurch zustande kommen, dass zwei Nutzer den gleichen Rechner verwenden und deshalb nur als ein Unique Visitor gezählt werden. Außerdem greifen manche Besucher auf Anonymisierungstools zurück, die ihnen bei jedem Seitenaufruf eine neue IP-Adresse zuordnen.

Userverhalten: Wer bleibt wo und wie lange?

Ein Blog mit vielen Besuchern ist noch lange kein erfolgreicher Blog – denn was bringen tausende Klicks auf die Startseite, wenn die User schon nach wenigen Sekunden wieder verschwinden? Es lohnt sich deshalb, weitere Kennzahlen zum Verhalten seiner Besucher zu berücksichtigen. 

Seiten pro Besuch

Dieser Wert gibt die Zahl der Seiten an, die ein Besucher Ihrer Website im Durchschnitt während einer Sitzung ansieht. Doch Vorsicht bei der Deutung dieses Werts: Ist er besonders niedrig, kann das auch heißen, dass Sie viele Stammleser haben, die bei erneuten Besuchen nur den jeweils aktuellen Beitrag lesen und die Seite anschließend wieder verlassen. Im Analyse-Tool können Sie sich aber auch ausschließlich den Wert für neue Nutzer anzeigen lassen. Verlassen die neuen Leser den Blog nach dem Aufruf einer einzigen Seite wieder, sollten Sie versuchen, sie durch Hinweise auf weiterführende Artikel oder ähnliche Themen am Ende des Blog-Posts auf Ihrer Website zu halten. 

Durchschnittliche Sitzungsdauer/Verweildauer

Dieser Wert gibt die durchschnittliche Zeitspanne an, die ein Nutzer auf einer Seite verbringt. Aus ihr lässt sich ableiten, ob der User ausreichend interessanten Content auf der Seite findet. Die Verweildauer ist ein eindeutiger Qualitätsfaktor, der auch von Google berücksichtigt wird. Durch die Implementierung einer internen Suchfunktion, eigener Tools, Bildergalerien oder der Anzeige ähnlicher Artikel erhöhen Sie die Verweildauer. Eine sogenannte Heatmap kann dabei helfen, das Verhalten seiner Nutzer besser nachzuvollziehen – sie stellt das Klick- und Scroll-Verhalten grafisch dar. 

Absprungrate/Bounce Rate

Die Absprungrate verrät, wie viele Besucher sich nur eine Seite auf dem Blog angesehen und ihn danach wieder verlassen haben. Auch diese Zahl ist relativ zu sehen. Stammleser kennen ältere Inhalte bereits und rufen daher meist nur neueste Posts auf. Nutzer, die über eine Suchanfrage auf einen Artikel gestoßen sind und dort ihre Frage beantwortet finden, verlassen die Seite häufig wieder. Eine hohe Bounce Rate muss also nicht zwingend negativ sein – trotzdem sollten Sie versuchen, die Leser durch weiterführende interne Links zu relevanten Inhalten auf Ihrem Blog zu halten. 

Traffic-Quellen: Woher meine Leser kommen

Wie erkennen Sie, ob ein Leser Stammbesucher Ihres Blogs ist oder über eine Suchanfrage auf die Seite gekommen ist? Anhaltspunkte, um diese wichtige Unterscheidung zu treffen, liefern Analyse-Tools durch Informationen über Traffic-Quellen und Akquisitionswege. Bei der Aufschlüsselung der Herkunft Ihrer Leser unterscheidet Google Analytics zwischen:

  • Organic Search: Nutzer, die über die organische Suche von Google, Bing oder anderen Suchmaschinen auf die Seite gekommen sind.
  • Referral: Besucher, die über einen Link auf einer anderen Website auf den Blog gelangt sind – eine hohe Quote spricht hier für ein gutes Backlink-Profil.
  • Social: Nutzer, die über Social Media den Weg auf die Seite gefunden haben, z. B. über Facebook, Twitter oder Instagram.
  • Direct: Nutzer, die die URL des Blogs direkt eingetippt oder als Lesezeichen gesetzt haben – dies sind meist Stammleser.
  • E-Mail: Besucher, die über Links in E-Mails, z. B. in Newslettern, auf die Seite kommen.
  • Other: Nutzer, die über andere Quellen, etwa den eigenen RSS-Feed, auf den Blog gelangen.

Diese Kennzahlen der Website-Analyse sind besonders wichtig, denn als Blog-Betreiber können Sie hieran genau sehen, wo Ihre Potenziale liegen und welche Kanäle besonders wichtig sind, um Leser zu erreichen. Aus den Werten lässt sich ebenso ableiten, wo Sie mehr Zeit bzw. Kosten investieren sollten. 

Content-Check: Welche Blog-Posts am besten ankommen

Unter der Rubrik „Verhalten“ können Sie Genaueres über die Beliebtheit Ihres Website-Contents erfahren. Indem Sie beispielweise nach Seitenaufrufen filtern, lassen Sie sich besonders populäre Texte anzeigen. Doch Vorsicht: Beiträge, die schon zwei Jahre online sind, haben selbstverständlich mehr Klicks, als diejenigen, die Sie erst vor wenigen Tagen hochgeladen haben. Deshalb ist hier das Verhältnis von Zeitraum und Aufrufen entscheidend. Wer dies berücksichtigt, kann das Ranking der Blog-Analyse nutzen, um ein besseres Gespür zu bekommen, welche Inhalte besonders beliebt sind. Ob ein Artikel besonders häufig gelesen wird, hängt oft nicht nur von seinem Thema ab. Die Überschrift, ein spannender Einstieg oder ein besonders ansprechendes Bild können ebenso der springende Punkt sein. Weitere Programme liefern eine detailliertere Analyse einzelner Beiträge. Für WordPress-Nutzer bietet sich etwa das Plug-in Google Analytics Dashboard by Analytify an. Mit Google Trends reagieren Sie zudem schon bei der Recherche für neue Artikel auf aktuelle Trends. 

Social Signals: Shares, Likes und Retweets

Social-Media-Plattformen können zu mächtigen Tools werden. Innerhalb weniger Stunden kann sich ein Beitrag, ein Bild oder ein Video auf der ganzen Welt verbreiten – auch ohne aktives Zutun des Urhebers. Jeder Blogger sollte deshalb bei der regelmäßigen Blog-Analyse auch die Aktivität seiner Leser in den sozialen Medien im Auge behalten. Facebook, Twitter und Co. bieten eigene Analyse-Tools, über die sich die blogbezogenen Social-Media-Aktivitäten verfolgen lassen. Die Statistiken einer Facebook-Fanpage geben z. B. darüber Auskunft, wie hoch die Beitragsreichweite, -interaktion und die daraus resultierende Zahl der Websiteklicks im Zeitverlauf sind.

Doch auch über Google Analytics bekommen Sie tiefere Einblicke, welchen Einfluss die Social-Media-Kanäle auf Ihre Leserschaft und damit auf den Erfolg Ihres Blogs haben – etwa, indem Sie unter dem bereits vorgestellten Reiter „Akquisition“ verfolgen, über welche Social-Media-Kanäle Leser auf den Blog gelangen. Unter „Daten-Hub-Aktivitäten“ lässt sich außerdem nachvollziehen, wie Ihr Blog im Social Net ankommt, d. h. wie oft Ihre Beiträge diskutiert und geteilt werden und wie die Reaktionen auf Ihre Inhalte sind. Wenn Sie sogenannte Social Plug-ins, also Buttons, über die Leser Artikel liken oder teilen können, in Ihren Blog einbetten, können Sie diese Aktivitäten ebenfalls über Google Analytics tracken.

Nicht vergessen: Auch Abonnenten von Newslettern und RSS-Feeds sind eine wichtige Traffic-Quelle und sollten daher bei der Blog-Analyse nicht vernachlässigt werden. Sie zeigen, wie treu die Leserschaft ist. Oft ist ein Newsletter-Abonnent wertvoller als ein Facebook-Like, der beispielsweise durch ein Gewinnspiel generiert wurde, denn der Newsletter stellt einen direkten Kanal zum Leser dar. Um die Zahlen der Abonnenten zu messen und zu analysieren, gibt es separate Analyse-Tools wie Feedburner von Google oder die Analyse-Möglichkeiten des jeweiligen Newsletter-Anbieters.

Ein Blog ist mehr als seine Kennzahlen

Tools wie Google Analytics oder Piwik werden auch von großen globalen Unternehmen genutzt – für einen einfachen Blog ist der Funktionsumfang deshalb zunächst etwas überwältigend. Nach einiger Einarbeitungszeit wissen Sie jedoch die für Sie relevanten Statistiken und Kennzahlen richtig zu deuten – und können dank der Blog-Analyse Ihre Inhalte noch besser gestalten und somit Ihre Leserschaft noch gezielter ansprechen.

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