Was ist Contao?
Contao ist ein flexibles und einfach erweiterbares Open-Source-Content-Management-System (CMS), das für die Erstellung von barrierefreien und responsiven Websites verwendet wird. Es bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, die auch für Laien leicht zu bedienen ist. Diese CMS-Lösung ist eine Alternative zu großen und umfangreichen Lösungen wie Joomla! oder TYPO3.
Contao CMS: Leistungsstarke Funktionen für flexible und barrierefreie Websites
Das CMS Contao mag zwar bisher nicht aus dem Schatten der großen Content-Management-Systeme herausgetreten sein, versammelt aber dennoch eine sehr aktive Community hinter sich. Inzwischen wurden über 175.000 Websites mit dieser CMS-Lösung realisiert. Die Open-Source-Software erschien erstmals 2006, vier Jahre später erfolgte die Umbenennung von TypoLight zu Contao, um nicht fälschlicherweise mit TYPO3 in Verbindung gebracht zu werden. Bei Contao handelt es sich um ein klassisches Web-Content-Management-System, das sich besonders für barrierefreie Websites eignet. Social Publishing bzw. Blog Publishing steht eher im Hintergrund, es sind aber Blog-Erweiterungen verfügbar.
Technische Fakten zu Contao:
- Programmiersprache: PHP
- Datenbank: MySQL / MariaDB
- Ausgabe in XHTML oder HTML5
- Basiert auf dem Symfony Webframework (aktuelle Version basiert auf Symfony 5)
- Lizenz: GNU Lesser General Public License
Die wichtigsten Features von Contao im Überblick:
- Erweiterte Editierfunktion
- Volltext-Suchmaschine
- Integrierter Dateimanager
- Formulargenerator
- Kernmodule für News- und Eventverwaltung
- Passwortgeschützter Mitgliederbereich
- Newsletter-Modul
- Mehrsprachigkeit/Multisite-Fähigkeit
- Barrierefreiheit
Hier finden Sie den Download-Link zur aktuellen Version von Contao.
Vor- und Nachteile des CMS Contao
Ein CMS-Vergleich ist immer schwierig, denn letztendlich kommt es auf den individuellen Nutzungsfall an. Contao bietet eine Reihe von Vorteilen, die es besonders für barrierefreie und professionelle Websites attraktiv machen. Trotzdem gibt es auch Aspekte, die je nach Projektumfang und Erfahrung zu Herausforderungen führen können.
Positiv zu beurteilen ist:
- Ein großer Funktionsumfang in der Basisversion
- Die große Auswahl an Erweiterungsmodulen, darunter das Shop-System Isotope eCommerce, Layouts und Templates
- Die intuitive Bedienung und Barrierefreiheit
- Die gewährleistete Aktualität durch den Long-Term-Support
- Die Unterstützung durch eine starke Community und umfassende Dokumentationen
- Die hierarchische Seitenstruktur erlaubt das unkomplizierte Managen verschiedener Seiten und die einfache Verwaltung von Meta-Tags, Weiterleitungen und Sichtbarkeit über den Strukturbaum.
- Flexibilität bei der Gestaltung von responsiven und mehrsprachigen Websites
- SEO-Tools wie die Generierung von suchmaschinenfreundlichen URLs und die automatisierte Erstellung von XML-Sitemaps erleichtern die Optimierung von Websites.
Negativ anzumerken ist:
- Die Implementierung von Templates ist komplex und erfordert Erfahrung.
- Übersichtlichkeit geht bei größeren Projekten verloren.
- Social Publishing und Blogging sind weniger stark integriert als bei anderen CMS-Lösungen.
Wer vorab testen möchte, ob das CMS Contao die richtige Wahl ist, findet auf der Homepage des Projekts eine Online-Demo. Dort hat man Zugriff auf das Backend einer Contao-Installation und kann sich so mit dem Content-Management-System vertraut machen.
Systemvoraussetzungen
Es gibt nicht allzu viele Voraussetzungen, die für die Installation von Contao notwendig sind. Ein Webserver mit PHP- und MySQL-Support genügt bereits. Für PHP sollte mindestens die Version 7.4+ und für MySQL mindestens 8.0+ oder eine gleichwertige MariaDB-Version verfügbar sein.
Zudem fordert das CMS bestimmte PHP-Erweiterungen. Diese sollten in einer PHP-Installation standardmäßig bereits aktiv sein, können aber durch den Hosting-Anbieter theoretisch ausgeschaltet werden. Contao selbst überprüft allerdings, ob alle benötigten Erweiterungen aktiv sind. Eine aktuelle Liste der benötigten PHP-Erweiterungen bietet die offizielle Contao-Dokumentation.
Einsatzmöglichkeiten von Contao
Contao ist ein vielseitiges CMS, das sich besonders für mittlere bis größere Webprojekte eignet. Unternehmen wie Siemens und die Telekom nutzen es bereits erfolgreich, da es eine leistungsstarke und flexibel erweiterbare Architektur bietet. Auch für weniger erfahrene Nutzerinnen und Nutzer ist Contao dank der einfachen Bedienung schnell zugänglich. Funktionen wie Barrierefreiheit, SEO-Tools und ein integriertes Newsletter-Modul machen es besonders attraktiv für Unternehmenswebsites.
Für Projekte, die noch mehr Performance und Sicherheit erfordern, bietet sich der Jamstack-Ansatz an. Dieser kombiniert statische Seiten mit dynamischen Inhalten über APIs und JavaScript und sorgt so für eine starke Performance.
Alternativen zu Contao
Obwohl Contao durch viele Vorteile wie Barrierefreiheit und flexible Anpassungsmöglichkeiten überzeugt, gibt es auch andere Content-Management-Systeme, die je nach Projektanforderung in Betracht gezogen werden sollten. Jedes CMS hat seine eigenen Stärken und bietet spezielle Funktionen, die für bestimmte Einsatzgebiete besonders geeignet sind.
WordPress: Das beliebteste CMS für einfache und erweiterbare Websites
WordPress ist das weltweit meistgenutzte CMS und eignet sich hervorragend für Blogs, kleine Unternehmensseiten und einfache Onlineshops. Dank der einfachen Installation und einer benutzerfreundlichen Oberfläche können Sie ohne Vorerfahrung schnell professionelle Websites mit WordPress erstellen. Mit einer Vielzahl von Plugins und Themes kann WordPress leicht erweitert und individuell angepasst werden. Auch wenn es vor allem für kleinere Projekte ideal ist, kann es mit den richtigen Erweiterungen sogar für größere Websites genutzt werden.
Joomla: Flexibles CMS für mehrsprachige und komplexe Websites
Joomla ist eine vielseitige Open-Source-Lösung, die sich vor allem für Websites eignet, die komplexere Strukturen erfordern, wie etwa mehrsprachige Portale oder Community-Plattformen. Es bietet mehr Anpassungsoptionen als WordPress und ist ideal für Projekte, die spezifische Funktionen und hohe Flexibilität benötigen. Allerdings erfordert es auch eine längere Einarbeitungszeit und mehr technisches Wissen, eine Joomla-Website zu erstellen.
TYPO3: Leistungsstarkes CMS für große Unternehmensprojekte
TYPO3 ist ein robustes, skalierbares CMS, das vor allem für große Unternehmen und komplexe Webprojekte geeignet ist. Es bietet eine breite Palette an Funktionen und Erweiterungen, die es ermöglichen, hochkomplexe Websites zu erstellen. Allerdings erfordert TYPO3 viel technisches Know-how, und die Lernkurve ist steiler als bei anderen Systemen wie WordPress oder Joomla.
- Einfach: mit wenigen Klicks installiert
- Sicher: SSL-Zertifikat inklusive
- Schnell: PHP8, OPcache und SSD Webspace
Contao: Flexibles CMS für verschiedene Projektgrößen
- Contao ist gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger interessant, die nicht auf WordPress zurückgreifen wollen.
- Dank Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit ist das CMS auch für professionelle Unternehmenswebsites geeignet.
- Unterstützung durch eine aktive Community und regelmäßige Updates
- Solide Alternative zu WordPress, Joomla und TYPO3, je nach Projektanforderung
- Integrierte Funktionen zur Optimierung und Kommunikation
Contao und Barrierefreiheit
Seit dem 28. Juni 2025 gilt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Damit sind nun auch viele private Unternehmen dazu verpflichtet, digitale Angebote barrierefrei zu gestalten. Betroffen sind insbesondere Online-Shops, digitale Dienstleistungsportale, Buchungs- und Vertragsplattformen, Apps sowie weitere Angebote, die sich an Verbraucherinnen und Verbraucher richten. Ausgenommen sind lediglich Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden und sehr geringem Jahresumsatz.
Das Gesetz verweist dabei auf international etablierte Standards wie die Web Content Accessibility Guidelines. Diese geben unter anderem folgende Anforderungen vor:
- Bilder müssen Alternativtexte („Alt-Texte“) haben.
- Tastaturbedienbarkeit muss gewährleistet sein (z. B. kein Mauszwang).
- Ausreichender Farbkontrast, Zoomfähigkeit, verständliche Navigation.
- Kompatibilität mit assistiven Technologien wie Screenreadern.
Contao bietet für diese Anforderungen eine besonders solide technische Grundlage: Das CMS erzeugt standardmäßig sauberes, semantisches HTML5, unterstützt ARIA-Labels, sorgt für screenreader-freundliche Navigationsstrukturen und stellt barrierefreie Formulare ebenso bereit wie eine konsequente Trennung von Inhalt und Layout. Mit neueren Versionen – darunter Contao 5.4 und 5.6 – wurden zudem Fokusindikatoren, Navigationslogik und weitere Accessibility-Elemente verbessert, sodass viele WCAG-Anforderungen bereits „out of the box“ erfüllt oder zumindest erheblich erleichtert werden.
Wichtig bleibt jedoch: Barrierefreiheit ist nie allein eine Eigenschaft des CMS. Ob eine Website tatsächlich den gesetzlichen Anforderungen entspricht, hängt immer auch vom verwendeten Theme, der individuellen Entwicklung, dem Design und der redaktionellen Pflege ab. Fehlen etwa Alt-Texte, sind Bedienelemente schwer erreichbar oder wird ein unzugängliches Layout gewählt, kann selbst die beste Grundlage nicht kompensieren. Richtig umgesetzt ermöglicht Contao jedoch, Websites technisch sauber, nachhaltig und rechtskonform zu gestalten und damit den neuen gesetzlichen Vorgaben zuverlässig gerecht zu werden.

